Maßgenauigkeit im Baumarkt

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Welsch Bernhard
Beiträge: 132
Registriert: Di 22. Dez 2015, 20:08

Maßgenauigkeit im Baumarkt

Beitrag von Welsch Bernhard »


Kürzlich habe ich mir im hiesigen Baumarkt zwei Multiplex-Platten mit den Maßen 680 mm x 330 mm zuschneiden lassen. Nachdem ich diese Platten in den letzten Tagen dreimal geölt habe bin ich heute an die weitere Verarbeitung gegangen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Breite zwischen vorderer und hinterer Kante um 5 mm differiert, offensichtlich also kein rechtwinkeliger Zuschnnitt. Die Platten sind zwar für meinen Verwendungszweck noch brauchbar, für den Möbelbau wäre dies aber Ausschuss. Es würde mich interessieren, wer gleiche oder ähnliche Erfahrungen mit dem Zuschnitt in Baumärkten gemacht hat.



Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Maßgenauigkeit im Baumarkt

Beitrag von Hauke Schmidt »


Moin,

wir haben in der Stadt einen Baumarkt, bei dem es ähnliche Probleme gibt. An der Säge "tummeln" sich auch nur angelernte Verkäufer und die Säge ist nicht gerade ein Qualitätsprodukt. Bei einem Baumarkt in meiner Nähe ist es zum Glück so, das ein Tischlermeister oder ein Tischlergeselle an der Säge steht und auch stichprobenartig die Diagonalen vermessen werden. Dazu wird an einer fast neuwertigen Strebig geschnitten, die sehr gut eingestellt ist. Nur wird dort fast jeder Schnitt extra berechnet, da geben die mir sogar die Hand drauf.

Überwiegend lasse ich aber Plattenware in meinen Lieblingsbaumarkt im Ort, der nur einer kleinen Kette angehört, zuschneiden. Dort steht auch eine präzise Strebig und für den Zusschnitt zahle ich nichts extra. Und wenn es wirklich drauf ankommt, wird für mich schon mal ein neues Blatt montiert.

Grüße
Hauke



Helmut
Beiträge: 174
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Maßgenauigkeit im Baumarkt

Beitrag von Helmut »


Hallo Bernard,

sowas hatte ich... "da wo man weis wies geht"... mehrfach. 6 Kanthölzer auf 2 Längen zuschneiden, ergab 4 unterschiedliche Maße. Das das Maß der Kanthölzer nicht stimmte viel mir blöder weise erst auf, als die Enden schon geschlitz und gezapft waren. Dank dieser Erfahrung maß ich als Schranktüren vorgesehene MXP Platten nach. Das Maß stimmte zwar, das die Platten allerdings nicht rechtwinkelig waren, zeigte sich per Zufall schon vor der Kasse, als ich sie auf einen Rollwagen packte, und dabei eine verdreht vor die anderen stellte. Danach habe ich mir einen 1,70 mal 2,50 großen "Lattenrost" und 4 Böcke als Sägetisch gebaut, was zusammen mit HKS und Schiene besser wie eine Formatkreissäge ist ;-) ... kaufe fast nur noch ganze Platten, und schneide selber zu.

:-) Helmut


Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Maßgenauigkeit im Baumarkt

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,
Bin Tischler und hab schon an verschiedenen Plattensägen gearbeitet ,die meisten hatten auf 2 m Länge ne differenz zwischen 0,5-1,5 mm .
meistens standen Striebig in der Werkstatt , einmal hatte ich ne Elson(würg),zwei ne HolzHer.
also breitendifferenz 5 mm auf ~700 länge ! eek !!!
Nimm auf jedenfall nächstes mal ein großen Winkel(600 mm schenkellänge) mit.
was nützt die diagonale zu vermessen,wenns ein Parallelogramm geworden ist..grins..
geh mal zum Tischler um die ecke und lass dein Kram an der Formatkreissäge sägen.
oder eben doch selber machen wie Helmut ,der Lattenrost mußt ja nicht so groß werden..augenzwinkernd..
im Baumarkt grob zuschneiden lassen Fertigmaß + ordentlich Breitenzugabe .
Gruß


Andreas Winkler
Beiträge: 1123
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Diagonalen und Rechtwinkligkeit

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Marc,

um die Rechtwinklickeit einer Platte oder eines Rahmens festzustellen, gibt es kaum ein geeigneters Mittel als das Messen der Diagonalen.
Eben gerade bei einem Parallelogramm sind die Diagonalen NICHT gleich lang.
Beim Verleimen von Rahmen oder Kästen hilft dann bekanntlicherweise ein Versetzen der Zwingen in Richtung der längeren Diagonale - und zwar so weit, bis die Diagonalen passen.
Meine Erfahrung ist, daß mit der Größe eines Winkels auch dessen Neigung zum ungenau werden zunimmt.

Viele Grüße, Andreas



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Diagonalen und Rechtwinkligkeit

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


jetzt auch noch mein Senf dazu.

Dass bei gleicher Länge der Diagonalen die Rechtwinkligkeit garantiert ist, stimmt natürlich nur wenn die gegenüberliegenden Seiten auch gleichlang sind. Wenn man also z. B. einen Bilderrahmen verleimt (und sicher ist dass die Längen stimmen) ist das Prüfen der Diagonalen als Kontrolle OK.

Wenn allerdings so ein Baumarktschluffi ins Blaue sägt, kann natürlich jeder Fehler in beliebiger Kombination auftreten, da ist die Diagonale allein kein sicheres Kriterium.

Wenn ich mir mal ein Stück Plattenmaterial (am ehesten Sperrholz) aus dem Bamarkt hole, lass ich mir ein deutlich größeres Stück zuschneiden, säge es zu Hause entweder von Hand auf Maß oder, wenns genau sein soll erst mit etwas Zugabe und bringe es dann mit Raubank und Stoßlade in Maß und Winkel. Die Stoßlade kann bis 60 cm Länge, und ich korrigiere wenns wirklich genau sein soll auf ihr die Rechtwinkligkeit bis kein Fehler mehr zu messen ist (bei Bedarf gern ausführlichere Erklärung). Das ist natürlich viel Aufwand, kommt aber auch nicht oft vor.

Friedrich


Andreas Winkler
Beiträge: 1123
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Diagonalen und Rechtwinkligkeit

Beitrag von Andreas Winkler »


Friedrich hat natürlich recht, die gegenüberliegenden Seiten sollten gleich lang sein. Sonst mißt man diagonal irgendwas, aber keinen rechten Winkel.

Üblicherweise klappt aber der Ablängschnitt (also senkrecht zum Boden) auf einer Plattensäge einigermaßen genau(so zumindest meine Erfahrung), d.h. im Normalfall hat man parallele, gleich lange Seiten.
Wenn die Säge am Balken gekippt und parallel zum Boden geschnitten wird, zeigt sich eher, ob die Säge besser mal wieder nachjustiert werden muß, oder ob noch alles paßt.
Sicherer geht man, wenn nicht die Säge gekippt wird, sondern das Material. So zumindest meine Erfahrung. Das geht aber erstens wegen der max. Zuschnitthöhe nicht immer und zweitens muß man auf die Schnittkanten aufpassen und drittens dauert´s länger.

Plattenmaterial ist manchmal nicht unerheblich verspannt. Mit den Sägen, mit denen ich bisher gearbeitet habe, war erste Schnitt in eine Platte parallel zum Boden normalerweise nur der Auftrennschnitt, auf den ein weiterer spannungsfreierer Besäumschnitt folgen mußte. Im Baumarkt unterbleibt sowas oft - wahrscheinlich aus Zeitdruck oder Bequemlichkeit. Oder die haben bessere Sägen.

Mit Plattenware aus dem Baumarkt, aus dem ich mich größtenteils versorgen muß, bin ich aber zufrieden. Yippiejaja, yippie yippie yeah.

Viele Grüße, Andreas



Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Diagonalen und Rechtwinkligkeit

Beitrag von Hauke Schmidt »


Moin nochmal,

alle Baumärkte in meiner Nähe bieten nur rechtwinklige Schnitte an und die werden an der Plattensäge ausgeführt. Daher ging ich auch davon aus, das es sich bei Bernhard um solche Plattenware handelte. Sorry, wenn dem nicht so ist und ich mit der Diagonale in die falsche Richtung spekuliert habe.

Grüße
Hauke


Ulrich W
Beiträge: 340
Registriert: Sa 3. Okt 2020, 12:02

Re: Diagonalen und Rechtwinkligkeit

Beitrag von Ulrich W »


Hallo zusammen,

wie schon bei meinem Projekt "Bücherwand Irmchen" habe ich vor 2 Wochen wieder
einmal Bucheplatten im Yipi-Yipi-Yeah Baumarkt (dessen Werbung ich furchtbar hasse)
gekauft.

Evtl. nimmt der Baumarkt diese Fertigteile zum Kalibrieren der Plattensäge :-))



mfg. Ulrich W / Leopoldi



Helmut
Beiträge: 174
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Diagonalen und Rechtwinkligkeit

Beitrag von Helmut »


Hallo Hauke,

in "dem Baumarkt".. gibt es zwar eine ordentlich eingestellte Plattensäge.... die nutz nur nix, wenn sich unter der Säge das Abfallholz derart stapelt, das die Platten nicht sauber auf den Rollen stehen, sondern an einem Ende höher... und der Maschinenführer das nicht merkt.

:-) Helmut


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