Feilen und Raspeln schärfen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Uwe.Adler
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Feilen und Raspeln schärfen

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo liebe Holzwerker,

heute habe ich einmal eine Frage zu Feilen und Raspeln. In meiner Werkstatt befinden sich viele dieser Werkzeuge, da ich sie nicht nur für das Holz einsetze, sondern auch zur Metallbearbeitung. Hier besonders häufig zur Bezahnung von Federstahl für die Sägeblätter. Dabei werden die Feilen irgendwann stumpf und daher habe ich mir die Frage gestellt, wie bekomme ich sie eventuell wieder scharf.

Mein Frage, geht das überhaupt? Ich habe einiges über einlegen in Säure gelesen, aber noch nichts darüber, was die Säure bewirkt und wie die die Feile wieder scharf macht. Vielleicht kann mir jemand auf meine etwas naive Frage eine Antwort geben.
Zusätzlich möchte ich aber noch einen Beitrag teilen, den ich auf meiner Suche nach dem Ursprung entdeckt habe und für viele sicherlich eine willkommene Abwechslung in unserer rasanten Welt ist. Es ging auch noch anders: https://www.youtube.com/watch?v=7vX2NkJaZHE .Leider nur noch ganz selten aber Dieter hat sie ja im Angebot: Liogier. Zur Holzbearbeitung für mich unschlagbar!

Herzliche Grüße

Uwe

Pedder
Beiträge: 5684
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Feilen und Raspeln schärfen

Beitrag von Pedder »


Hallo Uwe,

kommt drauf an. Bei Sägefeilen brechen bei mir in der Regel die Kanten aus. (Leider!)
Da wird man auch mit Säure nix. oft ist dann noch 50% der Feile nutzbar, aber das macht dann auch keinen Spaß.

Nadelfeilen und sonstige feinehiebige Feilen mag man mit Säure schärfen können.
Ich hab das eine Zeitlang probiert. Die Anleitungen die ich las, gingen dann
immer irgend wie so: Schärfen bevor sie total stumpf sind.
Nach meinem Eindruck hat das aber nichts gebracht, deshalb nutze ich sie jetzt runter.

Wer das ausführlich testen möchte (oder sonstwas mit stumpfen Feilen anzufangen weiß),
dem kann ich gegen Portoersatz gern welche zukommen lassen.
(Ohne Garantie, dass sie vollständig stumpf sind.)

Irgendwas sträubt sich in mir, die einfach wegzuschmeißen.
Wie mit Sägeblechabschnitten. Und beides brennt leider nicht.

Meine Raspel kommen nicht in Säure. Aber Mike Wenzloff, der Vater aller Boutique Saw Maker, schwört drauf.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Feilen und Raspeln schärfen

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Uwe,

Als ich noch in die Lehre ging, gab es in der Lehrabteilung eine Kiste für stumpfe Feilen. Die wurden laut unserem Lehrmeister eingeschickt (ich kann nicht mehr sagen an wen) und dort abgeschliffen und neu behauen.
Eine Feile hat er uns gezeigt, die war schon ganz dünn geworden, weil mehrfach abgeschliffen. Für anspruchsvollere Arbeiten war die nicht mehr zu gebrauchen, weil die sich ganz leicht durchbog wenn man drauf drückte und Feilen sind recht zerbrechlich.
Ob das heute noch gemacht wird kann ich nicht sagen. Es würde sich wahrscheinlich nur lohnen wenn man eine gewisse Anzahl von Feilen der gleichen Größe (und gleicher Hieb) zusammenbekommt und dann zügig mit einer Maschineneinstellung bearbeiten kann.

Das mit der Säure ist mir neu. Ich kann mir vorstellen, daß die Spitzen der Zähne, die durch Verschleiß verrundet sind dadurch wieder spitzer werden weil sich der Radius verkleinert, aber so richtig spitz werden die wohl nicht. Und abgebrochene Spitzen werden wohl kaum wieder anwachsen.
Ich möchte auch nicht mit Säure rumpantschen.

Gruß Horst

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Feilen und Raspeln schärfen

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Wie Horst sagt, war es früher üblich, verschlissene Feilen aufzuarbeiten und neu zu behauen. Bis zu 3 x war das möglich. So zeigt es "Der Feilenhauer" aus der Reihe "Der letzte seines Standes". Finde den Linlk gerade nicht, hab es aber so in Erinnerung. Einer der Gründe, weswegen ich der Säurebad-Methode nicht recht traue. Die Feile oder Raspel lebt von der Schärfe des Hiebes oder Zahnes. Wenn die Zähne der Raspel oder die Hiebe der Feile stumpf sind, kann ich mir nicht vorstellen, sie durch ein Säurebad wieder scharf zu bekommen. Vielleicht kann man dadurch den mit Spänen zugesetzten Hieb wieder frei bekommen. Ein Schärfen ist das aber nicht.

Klaus

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Feilen und Raspeln schärfen

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Uwe,

wäre ich mal Deinem Link gefolgt, das ist ja "Der Feilenhauer". Ich gelobe Besserung :-)

Klaus

Wolfgang L.
Beiträge: 111
Registriert: Mi 14. Mär 2018, 16:15

Re: Feilen und Raspeln schärfen

Beitrag von Wolfgang L. »

[In Antwort auf #146063]
Hallo Uwe,

dass man Feilen (sinnvoll) nachschärfen kann wäre mir neu. Wenn das möglich wäre, hätte man sich früher wohl kaum die Arbeit des Aufhauens angetan.
Möglicherweise wäre es bei bestimmten Gegebenheiten (sehr grober Hieb, Einhieb, viel Geduld und Gefühl, großer Verschleiss an Wassersteinen) möglich, aber sicher nicht sinnvoll.

Dass das Schärfen mit Säure funktionieren soll, kann ich mir irgendwie nicht so recht vorstellen. Die Säure greift den Stahl ja nicht nur an den zwei planen Flächen des Zahnes an, sondern auch an der bereits verrundeten Schneidkante, somit wird man die Verrundung an der Schneidkante nie los, eher im Gegenteil, die Schneidkante wird wahrscheinlich noch stumpfer je länger die Feile in der Säure badet.
Dass sich ein zugesetzter Hieb bei sehr feinen Feilen (wo man auch mit der Feilenbürste nichts mehr ausrichten kann) damit wieder frei machen lässt kann ich mir aber denken. Allerdings wäre mir da um die Feilen leid, denn wenn man die Säure nachher nicht vollständig neutralisiert rostet die Feile munter vor sich hin.

Um das Zusetzen des Hiebes vorzubeugen kann man die Feile regelmäßig mit Kreide einreiben, das verbessert bei einer Schlichtfeile auch die Oberflächengüte.
Besonders stark setzen sich feine Feilen zu, wenn man weiches Alu bearbeitet hat. Das könnte man mit Natronlauge herauslösen, diese greift nämlich im Gegensatz zu Säuren den Stahl der Feile nicht an, sehr wohl aber das Aluminium.

LG Wolfgang

Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Feilen und Raspeln schärfen *NM - Ohne Text*

Beitrag von Rüdiger »

Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Feilen und Raspeln schärfen

Beitrag von Rüdiger »

[In Antwort auf #146074]
Als ich noch in die Lehre ging, gab es in der Lehrabteilung eine Kiste für stumpfe Feilen. Die wurden laut unserem Lehrmeister eingeschickt (ich kann nicht mehr sagen an wen) und dort abgeschliffen und neu behauen.


In Westberlin hatten wir bis Mitte der 1980er im Haus noch eine Kellerwerkstatt eines solchen Feilenhausers, leider bin ich die nie drin gewesen, kann also zur konkreten Arbeit nichts sagen. War aber schon damals wohl ein sehr seltenes Gewerbe.



rene.
Beiträge: 50
Registriert: Sa 27. Feb 2016, 23:16

Feilen und Raspeln - werden neue Werkzeuge

Beitrag von rene. »

[In Antwort auf #146065]
Hallo Pedder,

dein Angebot mit dem Versenden der Feilen könnte etwas für Hobbyschmiede sein:
Das Material der Feilen ist sicher recht gut geeignet, um daraus (kleine) gerade Messer bzw. Löffelmesser oder Ausdrehaken für die (Wipp-)Drehbank der Grünholzwerker herzustellen.
Wer kreativ ist, kann sicher auch gleich was Hübsches schmieden - und muss nicht erst ein Werkzeug herstellen, um anschließend fein damit zu arbeiten.

grüßend,
René

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Uwe.Adler
Beiträge: 1271
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Feilen und Raspeln schärfen - Danke

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #146063]
Hallo liebe Foristen,

erst einmal vielen Dank für die Antworten und Beiträge.

Ich werde weiter nach einer Antwort suchen. Einige Querverweise zu Universitätsinstitute habe ich schon herausgefunden. Die arbeiten aber mit Salzsäure und Schwefelsäure. Daher habe ich nachgefragt und warte auf Antwort. Diese Materialien werden mir nicht in meine Werkstatt kommen. Aber zu erfahren wie es funktioniert, da bin ich immer für zu haben.

Auch habe ich nicht vor die Arbeit der Feilenhauer nachzuvollziehen. Das was man in dem Beitrag sah ist schon ein Knochenjob, ganz abgesehen von dem offenen Topf mit erhitzten flüssigem Blei.

Herzliche Grüße

Uwe

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