Bestoßhobel verzogen, Besserung zu erwarten?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Bestoßhobel verzogen, Besserung zu erwarten?

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo zusammen,

Wollte eigentlich das Thema schon länger mal anreißen, habs aber immer wieder vergessen.

Beim Treffen in Darmstadt hatte ich meinen Bestoßhobel dabei, musste dann aber feststellen daß der nicht so wie gewohnt funktionierte.
Ein Fehler war recht schnell festgestellt, das Eisen war in keinem guten Zustand, das ließ sich zu Hause ohne viel Aufwand beheben.
Danach wollte es aber immer noch nicht so richtig klappen. Dann schaute ich mir die Sache genauer an und fand heraus daß der Hobelkörper ganz ordentlich verzogen war. Nicht nur die frühere Sohle war durchgebogen, auch die Seite mit der er auf der Stoßlade gleiten sollte.
Beheben ließ sich das schon, nur wenn ich das noch öfter machen muß, dann geht mir irgendwann das Material aus.

Die Frage ist, ob ich befürchten muß daß sich das wiederholt (meine Werkstatt ist nur ab und zu geheizt und manchmal doch recht feucht über den Winter) oder ist das möglicherweise ein mehr oder weniger einmalige Sache weil ich am Hobelkörper Änderungen durchgeführt habe?
Mit anderen Hobeln (auch Holz) hatte ich bisher keine so starken Probleme. War das vielleicht nur Glück?
Oder anders formuliert: Muß ich ab jetzt brav sein damit ich eine Chance habe daß mir das Christkind einen eisernen Bestoßhobel in die Werkstatt legt oder soll ich erstmal abwarten?

Die andere Frage wäre dann, welchen Hobel sollte ich auf die Wunschliste setzen? Der große Veritas Bestoßhobel ist ein tolles Teil, gar keine Frage, aber mir gefällt nicht so sehr daß der Handgriff so weit hinten sitzt, andere haben das auch schon bemängelt. Außerdem ist er schon ein ordentliches Trumm und ich benutze meinen Bestoßhobel nicht so furchbar oft, da tut der Preis auch ein bißchen weh. Der neuere, kleinere hat leider ein gerades Eisen und ist nicht billiger. Er kommt mir zwar handlicher vor und das Hörnchen hat sich an meinem Hobel auch bewährt aber aus Erfahrung mit meinem Eigenbau möchte ich schon ein schräges Eisen. Hat denn schon mal jemand den Blockhobel mit dem schrägen Eisen zum Bestoßen verwendet? Ich könnte mir vorstellen da auf eine Linkshänderversion so ein Seitenhorn draufzubasteln, aber er wiegt halt nur den Bruchteil der anderen Hobel. Andererseits ist mein selbstgebauter auch ziemlich leicht und funktioniert doch (wenn er gerade ist usw.). Der LN #51 gefällt mir besser, weil da der Griff viel näher beim Messer sitzt, oder täuscht das? Der Preis gefährdet allerdings die Gesundheit eines schwäbischen Herzpatienten.
Oder gibt es noch andere Anbieter?

Gruß Horst

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Bestoßhobel verzogen, Besserung zu erwarten?

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Horst,

das ist schade. Ich vermute, dass das Holz Deines Bestoßhobels nicht auf Deine Werkstatt akklimatisiert war, als er gebaut wurde. Das würde die Holzbewegung erklären. Ich habe bislang 2 Holzhobel gebaut, deren Holz mehrere Monate, in einem Fall Jahre, in der Werkstatt lag. Die wurden 2012 und 2013 gebaut und halten die Form bislang einwandfrei. Davon ausgehend, dass Dein Bestoßhobel sich nunmehr auf das Werkstattklima eingestellt hat, sollte ein Abrichten genügen, damit er dauerhaft in Form bleibt.

Der Veritas Bestoßhobel ist ganz bestimmt ein hervorragendes Werkzeug. Er hat halt seinen Preis. Für ihn benötigst Du allerdings eine Stoßlade mit Zwangsführung, weil Du ihn aufgrund des sehr weit hinten angebrachten Griffes sonst kaum dazu bewegen kannst, am Werkstück zu bleiben. So eine zu bauen (oder anzupassen) ist aber kein großes Ding.

Ich hab die Linkshänderversion des Veritas Blockhobels mit schrägem Eisen. Und ich hab das Bestoßen mit dem schon gelegentlich probiert. Grundsätzlich geht das sehr sauber, allerdings nur mit sehr dünnen Werkstücken. Ihm fehlt einfach die Masse. Auch das Greifen des kleinen Hobels ist alles andere als bequem. Ich nehme daher auch bei dünnen Werkstücken nur noch den schweren Hobel (Holz-Eigenbau), weil es sehr viel einfacher und auch vergnüglicher ist.

Klaus

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Bestoßhobel verzogen, Besserung zu erwarten?

Beitrag von Horst Entenmann »


Danke Klaus,

Das gibt mir Hoffnung. Ich werde erstmal abwarten was passiert.
Wenn mir in der Zeit ein alter Stanley #51 über den Weg laufen sollte, werde ich vielleicht doch schwach, aber sonst bleibt vorerst mal alles wie es war.

Gruß Horst

Pedder
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Re: Bestoßhobel verzogen, Besserung zu erwarten?

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

ich habe den Markt da lange nicht mehr verfolgt, aber wen ich mich richtig erinnere, ist ein Stanley nicht wesentlich günstiger als ein Lie-Nielsen.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Stanley #51

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Pedder,

Guter Einwand. Vor ein paar Jahren habe ich mal einen gesehen, der ging für 150€ oder so weg. Das lag wohl daran, weil der Verkäufer gar nicht wusste was er da hat und den entsprechend nur als alten Metallhobel angeboten hat.
Der Zustand war nicht allzu toll, aber wenn man den hätte retten können wäre das ein Schnäppchen gewesen.

Vielleicht doch noch mal ein Selberbau aus Stahl? Auch nicht einfach, mal nachdenken...

Gruß Horst

Frank Zimmermann
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Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Stanley #51

Beitrag von Frank Zimmermann »


Hallo Horst,

den großen Veritas habe ich mir letztes Jahr vom Erlös meines Kompressors geleistet. Von der Hobelleistung kann ich ihn eigentlich nur empfehlen.
In Verbindung mit der vom Hausherrn angebotenen Führungsschiene (und der in Eigenleistung hergestellten Stoßade) kann beim bestoßen eigentlich nichts "schief" gehen.
Außerdem ist dieser Hobel vielseitiger als man denkt. Mit dem winkelvariablen Anschlag kann man damit wunderbar und absolut genau schiften. Der Nachteil für mich (Handschuh Gr. 11) ist dieser filigrane Griff, der um einiges kleiner ist als z.B. der von der Flachwinkel-Raubank. Er läßt sich auch nicht so einfach austauschen da das Verstell-Gelenk irgendwie in den Griff eingelassen ist, und man tut sich schwer damit diesen zu zerstören ohne das genaue Innenleben im Vorfeld zu kennen.
Ansonsten, ... ich würde ihn mir nochmal kaufen. Alerdings nicht mehr mit dem PM V11 Eisen, das schleifen ist damit auf meinem Wasserstein eine elende Arbeit!

Grüße
Frank

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Bestoßhobel verzogen, Besserung zu erwarten?

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #145783]
Hallo Horst,

mein Selbstbau hat sich auch etwas verzogen.
Aber da ich meistens recht flache Holzstücke bestoße, mache ich dies mit meinen Juuma Flachwinkel Einhandhobel.
Der ist dafür wirklich perfekt:
1. Der Runde Knauf liegt perfekt im Handbällen
2. Direkt Krafteinwirkung, da die Hand quasi auf der Schneide liegt.
3. Der flache Winkel macht eine super Schnittfläche

Gibt es eigentlich Bestoßhobel als Flachwinkler?

Viele Grüße

Markus

Gerd Fritsche
Beiträge: 592
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Natürlich gibt es Flachwinkel Bestosshobel *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »


Viele Grüsse
Gerd.

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Uwe.Adler
Beiträge: 1267
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Und nicht nur bei Gerd (siehe LN #9)

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Friedrich,

welcher sollte das sein? Ich kenne nur den LN 9 1/2 und der ist kein Flachwinkler. LN 60 1/2 ist der Flachwinkler. Ich würde die aber eher zu den Blockhobeln als zu den Bestoßhobeln zählen. Oder gibst es einen eigenen LN#9?

Herzliche Grüße

Uwe

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