Woodworkingbild der Woche

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Woodworkingbild der Woche *BILD*

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Markus,

wir machen Zinkensägen mit 0,3 mm, 0,4 mm und 0,5 mm Blatt. 0,2 mm hatten wir bislang noch nicht verwendet, das ist meine erste :-)

Die Lambs Tongue (Lämmerzunge) ist der Teil eines geschlossenen Griffs, der sich unten an die Wangen "anschmiegt". Hier ein Bild mit dem Schnitt, den Pedder meint. Dieser Schnitt ist wichtig, weil ohne ihn eine korrekte Formung der Lämmerzunge schwierig, wenn nicht unmöglich ist.



Den Schnitt hab ich gerade eben mit dem Buttermesser gemacht :-)

Klaus

Michael Meyer
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Alaaf

Beitrag von Michael Meyer »

[In Antwort auf #145698]
Eine wunderschöne Säge für die fünfte Jahreszeit

Liebe Grüße an Euch beide,
Mike

MarkusB
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Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Woodworkingbild der Woche *BILD*

Beitrag von MarkusB »


Hallo Klaus,

Dieser Schnitt ist wichtig, weil ohne ihn eine korrekte Formung der Lämmerzunge schwierig, wenn nicht unmöglich ist.

um das zu kapieren, muss man sich wohl mal anschauen, wie die Lämmerzunge hergestellt wird und was das besondere daran ist.
Für mich sieht die Lämmerzunge aus, als ob man die "einfach" ausschnitzen kann. Scheint aber nicht so zu sein.
Sie ist aber doch reine Zierde, oder?

Viele Grüße

Markus


Klaus Kretschmar
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Re: Woodworkingbild der Woche *BILD*

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Markus,

letztlich ist die Lämmerzunge tatsächlich reine Zierde. Wir arbeiten sie ziemlich fein aus, weil uns das gefällt :-) Weniger das Machen als das Ergebnis...
Es kommt auch Schnitzwerkzeug zum Einsatz. Man muss allerdings zuerst eine Linie definieren, an die von beiden Seiten "herangeschnitzt" wird, sonst wird es nichts. Diese Linie ist der oben gezeigte Schnitt. Je feiner der Schnitt, umso besser schmiegt sich die Zunge optisch an. So sieht die fertig geformte Lämmerzunge aus:



Klaus

Klaus Kretschmar
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Re: Alaaf

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #145730]
Hallo Michael,

Du meinst also, dass das heutige Datum Programm ist :-) Immerhin dauert die 5. Jahreszeit mindestens 3 Monate :-)

Klaus

MarkusB
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Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Woodworkingbild der Woche *BILD*

Beitrag von MarkusB »


Hallo Klaus,

so langsam kapiere ich es.
Jetzt fällt mir aber auf, dass aus dem geschlossen Griff mit seinen Stabilitätsvorteilen plötzlich ein offener Griff, der geschlossen aussieht, geworden ist.
Eine Kraftübertragung an der Stelle kann jetzt doch nur noch bei Druck (Stoßrichtung, ist zum Glück auch wichtiger) teilweise und in Zugrichtung gar nicht mehr stattfinden.
Oder täusche ich mich da?
Ob das wichtig ist, ist natürlich ein ganz andere Frage.

Viele Grüße

Markus


Klaus Kretschmar
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Re: Woodworkingbild der Woche *BILD*

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Das täuscht, Markus.

Wenn Du Dir das Bild mit dem gezeigten Schnitt anschaust, siehst Du, dass die Lämmerzunge und -wichtiger- das Holz, welches zur Lämmerzunge führt, kräftig dimensioniert sind. Dieser Holzquerschnitt bleibt beim Formen fast unverändert erhalten. Lediglich die Außenseiten werden so geformt, dass die Lämmerzunge und der zu ihr führende Teil des Griffes optisch filigraner werden. Die Stabilität bleibt weitgehend erhalten.

Klaus

MarkusB
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Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Woodworkingbild der Woche *BILD*

Beitrag von MarkusB »


Hallo Klaus,

das sehe ich anders.
Dadurch, dass du das Holz durchsägst, findet keine Kraftübertragung mehr statt. Wie dick die Lämmerzunge dann ist, spielt keine Rolle mehr.
Es ist ein bisschen so, als wenn du bei einer Brücke ein Auflager weg nimmst.
Das übrig gebliebene Lager muss jetzt nicht nur die gesamte Drucklast aufnehmen, es entstehen dort jetzt sogar noch gefährliche Biegemomente.
Oder anderes Beispiel: nimm einen Ring und säge in an einer Stelle durch. Er verliert einen Großteil seiner Stabilität.
Scheinbar habt ihr mit eurer Bauweise aber noch keine Probleme damit gehabt. Anscheinend sind die Griffe dennoch stark genug.
Ich sehe da aber eine klare Schwächung des Griffs, auch wenn sie unproblematisch zu sein scheint.
Geschlossene Griffe sind aber nicht umsonst bei großen Sägen Standard. Sie müssen mehr halten, deshalb sind sie auch geschlossen.
So dachte ich bis jetzt...

Möglicherweise stehe ich aber mit meiner ganzen Theorie einer Jahrhunderte langen Praxis gegenüber.
Ich mag das aber nicht glauben, dass das Durchsägen tatsächlich Standard ist.
Ich lass mich aber gerne eines besseren belehren.
Vielleicht habe ich ja einen Denkfehler oder übersehe etwas.

Viele Grüße

Markus


Klaus Kretschmar
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Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Woodworkingbild der Woche *BILD*

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Markus,

das Holz wird nicht durchgesägt. Die beiden Schnitte sind ca 5 -6 mm tief. Der Griff hat 23 -24 mm Stärke. Es bleibt also genug Holz stehen. Mit dieser Machart gibt es durchaus Griffe, die 200 Jahre und älter sind. Pedder und ich sind daher ziemlich zuversichtlich.

Klaus

Friedrich Kollenrott
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Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Oh! Erstaunlich!!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #145709]
Hallo Klaus,

das finde ich merkwürdig, meine Dübelsäge könnte das ganz sicher nicht. Man lernt immer noch dazu. Das werde ich mal untersuchen und mich dann wiedermelden.

Grüße
Friedrich

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