Betthaken - übertreibe ich es ?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Betthaken - übertreibe ich es ?

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits,

nachdem ich über so manchen Umweg endlich in den Besitz der Berliner Betthaken gelangt bin, stellt sich mir mal wieder ein Beschaffungsproblem. Bei Geros Darmstädter Sommertreffen hat mir Stefan geraten, ich soll mindestens 12 cm lange Spax-Schrauben verwenden, um die Haken in den Wangen zu verankern (Hirnholz und so). Heute war ich in den drei größten Baumärkten Würzburgs. Da die Löcher der Haken nur 5 mm starke Schrauben durchlassen, komme ich maximal auf 10 cm Länge. Zweites Problem : Im Werkunterricht (zugegeben, das ist lange her) habe ich mal gelernt, daß man ein bis eineinhalb Zentimeter kürzer und einen Millimeter schmäler vorbohren sollte, als die Schraube mißt. Selbst wenn ich mit zehn Zentimeter langen Schrauben auskommen sollte, bräuchte ich einen 4-mm-Bohrer, der über acht Zentimeter lang ist. So etwas hat kein Mensch und kein Baumarkt. Mache ich mir unnötige Sorgen, oder gehe ich die Sache falsch an ?

Ratlose Grüße von Dirk



t.ost
Beiträge: 482
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Betthaken - übertreibe ich es ?

Beitrag von t.ost »


Hallo Dirk

Hss Bohrer Din 340 gibt es in 4mm,
die sind ca 120mm lang.

Bei so tiefen Bohrungen ist es sinnvoll
immer nur kurz zu bohren und dann
wieder das Bohrmehl zu entfernen.

Gruß Thomas


Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Betthaken - übertreibe ich es ?

Beitrag von Pedder »


Hallo Dirk,

ich weiß nicht, ob Du übertreibst. Ich hätte es wahrscheinlich mit den längsten Standardschrauben versucht, die ich in der Größe finde. In meinem Baumarkt wären das 80mm, mein neuer Eisen-Henkel kann wahrscheinlich alles liefern.

Was man machen kann, um der Schraube mehr Halt zu geben: quer zum Loch ein oder sogar zwei starke (12mm) Dübel setzen, quasi wie einen Quermutterbolzen. It eigentlich eine Reparaturmaßnahme, aber funktioniert natürlich auch von Anfang an.

Liebe Grüße
Pedder


Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Betthaken - übertreibe ich es ?

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #59063]
Hallo Dirk,

also 5 x 80 er Schrauben reichen m. M. n. völlig aus, wenn es sich um Massivholz handelt. Bei Spanplatten würde die Idee von Pedder mit den Dübeln für wesentlich mehr Stabilität sorgen.

Zum Vergleich: Die Fa. Knapp empfiehlt für ihre Duo Verbinder 5 x 40 und 5 x 60 er Schrauben, diese Verbinder ähneln vom Prinzip her den Berliner Betthaken.

Unten ein Link zu deren Seite mit den Werten.

Schöne Grüße

Guido



Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Neue Frage : Nivellierfüße

Beitrag von Dirk Vogel »


Alles klar, vielen Dank für Eure hilfreichen Kommentare. Dann nehme ich halt kürzere Schrauben. Ich hätte mich das nicht getraut, auch weil beim ersten Bett, das ich noch mit jenem Drechsler aus Freiburg gemeinsam konzipiert hatte, direkt ins Hirnholz der Wangen geschraubt wurde, aber dafür mit fetten 16-cm-Teilen ...

Gestern habe ich noch etwas vergessen. Auf ebenso verständnisloses Schulterzucken bin ich nämlich im Baumarkt mit meiner Frage nach Nivellierfüßen gestoßen. Da das Bett auf ein unebenes Parkett gestellt werden soll, wünscht sich meine Schwägerin einschraubbare Höhenversteller an den Ecken. Diese sollten dann mindestens 75 kg aushalten. Im Internet habe ich mir verschiedene Modelle angesehen, muß aber zugeben, noch nicht einmal ihr Funktionsprinzip verstanden zu haben. Oft scheinen sie aus einer Art Schraube mit Mutter zu bestehen, die in einem kleinen Fuß enden. Muß diese Schraube einfach im Holz verschwinden oder gibt es eine Art längliche Hülse, in der sie eingeschraubt werden müßte ? Kann mir jemand weiterhelfen, der so etwas schon einmal rasch und problemlos im richtigen Laden gefunden hat ?

Grüße von Dirk



Joachim Butz
Beiträge: 52
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neue Frage : Nivellierfüße

Beitrag von Joachim Butz »


ohne jetzt der Experte zu sein,
ich denke, dass da noch eine Rampamuffe ins Holz muss.
Die Mutter dient dann nur dem Sichern des nivellierten Füßchens.

Gruß Jo



Andreas Winkler
Beiträge: 1124
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Betthaken - übertreibe ich es ?

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #59066]
Hallo Dirk,

natürlich kannst Du die Löcher aufbohren und 6 mm (oder auch 8 oder 12 mm) starke Schrauben eindrehen.

Bitte um Nachsicht für diese nicht ernst gemeinte Aussage, aber um auf Deine Frage zu antworten - ich finde, Du übertreibst. ;-)

Es gibt zwar 5er Schrauben mit 12 cm Länge, die wirst Du aber wahrscheinlich in keinem Baumarkt in einem Kleingebinde bekommen.

Schau Dir mal nachfolgende Seite an, die zeigt einen Holzverbinder, der sicherlich für größere Lasten, als es ein Bettbeschlag aushalten muß, ausgelegt ist. Bei diesem Beschlag genügen für den Anschluß in Hirnholz Schrauben mit 5 x 60 mm;
ich denke also, daß Du mit den 10 cm langen Schrauben für Deinen Bettbeschlag ausreichend fährst.

http://www.strongtie.de/media/MC-D-2.17.1-4.pdf

Zum Vorbohren :
Dieter bietet auch lange Bohrer an.

http://www.feinewerkzeuge.de/holzspiralbohrer.html

An Deiner Stelle würde ich an einem Abschnitt mit einem vorhandenen(?) 4 mm-Bohrer einfach soweit als möglich vorbohren und die Schraube dann reindrehen. Danach Ergebnisbewertung.
Bei Nadelholz dürfte es je nach Randabstand und Schraube vermutlich auch ganz ohne Vorbohren funktionieren.

Wünsche gutes Gelingen !

Gruß, Andreas

P.S.: Pedders Idee mit den Dübeln ist super, die werde ich mir merken.



Hauke Schmidt
Beiträge: 407
Registriert: Sa 23. Mai 2020, 21:44

Re: Betthaken - übertreibe ich es ?

Beitrag von Hauke Schmidt »

[In Antwort auf #59063]
Moin,

ich kenne das Bett welches Du bauen möchtest nicht, daher werfe ich nur mal Spekulationen in den Raum.

Ich selbst sehe Spax-Verschraubungen in Hirnholz immer sehr skeptisch, da die Schrauben mit ihren selbstschneidenden Gewinde die Holzfasern zerstören.

Vergis nicht, das ein Bett manchmal auch der "Erfüllung der ehelichen Pflichten" dienen kann und da muss ein Bett schon einiges aushalten :-) Und dann soll das ganze noch die nächsten 20 Jahre halten.

Es gibt auch Betthaken, die Du von innen seitlich verschrauben kannst oder je nach Konstrukton auch andere Möglichkeiten.

Wenn Du bei der Verschraubung in Hirnholz bleiben möchtest, würde ich mindestens Holzschrauben ohne selbstschneidendes Gewinde verwenden und passend vorboren.

Wenn der Holzfussboden nicht zu schief ist, kannst Du die Höhenunterschiede auch mit kleinen Furnierstreifen oder ähnliches unter den Füßen ausgleichen, wenn es denn überhaupt sein muss.

Grüße
Hauke


Gottfried K. -F
Beiträge: 362
Registriert: So 5. Aug 2012, 20:24
Kontaktdaten:

Re: Betthaken - übertreibe ich es ?

Beitrag von Gottfried K. -F »


Griass God,

ich bohre bei Hirnholzverschraubungen immer vor und verwende ein Schmiermittel (meist ein Schneidöl, dass man beim Gewindeschneiden verendet) für die Schraube, sie sprengt dann nicht so schnell. Flecken hatte ich noch nicht.
Im Link habe ich noch einige andere Verbindungen gefunden..
Herzlichst
Gottfried


Rafael
Beiträge: 839
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Betthaken - übertreibe ich es ?

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #59063]
Hallo Dirk,

zu den Schrauben möchte ich noch sagen, daß Du wahrscheinlich durch das 5mm Loch im Beschlag auch durchaus dickere als 5mm Schrauben durch bekommst. Dabei wird die Schraube in das Loch höchstens mit leichter Gewalt "reingeschraubt". Das geht natürlich nur, wenn der Kern der Schraube kleineren Durchmesser aufweist, als das Loch.

Zum vorbohren wäre noch anzumerken, daß 4,0mm Bohrer bei einer 5,0mm Schraube ziemlich viel ist. Ich bohre im Hartholz immer mit dem Kerndurchmesser der Schraube vor (zwischen dem Gewinde gemessen), bei Weichholz etwa 0,5mm weniger.
Wenn Du 4,0mm vorbohren würdest, würde jede Gewindeflanke nur 0,5mm ins Holz greifen - das erscheint mir ziemlich wenig.
Bei einer wahllos gegriffener Holzschraube (Spax ähnlich) messe ich hier 4,9mm (läuft dann wahrscheinlich als eine 5,0mm Schraube)über das Gewinde und 3,0mm Kern. Diese Schraube bekomme ich mit der "Reindrehmethode" in ein 4,0mm Loch (zugegeben im sehr dünnen Blech).

Zetzte Sicherheit, ob Du genügend tief vorbohrst, gibt Dir eine Probe an einem Reststück, welches in der Beschaffenheit ziemlich nahe am richtigen Objekt liegt.

Hoffe etwas geholfen zu haben.

Gruß, Rafael



Antworten