Endwurfsmodell und Plattenspanner *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Malte T.
Beiträge: 35
Registriert: Sa 7. Jul 2018, 13:15

Endwurfsmodell und Plattenspanner *MIT BILD*

Beitrag von Malte T. »


Moin an alle,
ich bin grad, trotz Zeitmangel, an der Verwirklichung eines Projektes. Und da dachte ich, dass wäre eine gute Gelegenheit darüber zu schreiben. Hab hier nämlich, soweit ich weiß, bisher kein Projekt vorgestellt. Und zwar wollte ich immer schon mal eins von diesen Shaker-Möbeln bauen. Nach kurzem Überlegen hab ich mich dann für den Klassiker entschieden: Ein kleiner Beistelltisch.

Soweit so gut. Also ein bisschen die Vorbilder im Netz angeschaut und ne Zeichnung gemacht. Dummerweise hatte ich kein passendes Material zur Hand und der Holzhändler an dem Tag schon zu. Was also tun um den kreativen Impuls zu nutzen? :- /

Meine Zeichnung war in 1:3 und da dachte ich mir, warum nicht erst mal ein Modell bauen? Dafür wäre genug Holz da und es wäre eine gute Gelegenheit mal einiges an Reststücken zu verarbeiten. Unter den Profis ist das ja durchaus üblich, Modelle zu bauen. Also passende Stücke gesucht. Abgelängt, aufgetrennt, gehobelt usw.
Bei der Montage stellte sich dann die Frage: Wie spannt man so kleine Teile am geschicktesten? Mmmh, da gabs doch diese tollen, japanischen Zwingen? Also gleich zwei Stück bestellt. Sind auch echt gut. Inzwischen hatte ich die Sache trotzdem anders gelöst weil ich nicht warten konnte. Egal, kann man immer brauchen.

Hier schon mal ein paar Bilder. Noch ohne Tischplatte:





Gut, wunderbar.
Aber wie macht man das bei der großen Version?
Mit Zwingen bin ich immer knapp. Wäre also die Gelegenheit, mal etwas anzuschaffen. Speziell dachte ich dabei an die Herstellung von Leimholz für die Platte.
Tja, was nimmt man da? Geld ist natürlich auch immer knapp.

Wie der Zufall es wollte, bekam unser Hausherr just zu diesem Zeitpunkt die "Dubuque bar clamps" ins Programm. Sahen vielversprechend aus, und so hab ich nach kurzem überlegen gleich zwei bestellt. Die 900mm Version. Ich vermute mal die Länge kommt von den amerikanischen drei Fuß?

War natürlich auch alles wie gewohnt schnell da. Der erste Blick hat schon überzeugt. Wie eigentlich auch nicht anders zu erwarten handelt es sich um hochwertige Produkte. Tatsächlich erstaunlich leicht (obwohl das nicht das Hauptargument für mich war) und vor allem sehr gut in der Handhabung. Alles schön leichtgängig. Praxistest hat auch überzeugt. Vorerst allerdings noch mit ner Leimholzplatte für ein anderes Projekt.





Tja was soll ich sagen?
Obwohl das ganze mein Budget für den Monat überschritten hat, bin ich glücklich mit der Entscheidung. Diese Plattenspanner kann man nur empfehlen. Der Preis lässt es ja auch zu, mal einen mehr zu nehmen. Da würde sich ein Mengenrabatt sicher lohnen. Gut, billig sind sie auch nicht. Aber im Vergleich zu anderen absolut erschwinglich und ihr Geld mehr als Wert. Und rein optisch haben sich die Konstrukteure auch was dabei gedacht. Das ist ja auch nicht selbstverständlich.

Sobald ein bisschen Geld dafür über ist, werde ich wohl noch einige nachbestellen.

Beste Grüße

Malte

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Endwurfsmodell und Plattenspanner

Beitrag von MarkusB »


Hallo Malte,

das Modell ist dir sehr gut gelungen, sehr schick.
Wie hast du die Verbindungen hergestellt?
Stell ich mir bei den Abmessungen schwierig vor.

Zu den Plattenspannern gibt es eine wesentlich günstigere Variante.
Ich habe mir für 40€ bei einem Schlosser 6 T-Profile geholt, ca. 6 cm lang, 4 Löcher im Fuß, eins mit aufgeschweißter 12er Schraube im Steg.
Die habe ich auf Kanthölzer geschraubt, wo noch eine ausgediente Wachsdecke ( ich schmeiße nix weg :-) ) drauf getackert ist. Klötzchen als Gegenlager, funktioniert wunderbar.

Viele Grüße

Markus


Dieter Jäger
Beiträge: 16
Registriert: So 27. Jun 2021, 12:28

Re: Endwurfsmodell und Plattenspanner

Beitrag von Dieter Jäger »


Zu den Plattenspannern gibt es eine wesentlich günstigere Variante.
Ich habe mir für 40€ bei einem Schlosser 6 T-Profile geholt, ca. 6 cm lang, 4 Löcher im Fuß, eins mit aufgeschweißter 12er Schraube im Steg.
Die habe ich auf Kanthölzer geschraubt, wo noch eine ausgediente Wachsdecke ( ich schmeiße nix weg :-) ) drauf getackert ist. Klötzchen als Gegenlager, funktioniert wunderbar.


Wäre ganz toll, wenn du hier ein paar Fotos dazu reinstellen könntest (Aufbau Gegenlager und Spanner)

Danke und Gruß
Dieter

MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Endwurfsmodell und Plattenspanner *MIT BILD*

Beitrag von MarkusB »


Hallo Dieter,

Hier eine paar Fotos






Die Idee stammt nicht von mir, sondern habe ich hier irgendwo mal gesehen.
Es sind übrigens nicht 4 Löcher im Fuß sondern nur 3, von denen ich aber nur 2 nutze.
Funktioniert prächtig.

Viele Grüße

Markus


Dieter Jäger
Beiträge: 16
Registriert: So 27. Jun 2021, 12:28

Re: Endwurfsmodell und Plattenspanner

Beitrag von Dieter Jäger »


Hallo Markus,
vielen Dank !

Gruß
Dieter

Malte T.
Beiträge: 35
Registriert: Sa 7. Jul 2018, 13:15

Re: Endwurfsmodell und Plattenspanner

Beitrag von Malte T. »


Hallo Markus,

also das Modell hat keine "echten" Verbindungen. Das ist alles nur stumpf aneinander geleimt. Ich hatte erst darüber nachgedacht aber das hätte die Sache unnötig verkompliziert. Ursprünglich wollte ich die Schublade auch gar nicht funktionierend bauen. Es ging mir in erster Linie darum, die Proportionen einzuschätzen. Konnte dann aber doch nicht widerstehen. Ich denke die Verbindungen in 1:3 auszuführen wäre prinzipiell schon möglich, aber das wäre dann wohl eher ein Experiment als wirklich notwendig. Und einige spezielle Werkzeuge wären sicher hilfreich, die ich auch nicht habe. 2mm Stecheisen, kleiner Simshobel...Solche Dinge.

Wie ist das eigentlich, macht das hier jemand ähnlich? Also erst mal ein Modell zu bauen?

Das mit den Plattenspannern/Türspannern ist so eine Sache. Deine Version ist auch interessant. Sicher eine der günstigsten.

Eigentlich bin ich ja ganz gut ausgerüstet was Metallarbeiten angeht. Drehbank, Bohrmaschine, Säge, leider keine Fräsmaschine. Hab auch drüber nachgedacht etwas zu konstruieren. So nach der Art Türspanner die aus einer Eisenbahnschiene gebaut sind... :- ) Wenn man das selber macht wäre die Variante sicher auch günstiger. Bzw. bei gleichem Preis hätte man deutlich höhere Spannkräfte und eine unzerstörbare Zwinge. Aber vielleicht war ich da auch einfach zu bequem für. Dafür sind die Dubuque-Spanner dann doch zu günstig. Frage wäre bei selbstgebauten auch wie das mit dem Material ist. Blanker Stahl verträgt sich ja nicht mit Leim...
Dann vielleicht doch lieber Holz wie bei dir. Ich glaube, ich werde doch noch mal drüber nachdenken.

Grüße
Malte


Alexander Frey
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Wohnort: Bahlingen

Re: Endwurfsmodell und Plattenspanner

Beitrag von Alexander Frey »


Hallo Malte,

also zunächst finde ich Dein Modell richtig schön und handwerklich sehr gut gemacht.
Die Proportionen stimmen für meinen Geschmack auch.
Ich habe mir noch nie die Mühe für ein Modell gemacht, obwohl das filigrane schon faszinierend ist.
Aus meiner Sicht ist es heute einfach bequemer ein 3D Modell im CAD zu erstellen. Dort lassen sich die Abmessungen auch problemlos anpassen.

Ich freu mich schon auf ein Bild vom kleinen Tisch auf dem großen Tisch!

Viele grüße und frohes Schaffen

Alexander


MarkusB
Beiträge: 1195
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Endwurfsmodell und Plattenspanner

Beitrag von MarkusB »


Hallo Malte,

also ein Modell habe ich noch nie gebaut.
Allerdings habe ich schon einen Stuhl zu Testzwecken aus Restholz bebaut.
Der wurde aber dann auch genutzt, bis er zerbrach... :-(

Ich mache aber ganz gerne bei neuen Verbindungen ein Modell in 1:1.
So habe ich z. Z. ein Projekt, bei dem ich Simplex Muttern zusammen mit einer Zapfenverbindung verwende.
Dafür benötige ich Schablonen. Wenn diese fertig sind mache ich eine Verbindung komplett fertig, um zu schauen, wo Prozessfehler sind.
Ich bin mir nicht immer sicher, in welcher Reihenfolge gewisse Arbeiten zu machen sind. Erst bohren, dann fräsen oder umgekehrt?
So habe ich jetzt erst bei der Erstellung einer Verbindung festgestellt, dass meine OF mit Schablone gar nicht so tief fräsen kann, wie es der Plan vorsieht.
Die Zapfen müssen nun kürzer werden, die Riegel dementsprechend auch. Ich hätte also schon Fehler im Zuschnitt gehabt, wenn ich kein Verbindungsmodell gebaut hätte.
Fazit: Modell bauen lohnt sich, man muss aber auch die Zeit und das Material dafür übrig haben.
So wie du es gemacht hast wäre mir allerdings zu aufwendig.
Ich mache auch viel am PC mit SketchUp. Für die Proportionen reicht mir das.

Nochmal zu den Spannern:
Eisenbahnschienen wären sicherlich etwas übertrieben, normale T- oder I-Profile tun es da auch ;-)
Ich hatte letztens noch solche Leimknechte in der Hand, geschätzt waren es I-Profile mit 60 mm Höhe.
Klebte noch altes Packklebeband wegen des Leims drauf.
Die waren richtig schwer und sehr unhandlich. In der Bedienung allerdings bequemer als meine.
Da nervt das Umsetzen der Gegenlager schon, vor allem, wenn man sich vertan hat oder viele verschiedene Breiten pressen will.
Beim Schlosser ist es sicherlich eine nette Lehrlingsaufgabe, solche zu schweißen. Kosten dann aber sicherlich mehr als 40 €, das Stück!
Die Konstruktion an sich ist aber ja denkbar einfach.

Viele Grüße

Markus


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