Neuer Schreibtisch *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Neuer Schreibtisch *MIT BILD*

Beitrag von UweM »


Moin,

ich hatte hier

http://woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/70358/sbj/arbeitsplatte-und-beine/

einnige Fragen zu dem Untergestell einer sehr langen Arbeitsplatte gestellt.

Ich möchte euch gerne zeigen was ist aus meinem Schreibtisch geworden ist.

Als Holz habe ich Douglasie genommen, da ich ein wenig auf die Kosten schauen musste.
Die Platte ist aus Birke.

Ich habe Kanthölzer von 45x45 mm für die Querstreben, 70x45 mm für die Ständer und 70x70mm für die
Füße und Ablage der Arbeitsplatte verwendet. Die Höhe des Tischgestells beträgt 800mm, Länge 3700mm, Breite 800mm.
Die vertikalen Kanthölzer sind gezapft, die Querstreben eingelassen und mit Dübel gesichert. Die Arbeitsplatte ist an den
Querstreben verschraubt.

Geölt habe ich die Birkenplatte mit Osmo-Arbeitsplatten-Öl und das Tischgestell mit Leinölfirnis.
Da das Tischgestell mir doch etwas in der Längsrichtung zu wackelig war, habe ich die Arbeitsplatte noch mit
einer Schraube an der Gaube befestigt.

Das ganze habe ich nur per Hand gemacht, ohne Maschinen. Ich habe zwar auch eine Oberfräse vermacht bekommen,
aber mich mit der Maschine noch nicht auseinander gesetzt, später werde ich das sicher mal mal tun.
Aber derzeit mag ich die reine Handarbeit sehr, auch wenn ich bei der Arbeit an dem Tischgestell doch häufig
geflucht habe.

Perfekt ist das ganze nicht, beschäftige ich mich doch erst seit März ernsthaft mit der Tischlerei. Aber ich habe
viel gelernt bei diesem Projekt.

Nun einige Bilder von der Herstellung.

Anregungen, Hinweise usw. sind gerne willkommen.

Viele Grüße
Uwe

Die Füße bekommen Rundungen:



Einsägen:


Ausstemmen:


Glätten mit dem Schweifhobel:


Verleimen der Böcke:


Nicht alles Dicht:


Mit Leinölfirnis frisch geölt:


Endlich fertig:


Pedder
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Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Neuer Schreibtisch

Beitrag von Pedder »


Hallo Uwe, vielen Dank für Deinen Bericht! Das sieht richtig gut aus!

Lieeb Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Neuer Schreibtisch

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Uwe,

ein imposantes Teil, da wird man als Benutzer eines genormten Schreibtisches 160 x 80 schon neidisch.

Und? ist die Platte nun gefühlt zu wabbelig oder nicht? Falls sie sich zu sehr durchbiegt, kannst Du immer noch durch festes Verbinden (Verschrauben, ggf. aich Verleimen) der Längsträger mit der Platte die Steifigkeit deutlich erhöhen.

Einen Fehler hast Du leider gemacht: Durch die sehr tiefe Ausklinkung in den Füßen sind die unnötig biegeweich geworden und die "Beine" stehen ein bißchen auf schwankendem Grund. Je ein kleines Klötzchen vorn und hinten als Fuß wäre besser gewesen und hätte viel Arbeit gespart.

Man findet immer was.... Wenn ich an meine Anfangszeiten denke, da habe ich dolle Böcke geschossen (und das hört nicht auf, sie werden nur etwas kleiner). Und einen so großen Tisch habe ich nie gebaut. Ich wünsche Dir Erfolg und viel Freude bei den nächsten Projekten!

Grüße

Friedrich


Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Neuer Schreibtisch

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #144947]
Hallo Uwe,

mir gefällt der Schreibtisch auch sehr gut.

Ich kann mir vorstellen, daß es in Längsrichtung, wie du schreibst wackeln kann.

Schau Dir Bernds Unterkonstruktion an.

http://woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/70447/sbj/arbeitsplatte-und-beine/

Die Zarge zur Plattenunterstützung befindet sich mittig am Beinelement. Sie ist zur Stabilisierung breiter oder besser höher ausgeführt und verhindert gleichzeitig das Durchbiegen und das Wackeln.

Wenn Deine Lösung mit der Verschraubung der Arbeitsplatte ausreichend ist, würde ich nicht weiter drüber nachsinnen.

Wenn nicht, würde ich Bernds Variante als statische Anregung verwenden. Jedes Wacken schwächt über kurz oder lang die Verbindungen und die Konstruktion. Wenn man sich ggf. mal auf den Tisch setzt ...

Aber nur Mut, man lernt bei jedem Projekt dazu.

LG Micha



Bernd Zimmermann
Beiträge: 246
Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15

Re: Neuer Schreibtisch

Beitrag von Bernd Zimmermann »

[In Antwort auf #144947]
Hallo Uwe,

man das ja ein riesiges Teil von Schreibtisch geworden, dass Du da aufgestellt hast. Da macht sich mein "nur" 2130mm langer Esstisch richtig klein dagegen. Und alles in Handarbeit, echt spitze.
Ein Lösungsvorschlag gegen die Längsbewegungen des Tisches wäre: An den Längsträgern vor (evt. auch hinter) den Querträgern quadratische "Versteifungsklötze" anbringen. Diese Versteifungsklötze sind bei meinem Esstisch so hoch wie der (mittige) Längsträger und genauso stark wie dieser (100 mm hoch, 30x30 mm stark).
Auch mir sind bei meinem Projekt diverse Fehler unterlaufen, aber aus Fehlern lernt man und kann sie beim nächsten Projekt vermeiden/verkleinern (und dafür andere machen).

Vielen Dank für den Projektbericht, viel Spaß und Erfolg beim nächsten Projekt!

Viele Grüße
Bernd

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Vielen Dank! Ich freue mich (kein Text) *NM - Ohne Text*

Beitrag von UweM »

UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Neuer Schreibtisch

Beitrag von UweM »

[In Antwort auf #144953]
Moin Friedrich,

Ja, das ist ein imposanter Schreibtisch. Ein Arbeitsplatz für meine Frau und einer für mich.
Wobei ich ca. 2/3 nutze, Monitore, Papier usw. Ein Schreibtisch mit 160x80 wäre mir schon alleine viel zu klein.

Die Platte fühlt sich nicht wabbelig an, ich muss noch mal eine Wasserwaage drüberlegen. Vielleicht bringe ich nochmal eine Querleiste im
vorderen Bereich unter oder verstärke die Wangen, wie in einem anderen Post hier vorgeschlagen.

Ansonsten habe ich viele Fehler gemacht. ;)
Es ist halt alles nicht so einfach und es fehlt noch eine gewisse Routine, angefangen mit den Eigenschaften des ausgewählten Holzes bis zum Handling der unterschiedlichen Werkzeuge
und Länge der einzelnen Teile in einer kleinen Werkstatt.

Bzgl. der Ausklinkungen in den Füßen hatte ich mir deinen Vorschlag zuerst auch überlegt, bzw. diese nur oben zu Runden. Das kam mir aber immer noch zu wuchtig vor. Ich fand es für mich spannender so einen Tisch auf eher filigranen Füßen stehen zu lassen (Ok, wirklich filigran ist das aktuelle Aussehen natürlich nicht). Es ist eher eine "Design"-Frage gewesen, wobei hier dann "Form follows function" eher nicht gilt. Mal sehen wie sich das in der kommenden Zeit bewährt, vielleicht war meine Entscheidung auch wirklich falsch.

Vielen Dank für deine Meinung!

Freundliche Grüße
Uwe



UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Neuer Schreibtisch

Beitrag von UweM »

[In Antwort auf #144959]
Moin Micha,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Die Schraube hält bisher sehr gut.
Für zukünftige Tische würde ich aber einiges anders machen und wie bei Bernd gezeigt eine starke Zarge einbauen.

Es gilt halt vieles im Auge zu behalten, am Anfang nicht einfach.

Freundliche Grüße
Uwe



UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Neuer Schreibtisch

Beitrag von UweM »

[In Antwort auf #144962]
Moin Bernd,

genau, das würde ich beim nächsten Tisch berücksichtigen.
Es hat mir bei der Arbeit an dem Tisch auch die Erfahrungen gefallen, wie es ist, alles mit der Hand zu machen. Auch wenn ich manchmal
arg geflucht habe. Andererseits habe ich keine großen Maschinen und keinen Platz dafür, es wird also bei der Handarbeit bleiben. Maschinen muss man
ja auch beherrschen können.

freundliche Grüße
Uwe



Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Neuer Schreibtisch

Beitrag von Micha P »


Hallo Uwe,

ich glaube es geht uns allen so wie dir, Man sammelt bei jedem Projekt Erfahrungen. Die meisten von uns sind ja keine Tischler
und widmen sich in der Freizeit dem Holzwerken mit Handwerkzeugen.

Wo man Erfahrungen sammeln kann sind die eigenen Fehler, die Beiträge hier im Forum, wenn man sich andere Projekte
ansieht, sich überlegt, warum dieses oder jenes kunstruktive Detail so oder so gelöst wurde. Bei der Konstruktion muß man sich fragen, was wäre wenn ich es so oder so machen würde.

Glaube mir, jeder der unserem Hobby nachgeht, würde die Objekte beim zweiten mal meist abwandeln.

Mir geht es so, daß ich darüber nachdenke Möbel, die ich vor 10 oder 12 Jahren gebaut habe neu zu bauen, weil sich Schwächen zeigen, die auf konstruktive und handwerkliche Fehler
zurückzuführen sind. Man hat ja auch seinen Stolz.

Maschinen sind nicht die Lösung für das Herstellen haltbarer Möbel, sondern m.E das Problem. Schau dich bloß mal in den Möbelhäusern um. Als ich z.B. noch mit Maschinen gearbeitet habe,
waren Dübel- und Schraubverbindungen meine wichtigstes Holzverbindungen. Pate für meine ersten Projekte standen Möbel aus den Möbelhäusern. Durch die Handarbeit habe ich gelernt, wieviel haltbarer und eleganter Zapfen & Co sind.
Über sie habe ich zu meiner Maschinenzeit kaum nachgedacht.

Wenn man dann bei Verwandten und Bekannten Möbel aufbaut, die sie irgendwo gekauft haben, weil sie wissen, was man für ein Hobby hat, wird mir immer wieder bewußt, wie schlecht diese Möbel oft konzipiert sind. Manchmal wird man
auch zur Reparatur solcher Möbel gerufen und wenn du sie dann selbst mit aufgebaut hast, dann hast du oft schon geahnt, daß du bald wieder gerufen wirst.

Mit Handwerkzeugen dauert der Möbelbau zwar länger aber ich finde, daß man mehr Muße hat, über die Details nachzudenken und vielleicht auch mehr lernt.
Ich kann nur sagen, was deine ersten Erfahrungen anbelangt,

WILLKOMMEN IM CLUB!

LG Micha

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