Flachdübelfräse MacAllister MBJ600 : Erfahrung

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Henning F
Beiträge: 24
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Flachdübelfräse MacAllister MBJ600 : Erfahrung

Beitrag von Henning F »


Hallo Gottfried,

dass man auch mit billigen Werkzeugen gute Ergebnisse hinbekommt, sieht man ja an Deinen Arbeiten, die ich mir auf Deinen Internetseiten gerne angeschaut und mich daran erfreut habe. Für all diese Dokumentationen bin ich Dir und allen anderen auch dankbar, da man viele Anregungen bekommt.

Auch würde ich nicht alle Deine Werkzeuge als Billigwerkzeuge bezeichnen.

Viele Grüße
Henning

P.S.: Zu Billigwerkzeugen habe ich mir so meine eigene Meinung gebildet, die ich als Denkanstoß für andere und als Erinnerung für mich unter anderer Überschrift wiedergeben möchte.



Henning F
Beiträge: 24
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Denkanstoß zu Billigwerkzeugen

Beitrag von Henning F »

[In Antwort auf #56516]
Hallo ins Forum,

ja, hier im Forum ging es neulich schon und auch immer wieder um "billig kontra teuer".
Ich nehme aber meinen Erfahrungsbericht über dieses so genannte „Billigwerkzeug“ zum Anlass, um noch einige Gedanken loszuwerden.

Ich will !!!sorgfältig!!! ausgesuchte billige Geräte auch nicht grundsätzlich verteufeln.
Die Sicherheit muss aber gewährleistet sein und sie dürfen mir das Werkstück nicht ruinieren!

Auch mit billigen Werkzeugen kann man sehr schöne Ergebnisse hinbekommen. Nur fällt es mir als relativer Neuling mit präzisen Geräten erheblich leichter, ein sauberes Ergebnis hinzubekommen. Mit genügend Erfahrung und wenn man die Schwächen seines Gerätes kennt, kann man sicher vieles ausgleichen. Vielleicht macht es dem ein oder anderen auch Spaß zu tüfteln und er erfreut sich daran, dass er ein schönes Ergebnis durch seinen Einfallsreichtum und sein Können erreicht hat.
Meine Zeit in der Werkecke ist aber sehr begrenzt, deshalb freue ich mich, wenn ich schnell und problemlos zu einem schönen Ergebnis komme (Probleme treten für mich als Neuling noch genügend während eines Projektes auf).
Improvisieren muss ich schon genug, da mir ein richtiger stabiler Werktisch oder eine Hobelbank aus Platzgründen fehlt.
Ganz Fehler frei sind die teuren Geräte übrigens auch nicht (Berichte folgen).

Auch wenn ich eher einen Hang zu teuren Geräten habe, sind einige günstige Modelle in meinem Werkzeugregal zu finden, die ich aber sorgfältig ausgesucht habe, da ich mir die teuren Geräte nicht leisten konnte (so manches z. B. der neueren grünen Modelle würde ich auch in die Billigecke stecken). Es muss ja auch noch Geld fürs Holz übrig bleiben, sonst nützt mir das beste Werkzeug nichts!

Aber:
Wenn man sich noch zusätzlich Gedanken über die Produktionsbedingungen und Ressourcenschonung macht, dann wird der Kauf eines Gerätes vor seinem Gewissen letztendlich zur Gradwanderung zwischen Geld, Qualität, Umwelt und Menschenwürde.
Es mag sein, dass ich da etwas überempfindlich bin. Aber eine Exkursion in ein Schwellenland (Ägypten) im Rahmen meines Studiums mit Fabrik- / Industriegebietbesuchen und Armenvierteln haben mich da etwas sensibilisiert. Besucht haben wir zwar nur Textilfabriken, aber ich bin mir sicher, dass es in anderen Fabriken und Ländern ähnlich oder schlimmer aussieht. Auch wenn uns die Probleme im Moment noch fern erscheinen, befürchte ich, dass sie uns bald einholen werden.
Wenn man vom Verkaufspreis eines solchen Billig-Gerätes die Steuern, die Entwicklungskosten, die Material-/Rohstoffkosten, die Transportkosten bis zu uns, die Gewinnspanne der Zwischenhändler und die Lagerkosten abzieht, dann bleibt nicht mehr viel für die Menschen, die es Produzieren und es bleibt noch weniger für die Umwelt.
Wenn vermehrt höhere Qualität nachgefragt würde, dann würde auf längere Sicht auch in diesen Ländern entsprechend produziert.

Wie gesagt: Ich bin da auch nicht frei von Fehlern und auch bei mir muss noch Geld fürs Holz übrig bleiben.
Ich wollte nur mal einen kleinen Denkanstoß in die Runde werfen und das Thema von einer anderen Seite beleuchten. Ich will hier auch keinen verurteilen, da müsste ich bei mir selbst anfangen. Euch kenne ich sowieso zu wenig und ein Urteil steht mir nicht zu.

Jeder muss da seinen Weg für sich finden und trotz allem soll einem das Hobby oder der Beruf ja Freude machen.

Grüße ins Forum
Henning



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Denkanstoß zu Billigwerkzeugen

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

das ist jetz wieder so ein Thema bei dem ich schlecht miene Klappe halten kann.

Ich habe ja die Ferm Flachdübelfräse. Seit Jahren nicht mehr genutzt (wegen DuoDübler) aber damals immerhin 77 Euro teuer, im Angebot 66.
Funktioniert. Sogar halbwegs problemlos. Nur die Späneabsaugung stopft etwas.

Später hat es Ferm aber fertiggebracht den Preis nochmal drastisch zu senken. Wie das dann noch gehen soll?

Ein Beispiel mit lebensgefährlichem Billigwerkzeug habe ich vor kurzem bei einer NoName Pendelhaubensäge erlebt (nicht meine): Die Haube blieb in geöffnetem Zustand hängen. Lebensgefährlich beschreibt es nur unzureichend.

Viele Grüße,
Gerhard


Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Denkanstoß zu Billigwerkzeugen

Beitrag von Robert Hickman »


Ich hätte da auch noch was zu berichten. Ich kaufte mir mal vor etwa 7 Jahren beim Discounter eine Flachdübelfräse für 39€ !!. Ich weiß nicht mehr, wie das Ding genau hieß. Jedenfalls machte die Maschine einen Höllenlärm, das stocksteife Plastikkabel war nur 1,7m lang, und die Dübel saßen schief. Die Fästiefe ließ sich nur sehr ungenau einstellen. Saßen 20er Lamellos bei Einstellung 20 perfekt (zumindest von der Tiefe her), dann waren die 10er bei Einstellung 10 viel zu tief, weil die Tiefeneinstellung zu ungenau gefertigt war. Das Schlimmste aber war, dass sowohl die Maschine wie auch der Koffer einen widerlichen, beißenden Geruch nach Kunststoff verbreiteten, dass es nicht zu ertragen war, die Maschine in meiner ohnehin viel zu kleinen Werkstatt aufzubewahren. Sie wanderte zunächst ins Gartenhaus. Nach Protest meiner Frau schließlich auf den Elektromüll. Nach einer Zeit mit dem durchaus brauchbaren Lamello-Aufsatz auf einer ELU-Flex habe ich dann eine AEG LF650 erstanden und bin bisher sehr zufrieden damit. Der Anschlag ist mit Kress und Mafell identisch und liefert sehr präzise Nuten. Das Motorgeräusch allerdings lässt mich jedesmal in Deckung gehen. Aber die viel gelobte DeWalt klingt auch wie eine heißere Flex kurz vor dem Abrauchen. Fazit: Die 39€ hätte ich besser meiner kleinen Tochter in den Sparstrumpf gesteckt oder -ebenso gut- als Hopfenkaltschale genossen!

Viele Grüße

Robert



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Es geht aber auch andersherum

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

eigentlich will ich mich ja bei solchen Diskusionen zurückhalten... aber ich schreib trotzdem mal was, aber andersherum:

Ich habe mir letztens Schraubzwingen im Baumarkt gekauft. 800mm für 9,90Euro. Die Dinger sind wirklich sehr gut verarbeitet, ziehen gut, sind winklig und stabil. Sie machen genau das was sie sollen.

Ich brauchte aber auch noch eine mit 1000mm. Die gab es leider von der Baumarkt- Eigenmarke nicht. Also habe ich zu einem Markenprodukt Made in Germany für 26 Euro gegriffen. Von denen habe ich schon zwei ältere Exemplare. Die neue hat nun einen Plastikgriff, biegt sich noch stärker durch, als die etwsa älteren (was die für 9,90 übrigens nicht tun) und sie verrutscht beim Anziehen enorm. Daraufhin habe ich noch einige von den "Billigzwingen" gekauft.

Anderes Beispiel: Sortimentskoffer. Ich habe mir vergangenes Jahr beim Lebensmitteldiscounter 5 Sortimentskoffer, das Stück zu je 4,99 gekauft. Die sind ebenfalls stabil, haben eine sehr flexible Einteilung, der Deckel schließt sehr gut und sie sind Stapelbar. Ab Montag gibt es sie wieder und ich werde mir noch einige Zulegen.

Es gibt also auch Billigwerkzeuge, das etwas taugt und es gibt Markenware die nichts taugt. Wie bei vielen anderen Dingen muss man als Käufer eben sehr genau hinsehen.

Gruß

Heiko


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Es geht aber auch andersherum

Beitrag von Dietrich »


Hallo,

ein einziges Beispiel habe ich auch, die sog. "unendliche Zwinge" von .... naja Ihr wisst es, eigentlich sind es Selbstbau-Rohrzwingen für 3/4" Wasserrohr, ein erstklassiges Produkt, wird natürlich ohne Rohr geliefert und ist dann zu 12€ pro Einheit auch nicht mehr soo billig.

Ansonsten ist mir nicht billiges gutes mehr unter gekommen, und meide es auch deshalb.

Gruß Dietrich



Stefan Krieger
Beiträge: 295
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Es geht aber auch andersherum

Beitrag von Stefan Krieger »


Hallo Heiko,

das klingt ja interessant mit den Sortimentskoffern. Verrätst Du uns auch, um welche Lebensmittel-Kette es sich handelt? Denn an günstigen und flexiblen Koffern hätte ich auch sehr großes Interesse!

Danke und schöne Grüße,
Stefan


martin

Re: Es geht aber auch andersherum

Beitrag von martin »


Hallo Stefan,
links auf Discounter sind nicht so gerne gesehen, aber wenn Du bei den üblichen Verdächtigen schaust, findest Du sie in der Südhälfte der Republik
Gruß
martin



Stefan Krieger
Beiträge: 295
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Es geht aber auch andersherum

Beitrag von Stefan Krieger »


Hallo Martin,

danke für den Hinweis. Mir ist bewusst, dass Links zu Discountern keinesfalls gern gesehen sind, aber die Nennung des Namens (ohne Link!) sollte doch möglich sein oder zumindest ein Hinweis.
Ich hatte auch bereits selber ein paar Möglichkeiten geprüft, war jedoch leider nicht fündig geworden. Mittlerweile ist mir auch klar warum: Ich wohne im nördlichen Bereich Deutschlands (zumindest nach Discounter-Ansicht) und daher hatte ich bei den Kollegen aus dem Süden nicht nachgeschaut. Schade, dann hat sich das ja jetzt eh erledigt.

Schöne Grüße
Stefan


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