Fuchsschwänze für Querschnitt und Längsschnitt *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Fuchsschwänze für Querschnitt und Längsschnitt *MIT BILD*

Beitrag von Micha P »


Hallo,

auf dem Bild könnt Ihr 2 fast baugleiche Fuchsschwänze sehen, die ich ersteigert habe. Jetzt möchte ich sie gängig machen.


Das Blatt des oberen Modells ist ca. 0,9 mm, das des unteren ca. 1,4 mm dick.

Beide sind ursprünglich auf Längsschnitte gefeilt. Welchen würdet Ihr für Quer- und welchen für Längsschnitte einsetzen?

LG

Micha

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Fuchsschwänze für Querschnitt und Längsschnitt

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Michael,

ich nehme mal an, die beiden sind mittellang (etwa 400mm Blatt) und Du willst damit nicht zimmern , sondern sie in der Werkstatt einsetzen.

Ich würde den oberen mit dem vor allem deutlich dünneren Blatt auf Querschnitt feilen. Die Zahnteilung sollte relativ klein sein, etwa 2 bis 2,5 mm.

Der untere wäre für Längsschnitt, mit größerer Zahnteilung (3 bis 3,5mm).

Grundsätzlich ist bei Längsschnittbezahnungen eine gröbere Zahnteilung zweckmäßig, und dazu passt dann ein dickeres Blatt auch besser.

Viel Erfolg!

Friedrich

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Fuchsschwänze für Querschnitt und Längsschnitt

Beitrag von Micha P »


Danke, werde mich ans Werk machen

Viele Grüße Micha

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Nochmal-

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Michael,

irgenndwas fiel mir auf.... Bist Du sicher, dass die eine der beiden Sägen ein 1,4 mm dickes Blatt hat? Das wäre ganz ungewöhnlich viel, meine beiden großen Disstons haben gerade mal 1,0 mm. Da bekommst Du unter Umständen schon leichte Probleme beim Schränken mit einer kleinen Schränkzange.

Ich würde mit meinen Zahnteilungsempfehlungen nach nochmaligem Überlegen etwas höher gehen: Querschnitt 2,5 bis 3mmm, Längsschnitt 3,5 bis 4.

Viel Erfolg!

Friedrich

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Sägetest LS-Fuchsschwänze gegen Gestellsägen *MIT BILD*

Beitrag von Micha P »


Hallo Friedrich,

vielen Dank für Deine Antworten. Zunächst einmal möchte ich Deine Vermutung bestätigen. Das dickere Blatt ist nich 1,4 sondern nur ca. 1,14 mm dick. Die Fuchsschwänze sind beide 50 cm lang, machen auch einen sehr soligen Eindruck. Die Blätter sind stabil und machen keine Anstalten, sich zu verbiegen.



Bei dem Sägenkonvolut, daß ich seinerzeit ersteigerte, war noch ein 40 cm 3-Eichen-Fuchsschwanz der im vorderen Balttdrittel schon heftig verbogen war. Werde aus dem Blatt wohl eine Gratsäge bauen.

Beide Sägen waren ursprünglich auf LS geschärft. Also habe ich mir gesagt, richte sie ab, schärfe beide und teste sie. Die Zahnteilung habe ich auf je 4 mm belassen. Die Steigung auf 3° geändert und los ging es. Nach dem Schärfen habe ich mit 50 Stößen ein eine Fichteleiste gesägt und muß sagen beide Schnitte waren annähernd gleich tief. Die Leiste war 40 mm dick. Gefühlsmäßig war es aber sehr langsam, also habe ich meine beiden Gestellsägen genommen und dagegen gesägt. Ich habe 2 LS-Sägen eine 70 cm mit 5 mm und eine 60 cm mit 2,5 mm Zahnteilung. Steigung ebenfalls 3°. Hier die Testkandidaten:



Hier die Schnitttiefen von rechts nach links
Fuchsschwanz 1,14 mm Blatt Zahnteilung 4 mm 3°-Neigung - Schnitttiefe 7 cm
Fuchsschwanz 0,9 mm Blatt Zahnteilung 4 mm 3°-Neigung - Schnitttiefe 7,5 cm
Gestellsäge 60 cm 0,7 mm Blatt Zahnteilung 2,5 mm 3°-Neigung - Schnitttiefe 17 cm
Gestellsäge 70 cm 0,7 mm Blatt Zahnteilung 5 mm 3°-Neigung - Schnitttiefe 36 cm

Schnittbilder:


Die Schnittbilder sind bei den Gestellsägen auch ansprechender. Kann eigentlich mit den Rostspuren bei den Fuchsschwänzen nicht zusammenhängen. Das waren noch Spuren von Entrostern, die ich aufgebracht und nicht ordentlich wieder abgenommen habe.

Fazit: Ich kann mir nicht vorstellen bei den Fuchsschwänzen gravierende Fehler beim Schärfen gemacht zu haben. Zumindest hatte ich mir die Zähne nach dem Test nochmals angesehen. Manchmal war auf einem Zahn noch eine ganz minimale Fläche. das traf bei weniger als 10% der Zähne zu. Ich habe beim Schärfen nicht mit der Lupe gearbeitet. Das mache ich bei den Gestellsägen auch nicht. Höchstens bei der 2,5 mm-Säge. Aber die Sägeleistung war schon ernüchternd. Vielleicht hat noch jemand einen Tipp, wie ich das Problem lösen kann, oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gesammelt. Liegt es am Stahl? Auch bei den Fuchsschwänzen hat mir die Daumennagelprobe gezeigt, daß sie scharf sind. Auch nach dem Probeschnitt.

Meine Scärfmethodik ist:
1. Abrichten
2. Ausfeilen
3. ggf. Schränken
4. Abrichten
5. 1 x Nachschärfen pro Seite
6. Grat entfernen

Ich arbeite mit der Feile grundsätzlich in 1 Richtung und spanne das Blatt um.

Beim dünneren Fuchsschwanz mit dem schmaleren Blatt werde ich Deinen Rat befolgen und ihn in eine QS-Säge umfeilen.

Ich glaube, ich werde kein Fan von Fuchsschwänzen. Verglichen mit meinen Gestellsägen, sind die Fuchsschwänze doch recht langsam, weil die Sägeblätter kürzer und dicker sind. Gefühlsmäßig geht mir auch das Schärfen der Gestellsägeblätter besser von der Hand.

LG

Micha

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Sägetest LS-Fuchsschwänze gegen Gestellsägen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Michael,

Das ist interessant, aber nicht ganz überraschend.

Fuchsschwänze sind (wegen des notwendigerweise relativ dicken Blattes ) immer langsamer als gleich gut geschärfte Gestellsägen, weil einfach mehr zerspant werden muss und der Säger, denke ich, unbewußt den Kraftaufwand begrenzt indem er weniger andrückt. Am Stahl liegt es nicht (wenn der nichts taugt, wird die Säge schneller stumpf, das ist aber auch alles).

Dein Schärfen ist völlig korrekt, daran liegt es nicht. Grat entfernen ist das seitliche Abziehen mit einem Stein? Dann ist alles getan was möglich ist.

Dass Deine Spannsäge mit der größeren Zahnteilung so auffällig schnell ist, lässt sich erklären durch die größeren Spanräume; bei gleichlangem Weg durch das Holz ist vermutlich die feinere Bezahnung schon zugestopft, die gröbere noch nicht. Vielleicht ist ja darüber hinaus auch die Schärfe nicht ganz identisch.

Ich habe 5 Fuchsschwänze in Benutzung. Zwei große Disstons, das sind Zimmermannssägen und für die Werkstatt tatsächlich meistens zu unhandlich. Und drei kleine . Eine mit Blattlänge 350mm und üblicher Querschnittbezahnung (12° Neigung, 25° Schrägung), Zahnteilung 2,5 mm. Die nehme ich zum Ablängen wenn ich eine große Schnitttiefe brauche oder ganz allgemein wenn es weder auf Schönheit noch auf Genauigkeit abkommt. Eine 300mm lange mit Querschnittbezahnung nicht auf Stoß (Neigung 30°, Schrägung 25°). für ausrissarme Querschnitte und Platten (Sperrholz etc.), da säge ich mit der auf Schub und Zug. Und eine dritte, auch 300 lang, mit Längsschnittbezahnung 4° Neigung, 0° Schrägung, Zahnteilung nur 2mm. Für einen ganz speziellen Zweck: Wenn ich Kochlöffel mache (kommt öfter vor, die Dinger sind gefragt), säge ich damit aus dem Brettchen den Stiel aus der hinterher eine 8- kantige Form erhält.

Fuchsschwänze habe gegenüber Spannsägen und Rückensägen den Vorteil der unbegrenzten Schnitttiefe und der viel besseren Steuerbarkeit (durch Biegen des Blattes). Aber wenn es um hohe Schnittleistung oder Präzision geht, können sie nicht mithalten, das ist wahr. Ich käme beispielsweise nie auf dei Idee, zum Sägen von Schwalbenschwänzen einen Fuchsschwanz einzusetzen, obwohl es natürlich möglich wäre.

Ich wünsche weiter viel Erfolg.

Grüße

Friedrich

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