Kopfband *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gunther Weiss
Beiträge: 23
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Kopfband *MIT BILD*

Beitrag von Gunther Weiss »


Hallo,

ich bin am Planen eines Holzunterstandes und habe dazu eie Frage der Umsetzung bzw des Arbeitsablaufes.

Die Pfetten werden durch Zapfen mit den Pfosten verbunden, diese sollen augesteift werden durch Kopfbänder, ebenfalls mit Zapfen.

Meine Frage bezieht sich nun auf die Herstellung der Zapfen für die Kopfbänder, genauer gesagt um den zugehörigen Arbeitsablauf:

In welcher Reihenfolge ist es am sinnvollsten die Zapfen anzuzeichen und auszuarbeiten?
Durch den Winkel am Kopfbandende muss der Zapfen ja auf 45 Grad ausgearbeitet werden, wird der Balken zuerst abgelängt mit 45 Grad oder ist es sinnvoller den Zapfen "aus dem vollen" zu Arbeiten und diesen später auf 45 Grad zu sägen?

Ich glaube ich habs mir gerade selbst beantwortet, allerdings ist der Text nun schon fertig....

Ich glaube erst 45 Grad und dann ausarbeiten macht mehr sinn, oder?



Andreas Winkler
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Re: Kopfband

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Gunther,

für schräge Zapfen würde ich das Kopfband folgendermaßen ausarbeiten:

Pfosten und Pfette winkelgerecht anlegen (also so, wie die Teile verbaut werden sollen), dann das Teil, daß das Kopfband werden soll, grob ablängen und auf den Pfosten&Pfette drauflegen, zukünftiges Kopfband im gewünschten Winkel ausrichten.
Bei Pfosten zu Pfette gleich 90° bieten sich 45° an, müssen aber nicht sein. Wenn es paßt, Kopfband an Pfosten&Pfette anzeichnen (das werden dann Deine Absetzschnitte für die Kopfbandzapfen).
Zapfen anreißen (normalerweise dritteln), die Schräge am eigentlichen Zapfen muß bis hierhin immer noch nicht angerissen sein (weil das Kantholz ja noch länger ist), kann aber schon.

Dann die Zapfen absetzen. Zapfen sind früher bei händischer Arbeit wann immer möglich abgespalten worden und nicht gesägt. Das geht sehr gut, so nicht gerade ein Ast im Weg ist oder das Holz übermäßig krumm zur Achse Deines Kantholzes gewachsen ist. In diesem Fall kommst Du zumindest um Vorsägen nicht herum.
Ist der Zapfen dann "da", Deinen Winkel auf den Zapfen an der abgesetzten Zapfenbrust anlegen und zur "spitzen" Spitze der Zapfenbrust verschieben. Dort dann anreißen, das ergibt die Zapfenlänge, Zapfen abschneiden.
Bei 45° von Kopfband zu Pfette/Pfosten hast Du Deine Zapfenlänge so im 45°-Winkel zur 45°-Zapfenbrust abgeschnitten - Achtung! - das heißt Dein Zapfen ist im eingebauten Zustand dann senkrecht in der Pfette und waagrecht im Pfosten. Klingt vielleicht etwas verwirrend, ist aber in der Ausführung selbstredend.

Nicht vergessen, Deinen Zapfen abzufasen, dann "schlupft" alles besser - fertig.

Wenn Du Dein fertig ausgearbeitetes Kopfband wieder an Pfosten und Pfette legst, kannst Du mit den fertigen Zapfen die Zapfenlöcher anzeichnen.

Oben Erwähntes ergibt einen normalen schrägen Zapfen.
Diese Art Zapfen kann nur im Zuge des Aufbaues Deiner Konstruktion eingebaut werden, nicht nachträglich (weil Zapfen in der Konstruktion ja waag- und lotrecht sind), das heißt, das Kopfband kann dann auch nicht von selbst herausfallen, insbesondere nicht bei Belastung.
Möchtest Du mal z.B. ein Kopfband oder ein ähnliches schräges Teil "nachrüsten", mußt Du mindestens einen der beiden Zapfen im 90°-Winkel zur Achse Deines Kopfbandes abschneiden, d.h. Zapfen sind dann nicht mehr waag- und lotrecht in Pfosten&Pfette, sondern im 45°-Winkel. Natürlich auch das Zapfenloch passend ausarbeiten.
Auf die Art und Weise läßt sich das Kopfband nachträglich einfädeln, muß dann aber auch gegen "Herausfallen" mit Nagel oder Schraube gesichert werden.

Frohes Arbeiten!

Gruß, Andreas


Gunther Weiss
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Re: Kopfband

Beitrag von Gunther Weiss »


Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung.

Ich denke damit bekomme ich das hin.

Gruß Gunther

Ich versuche ein paar Bilder vom Bau zu machen und das Ergebnis dann vorstellen....

Gerd Fritsche
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Re: Kopfband *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #141070]
Hallo Gunther,
hier eine Seite aus einem alten Fachbuch von 1938 in dem die Abbindung des Kopfbandes gut zu ersehen ist.
Viele Grüsse
Gerd.

Gunther Weiss
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Re: Kopfband *MIT BILD*

Beitrag von Gunther Weiss »

[In Antwort auf #141070]
Hallo zusammen,

ich habe noch eine Frage zu der Zapfenlänge und der genauen Ausführung bei der Verbindung der Pfosten mit der Pfette.

Zum einen wie lange sollten die Zapfen sein (8x8 Kanthölzer) und zum zweiten den Zapfen absetzen oder auf die gesamte Breite des Holzes?

Ich hänge mal Bilder an die in etwa meinen Vostellungen entsprechen wie das ganze am Ende aussehen soll.

Dachneigung dachte ich an 15 Grad, bei einer Dachlänge von 100 cm. Breite gesamt ca 4m, Höhe 2m. Insgesamt 3 Felder mit Palletengrundmaß von 1,2x0,8 m.

Danke und Grüße

Gunther

Dirk Boehmer
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Re: Kopfband

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Gunther,

guck Dir einfach mal die folgende Seite an. Die Zeichnung sagt eigentlich alles aus.

http://www.bswals.at/wrl-z1/kopfv/kopfv.htm

Gruß
Dirk

Gunther Weiss
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Re: Kopfband

Beitrag von Gunther Weiss »


Hallo,

diese Seite hatte ich auch schon mal kurz überflogen.

Allerdings geht nicht hervor welche Zapfenverindung für die Pfette besser geeignet ist bzw woran man den Unterschied festzumacht wäre.
Zur Auswahl stehen entweder ein gerader Zapfen oder dezurückgesetzte Zapfen. Unterschiede in Stabilität kann ich in diesem Fall nicht abschätzen.

Außerdem habe ich keine passende Angabe der Zapfenlänge gefudnen.

Bei der Kopfbandzeichnung nennt sich dieses Maß nur "X", ohne Bezug.
Beim geraden Zapfen wird die Zapfenlänge mit 4-7 cm angegeben, in der Zeichnung wird eine 16/20 Pfette verwendet, somit ergibt sich eine Länge von 1/4 bis 1/3 des Pfostens.

Passen meine Vermutungen?

Guß Gunther



Dirk Boehmer
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Re: Kopfband

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Gunther,

> Allerdings geht nicht hervor welche Zapfenverindung für die Pfette besser geeignet ist bzw woran man den Unterschied festzumacht wäre.
> Zur Auswahl stehen entweder ein gerader Zapfen oder dezurückgesetzte Zapfen. Unterschiede in Stabilität kann ich in diesem Fall nicht abschätzen.

Ich habe damals für meine Veranda den einfachen Kopfbandzapfen verwendet.

> Außerdem habe ich keine passende Angabe der Zapfenlänge gefudnen.
> Bei der Kopfbandzeichnung nennt sich dieses Maß nur "X", ohne Bezug.

X ist doch mit 1/3 der Säulenbreite angegeben. Damit hast Du doch alles, was
Du brauchst.

Dirk

Gunther Weiss
Beiträge: 23
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Re: Kopfband

Beitrag von Gunther Weiss »


Das "X" bezieht sich doch auf die Tiefe des Zapfenlochs!? So lese ich die Zeichnung jedenfalls (möglicherweise les ich das auch falsch :-) )

Aber wenn die Höhe des Zapfens und somit auch das ZapfenLoch 1/3 sein soll wäre alles geklärt (bzw das Loch minimal tiefer).

Hast du den Kopfbandzapfen in 45 Grad ausgeführt? Oder 90 Grad, 45 soll beim Zusammenbau etwas praktischer sein.

Danke und Gruß
Gunther

Gunther Weiss
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Re: Kopfband

Beitrag von Gunther Weiss »


Meine vorherige Fragen nach welcher Zapfenart bezog sich auf die Verbindung zwischen Pfette und Pfosten.

Die letzte Antwort bezog sich auf das Kopfband, hier geeh ich davon aus du hast es so wie auf der Zeichnung...?

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