Brechen von Kanten

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Helle

VERITAS Skew Block Plane

Beitrag von Helle »

[In Antwort auf #140333]
Hallo Markus,

es gibt einen Einhandhobel der alles kann - außer Kaffee kochen ....

VERITAS Einhandhobel mit schräg gestelltem Eisen (Skew Block Plane)

http://www.feinewerkzeuge.de/skew-block-plane.html

Durch sein schräg gestelltes Eisen hebt er feinste Spännchen längs wie quer in Perfektion ab. Bei ganz kleinen feinen Arbeiten kann man Fasen anlegen, bei denen man nur das Licht gebrochen sieht. Das Nacharbeiten von Fälzen und kleine Flächen - traumhaft ...

Ein großer Nachteil: Das musst an der Kasse zweimal schlucken oder halt alle Geschenke des Jahres zusammenfassen.

Mein absolutes Lieblingswerkzeug, fast jeden Tag im Einsatz - wer mit ihm gehobelt hat ist hoffnungslos inviziert (OK bei Friedrich hat es nicht geklappt) aber viele Andere konnte ich schon "bekehren" - mich hat damals Andreas S. aus Hamburg auf einem Schwedenstop zur Fähre "angesteckt". So ist es wenn man "Woodworker" besucht - By the way --- Dank nochmal an Pedder für den letztjährigen Stop auf dem Weg ins Ferienhaus in Dänemark.

Grüße aus der Kurpfalz bei Heidelberg, Helle

joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Aufrüsten oder Arbeiten ??

Beitrag von joh. t. »


Hallo,
ich finde ihr habt alle nur die hochpreisigen Lösungen im Kopf. Ein teurer Hobel macht noch keinen besseren Holzbearbeiter.

Mein Mittel der Wahl: Schleifklotz und Schleifpapier !! Ich schließe mich Justus an. Zum stärkeren Kantenbrechen reicht ein einfacher Stanley Einhandhobel scharf abgezogen. Für eine Fase in 45 Grad gehobelt, für eine Rundung nach Gefühl gehobelt und hinterher geschliffen. Sonst ist das Werkzeug teurer als das Werkstück !!
Das dauert genauso lange wie mit den Superhobeln. Sorry Dieter das ich dir den Umsatz vermassele.

Nicht immer ist eine technische Lösung die beste, sondern mit einfachen Mitteln geht es auch.

Frohes Schaffen

Johannes

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Aufrüsten oder Arbeiten ??

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Johannes,

Ich stimme dir zu. Wenn ich nur eine Kante möchte, an der ich mir die Finger nicht aufreiße, dann Schleifklotz und Schleifpapier.
Wenn es ein kleiner Radius sein soll, dann schleif ich etwas länger.
Soll es eine sichtbare Fase sein, dann normalerweise den Stanley 60,5 oder einen Einhandhobel von Juuma...
Größere Radien mit der Oberfräse (mach ich aber sehr selten)...

Gruß Horst

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Aufrüsten oder Arbeiten ??

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
für kleine Fasen bei Bau oder Konstruktionsholz verwende ich einen Rali Einhandhobel; für größere Fasen den Elektrohobel.
Im Innenausbau breche ich die Kanten mit Schleifpapier. Größere Fasen und Rundungen werden mit der Oberfräse gefräst und geschliffen.
Ich könnte mir allerdings durchaus vorstellen, so lange die Dimensionen der Fasen oder Radien nicht zu groß sind, einen Handhobel einzusetzen.
Interessant finde ich den Ansatz, mehrere Schneiden hintereinander in Einsatz zu bringen, wie dies beim Kanten-Radienhobel von Dick der Fall ist.
Mit mehreren, hintereinander liegenden Inlay-Hobeln, dürfte sich auch ein sehr effektiver Fasenhobel bauen lassen.
Gruß Georg

joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Aufrüsten oder Arbeiten ??

Beitrag von joh. t. »


Hallo Horst und alle Anderen,

wie man meinem Profil entnehmen kann , mache ich das Hauptberuflich. Auch bei kleineren Möbeln wo die Kante nur gebrochen wird mache ich das per Hand , da schneller. Sonst arbeite ich genauso wie Justus !!
Da ich aber hier im stillen Teil schreibe , rede ich nicht von Maschinen. Für mich ist alles ab 2 mm Radius ein Profil. Da nehme ich die kleine Oberfräse.

Ich finde die Diskussion genauso seltsam. Durch einen Spezialhobel wird die Kante nicht schneller fertig . nur teurer. Und der Besitzer des neuen Hobels hat ein neues Schmuckstück für seine Werkzeugkiste, von dem die Erben in 30 Jahren nicht wissen, was sie damit machen sollen, da die meisten Leute mit eurem/unserem Hobby Herren kurz vor oder in der Rente sind. ( Manchmal bin ich ein bisschen bösartig. ) Andereseits muß man sich auch an etrwas erfreuen, und die angesprochenen Hobel sehen echt besser aus als ne kleine Oberfräse.

VG Johannes

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Danke für die Tipps

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #140333]
Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen Tipps und Anregungen.

Den Holzklotz mit Schleifpapier hatte ich total vergessen.
Meine eigentliches Ziel ist es nämlich, die Kante so scharf wie möglich zu lassen, sie darf aber natürlich nicht splittern oder abbrechen.
Am schönsten weil am gleichmäßigsten ist der 2mm Rundfräser, hat aber genannte Nachteile. Ein Nachteil habe ich vergessen und zwar die Spuren vom Anlaufring. Gerade bei weichem Holz drückt der sich ganz schön tief rein.
Wahrscheinlich drücke ich auch zu fest.

Am 21.02. beim OWL Holzwerkertreffen werde ich wohl mal einen EHH testen können, mal schauen, ob das was für mich ist.
Einen EHH werde ich mir aber nur holen, wenn ich ihn auch für andere Arbeiten als für mich nützlich erachte.
Am interessantesten finde ich da den Juuma, da sich bei dem die Maulweite verändern lässt. Ist aber nicht gerade ein Leichtgewicht.
Ist preislich auch noch akzeptabel.

Auf Friedrichs Feilenmethode bin ich auch gespannt, hört sich aber doch etwas umständlich an, da wohl nicht mit einer Hand zu bewerkstelligen und man das Werkstück einspannen muss.

Viele Grüße

Markus

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Danke für die Tipps

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Markus,

wenn Dein Ziel darin besteht, die Kanten so scharf wie möglich zu lassen, dann gibt es nur den Schleifklotz! Alle anderen Bearbeitungsmethoden , sei es die Oberfräse oder der Handhobel profilieren oder fasen die Kante. Eine bessere Methode die Kanten zu brechen, als mit dem Schleifklotz, kenne ich nicht. Es geht ausserdem blitzschnell.

Klaus

Horst Entenmann
Beiträge: 1156
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Einhandhobel

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Markus,

Es verblüfft mich etwas wenn ich lese, daß du nach Gründen suchst einen Einhandhobel anzuschaffen.
Ich wüsste ehrlich nicht was ich ohne machen sollte.
Den benutze ich für alle kleineren Arbeiten, wie zum Beispiel Kanten anfasen oder einen abgesägten Dübel einzuebnen, schmale Sägekanten an kleineren Teilen zu glätten usw.
Die Frage wäre eher welcher.

Gruß Horst

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Einhandhobel

Beitrag von MarkusB »


Moin Horst,

ich suche nicht nach Gründen, um mir einen EHH zu holen, sondern ich suche nach Bearbeitungsmöglichkeiten für Möbelkanten.
Was ich aus diesem Thread bisher rauslesen, ist, dass die Meinung über EHH sehr auseinander gehen.
Von "ständiger Begleiter" bis "Kantenverteuerungstool" gibt es hier jede Meinung.
Du scheinst ja sogar der Meinung zu sein, dass man mehrere gebrauchen könnte.

Ich stehe dem eher etwas skeptisch gegenüber, lasse mich demnächst aber gerne in einem anstehenden Praxistest eines besseren belehren.
Interessant finde ich, dass der EHH in alten Zeiten wohl eher nicht gebräuchlich war, was aber nur mein aktueller Eindruck ist, der nicht gross recherchiert worden ist.

Viele Grüße

Markus

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Einhandhobel

Beitrag von reinhold »


Hallo Markus,

ich denke, wenn Du ernsthaft Holzwerken willst, wirst Du an einem oder mehreren Einhandhobel(n) nicht vorbeikommen.
Die Frage ist eher, welche sind nützlich?

Für mich bringen die mit dem 20 Grad Hobelbett keine entscheidenden Vorteile, ich habe sie probiert, besitze aber keinen. 12-13 Grad Hobelbett sind vorzuziehen.

Ich besitze mehrere und benutze sie auch (fast) alle regelmässig.

Mein erster (ca 1975 erworben) war rot-grün lackiert und ist es heute noch, weil er so wenig benutzt wird. Er ist gut geeignet, um Zeichnungen auf der Werkbank zu beschweren, aber nicht unbedingt zum Hobeln.

Mein "Arbeitstier" ist ein Record 60 1/2, der schon viele Jahre klaglos seinen Dienst verrichtet. Vom Kantenbrechen bis zum Anpassen bei Montagen, natürlich auch bei Hirnholz. Er ist so abgegriffen, dass man die blaue Farbe suchen muss.

Gleich oft genutzt, wenn auch eher bei feineren Arbeiten, wird der Veritas DX60 - es ist eine Freude, damit zu arbeiten. Ich habe ihn mir zum 60.Geburtstag geschenkt. Sehr gut ist er, wenn bei Zinken das überstehende Hirnholz angeglichen werden muss.

Mein Juuma Rabbet Block Plane ist nützlich zum Nacharbeiten von Fälzen und Zapfen und für alle anderen Arbeiten, die man mit dem Blockhobel macht, allerdings habe ich mich auch schon gelegentlich an der seitlich vorstehenden Klinge geschnitten. Wenn er ohnehin auf der Werkbank liegt, greife ich auch zu diesem, statt mich nach dem Record oder DX60 zu bücken.

Mein Anant Bull-Nose Rabbet wird weniger oft genutzt, aber es gibt Situationen , da geht kein anderer Hobel.

Zusammengefasst würde ich behaupten, dass kein Tag in der Werkstatt vergeht, ohne dass ich einen Blockhobel benütze.

viele Grüsse
reinhold


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