Eintauchfräsen in Buche

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
kalterfuss

Re: Eintauchfräsen in Buche

Beitrag von kalterfuss »


noch ein anderer Lösungsansatz für die geraden Bahnen wäre das Quersägen/fräsen mit der Idee von Matthias. Das gild natürlich nur für die Geraden.
http://www.woodgears.ca/cove/index.html
Es gab hier schon viele Diskusionen darüber, das es gefählich sei, aber man muss ja nicht in cm Schritten eintauchen sondern es würde auch in mm Schritten gehen.

Gruß...Uli



Michael R.
Beiträge: 11
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eintauchfräsen in Buche

Beitrag von Michael R. »


Ein paar Antworten zu den Gegebenheiten:

1.) Original Kugelbahnecken sind an Hirnholz und Langsholz gefräst.
2.) Fräser ruckelt auch an Tischbohrmaschine mit Maschinenschraubstock.
3.) Die Geschirrtuch-Gabel-Geschichte ist ja ganz nett, erklärt aber nicht warum z.B. ein Forstnerbohrer keine Probleme hat.
4.) Die Geraden sind mit dem Fräser bereits einwandfrei hergestellt.

Ich suche keine Alternativen das Eckteil herzustellen sondern ich suche eine Möglichkeit die Teile zu fräsen bzw. die Antwort warum es nicht geht.

Danke schon mal für Eure Hilfe
Michael


Pedder
Beiträge: 5671
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Eintauchfräsen in Buche

Beitrag von Pedder »


Hallo Michael,

ich denke, der Grund für das Ruckeln ist die EInseitige belastung es Fräsers. Vielleicht kannst Du ja erst Loch 1 bohren, dann mit dem Halbrundfräser den Grundglätten und dann Loch 3 bohren? Dann wird der Fräser gleichmäßig belastet.

Oder Du bohrst das Senkrechte Loch ganz normal und dass ander im Winkel von 80 auch durchgehend. Dann rollt die Kugel auch richtig.

Liebe Grüße
Pedder


Michael R.
Beiträge: 11
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eintauchfräsen in MDF geht auch nicht

Beitrag von Michael R. »

[In Antwort auf #53904]
Also nochmal ein anderer Test:

Ich habe versucht eine MDF ohne Vorbohren zu Fräsen. Das geht bis zu einer Tiefe bis ca. 8-12mm gut, danach fängt wieder das ruckeln an.
Mit diesen Versuch kann ich die Theorien bzgl. einseitige Belastung des Fräsers und den Einfluss der Holzrichtung widerlegen.

Weitere Ideen?

PS: Ich habe heute das Kurvenset vom Hersteller bestellt.

Grüße
Michael



Martin Essrich
Beiträge: 259
Registriert: Sa 21. Dez 2013, 13:34

Re: Eintauchfräsen in Buche

Beitrag von Martin Essrich »


Hallo Michael.

Mit der Gabel-Geschirrtuchmethode wollte ich demonstrieren, wie sich die Kräfte verteilen, wie auch das Klötschen sich im Schraubstock verwinden kann, um sich aus dem Schraubstock zu befreien, wenn die Gräfte groß genug sind.

Sicherlich spielen andere Faktoren auch noch eine Rolle. Der Forstnerbohrer schneidet nur am Boden, der Hohlkehlfräser auch an den Seiten. Der Forstnerbohrer taucht zunächst mit der Zentrierspitze ein und zentriert den Bohrer und erhält sofort auch eine seitliche Führung. Der Forstnerbohrer schält sich ins Holz, der Fräser schabt sich (kann man das so sagen?) durchs Holz. Wie Franz Kessler darlegte, spielt der Bohrständer wohl auch eine wesentliche Rolle.

Insofern wäre es doch ein Versuch wert, daß Klötzchen ohne Bohrständer zu fräsen.
Da finde ich Guidos Vorschlag klasse ! Vor allem hat man dann - noch 2 Zulagen dazugepackt - auf allen Seiten festes Holz in gleicher Höhe, um die Oberfräse sicher aufzusetzen, kann damit Einflüsse des Bohrständers ausschließen.

Gruß aus Offenbach

Martin



Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Re: Eintauchfräsen (mit Bild)

Beitrag von Ralf »


Hallo Michael,

ich habe das jetzt mal ausprobiert, mit einem 20er Nutfräser, eingespannt in der Bohrmaschine am Bohrständer, in eine Fichtenleiste. Fazit: Es geht zwar, aber nur wenn die Leiste absolut festgespannt ist, und eine Tendenz zum vibrieren war deutlich zu spüren. Ich denke das Proplem liegt an der mangelnden Führung des Fräsers. Mein Bohrständer ist zwar recht stabil, aber die Lager meiner Bohrmaschine haben bereits etwas Spiel. Der Fräser selbst führt sich im Gegensatz zu einem Bohrer ja nicht, und muß mit 'Gewalt' gehalten werden. Wer schonmal versucht hat ein vorhandenes Loch mit einem Forsterbohrer aufzubohhren, der weiß, wozu die Zentrierspitze nötig ist.

Hier mein Ergebnis:





Leider habe ich keinen großen Hohlkehlfräser, um genau das zu probieren, was Du vor hast. Wenn Du einen großen Nutfräser besitzt, dann probiere doch mal, ob Du das Problem da auch feststellen kannst. Dann könnten wir unsere Erfahrungen vergleichen.

Gruß, Ralf



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Bilder vom Eintauchfräsen

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich hab auf meinem Tisch einen Versuch vorgenommen:
Als Holz, ich bin mir nicht ganz sicher Kastanie, also Hartholz, ein Kugelfräser 19mm Durchmesser, da ich noch vom Schalenfräsen meinen Aufsatz
"Fräse oben" aufgespannt hatte, nahm ich den Versuch mit dieser Einrichtung vor, meine Fräseinheit wie Ihr sie kennt, die Zustellung nahm ich mit dem Akkuschrauber vor, mir fehlte im Moment ein lang genuges Werkzeug, wollte aber zügig zustellen, um zu verhindern, dass der Fräser länger an der gleichen Stelle verweilt, das hätte ich sicherlich nicht getan, wenn ich ein Ruckeln erwartet hätte.



Bild 2
Bei der Nahaufnahme erkennt man, wie wie nahe die Säulen stehen, die anfallende Kräfte werden auf engem Raum kompensiert.



Bild 3
Das Ergebnis, die Tiefen sind natürlich nicht optimal, ich hätte nun noch meine Messuhr in Stellung bringen, das habe ich mir erspart.



Bild 4
Ich hab mir mal die Mühe gemacht, darzustellen welche Kräfte bei einer solchen Arbeit auftreten, wenn man sie an einem einfachen Bohrständer vornimmt, wie ich schon sagte: Für solche Arbeiten ist dieses Werkzeug nicht geeignet, man kann die Situation verbessern in dem man die Klemmschrauben des Schlittens leicht anzieht und dadurch das Spiel verringert, dadurch wird aber das herunterfahren erschwert, zur Not ist das aber eine Alternative, wenn auch keine gute, das Ungleichgewicht der Kräfte ist schon auch gefährlich, es wurde ja berichtet, es fliegen Teile durch die Luft.
Auch jeder der schon mal seinen Fräsmotor am Eurohals des Bohrständers benutzte, wird die Erfahrung gemacht haben, er muss zuerst die Klemmschrauben anziehen, bevor er anfängt zu fräsen, sonst ergibt sich auch ein Fiasko.

Wie die Skizze zeigt, sobalt der Fäser nur noch auf der einen Seite einen Spandruck erzeugt, ist das Gleichgewicht weg und die Probleme fangen an, die Säule ist weit weg, Spiel ist bei den einfachen Teilen immer da und das Ruckeln geht los.
Nicht umsonst haben ja Säulenbohrmaschinen eine Pinole und lediglich der Tisch ist an der Säule befestigt, dieser aber geklemmt, da sieht das Kräftespiel wieder ganz anders aus.



Gruß Franz



Michael R.
Beiträge: 11
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Projektende - Danke an alle!

Beitrag von Michael R. »


Sodala, jetzt bin ich dank Eurer Mithilfe um einiges schlauer.
Ich konnte heute mit der im Fräskorb montierten Fräse MDF und auch Buche sauber fräsen. Also ist der Bohrständer am ruckeln schuld. Leider kann ich mit dem Fräskorb nicht so weit absenken wie nötig. Ein längerer Fräser steht in keinem Verhältinss zum Nutzen, somit ist das Projekt für mich abgeschlossen.

Danke an alle für Tipps, Bilder und Zeichnungen!

Grüße
Michael


Roman Prager
Beiträge: 6
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobel mit Wendemessern *NM - Ohne Text*

Beitrag von Roman Prager »

Michael R.
Beiträge: 11
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Jetzt doch.... *MIT BILD*

Beitrag von Michael R. »

[In Antwort auf #53932]
Mein Stolz war schwer gekränkt, so dachte ich mir in einer schlflosen Nacht ein Provisorium aus, daß die Klötzchen wiederholbar positionieren ließ und der Oberfräse eine gute Führung, Auflage bot (siehe Bild).

Aufbau: zwei Kantholzer 40x40m auf laminierten MDF aufgeschraubt, als hinterer Anschlag ein weiters Kantholz befestigt. Die Oberfräse mit Zentrierdorn in Stellung gebracht und mit Schraubzwinge fixiert. Nun kann das zu bearbeitende Klötzchen von vorne in Stellung gebracht werden und durch die Schraubzwinge gehalten werden. Das Absenken der OF erfolgt ruckfrei (Hurra!)

Das Ergebnis der Klötzchen ist genauso wie ich es mir vorstelle - ich gehe jetzt in Serienproduktion... ;-)

Grüße
Michael



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