Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

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Johannes M
Beiträge: 1589
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

Beitrag von Johannes M »


Hallo Walter,
ich würde zu Eiche raten, oder wenn es das bei Dir gibt Robinie. Nut und Füllungen sollten eine erste Oberflächen-Versiegelung vor dem Zusammenbau bekommen. Ich würde bei deckendem Anstrich zu Osmo-Landhausfarbe greifen,ist auf Öl-Basis und blättert nicht ab. Die Nuten, die nach oben zeigen, sollten Ablaufbohrungen bekommen, damit eingedrungenes Wasser wieder ablaufen kann.

Es grüßt Johannes



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Johannes,

danke für die Tipps, werde ich berücksichtigen.

Gruß, Walter


Andreas Winkler
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Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #48121]
Hallo Walter,

einen Fensterladen mit Fülling habe ich - ehrlich gesagt - noch nie gebaut. Idealerweise würde man das Wasser von der Nut fernhalten. Einen speziellen Trick habe ich leider nicht auf Lager.
Eine Möglichkeit ist, daß man die Füllung nach Zusammenbau "dauerelastisch" zum Rahmen hin abfugt, ähnlich wie die Füllungen von Haustüren oder auch die Glasscheibe eines Fensters. Bei Fensterläden ist mir das noch nicht aufgefallen, ggf. ist das auch etwas übertrieben; außerdem pflegeaufwendig.

Man könnte die Füllung im Bereich des unteren waagrechten Ramenteils auch so gestalten, daß diese den Rahmen überschiebt, es also im Rahmen gar keine Nut, sondern eine Feder gibt (wo das Wasser dann sauber ablaufen könnte). Im Sinne einer gleichmäßig breiten Ansicht der Rahmentreile und auch von der Stärke der Füllung her keine ganz einfache Konstruktion.

Die von Johannes erwähnten Entwässerungsöffnungen sind eine gute Idee, allerdings benötigen die, um nicht schnell zuzusetzen, eine gewisse Größe. Gesehen habe ich sowas noch nicht.

Wo ich herkomme, gibt es viele alte Fensterläden mit Füllung. Die sind meistens schon so oft gestrichen, daß der Übergang von Rahmen und Füllung kommplett zugepatzt ist. Teilweise sieht man auch mal das eine oder andere Rahmenteil etwas vor sich hingammeln, aber längst nicht alle.

Da ich es nicht besser weiß, würde ich es trotz der Wetterseite auf einen Versuch ankommen lassen und den Laden ganz normal, also mit Nut ringsum, bauen. Die Passung in der Nut würde ich auch nicht gesondert stramm bauen, sondern ebenfalls ganz normal, um die Nutwangen nicht extra zu belasten.
Allerdings würde ich den Rahmen dübeln (mit Nutzapfen). Bei großen Rahmen, vorallem mit einer Füllung in einer Nut, habe ich mit Zapfen, die man nicht verkeilen kann (so wie bei einem Fensterladen die Zapfen zum oberen waagrechten Rahmenholz), immer irgendwie Bedenken.

Wie breit werden denn die Läden ?

Gruß, Andreas



martin

Re: Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

Beitrag von martin »


Hallo Walter,
ich habe hier einen reprint der Bauschreinerei von 1899. Hier hat man das Problem u.A. mit einer überschobenen Füllung gelöst, die Feder also am Rahmen, die Nut an der Füllung angebracht.
Zusätzlich würde man den Rahmen an dieser Stelle nach aussen abschrägen, was man natürlich auch bei der herkömmlichen Methode machen sollte.
Gruß
martin



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Andreas,

ich stelle fest: auf irgendeine Weise wird der Laden nass und ich dazu:-))

Oder wie man bei uns sagt: nach allen Muggen (für Nordlichter: Fliegen) patschen geht nicht.

Da ich mich an die vorhandene Konstruktion halten muss (sollte), nämlich oben etwa ein Drittel Jalousiebrettchen, die in Zapfenlöcher der senkrechten Friese eingelassen sind und entsprechend zwei Drittel abgeplattete Füllung in Nut, geht die überschobene Füllung nicht. Ich bin inzwischen auch skeptisch was die Entwässerungsbohrungen angeht, denn durch den Kapillareffekt in den Spalten Füllung/Fries wird da nicht viel Wasser freigegeben, was ablaufen könnte. Trotzdem werde ich sie vermutlich anbringen, denn größere Nachteile sehe ich nicht. Abschrägen der waggrechten Friese ist klar. Was etwas bringen könnte, wäre das jährliche Anstreichen der Abplattungen an der Eintrittstelle zum Rahmen mit farbloser Lasur, damit die Holzoberfläche nicht vom Wasser benetzt wird. Das ist schnell getan. Nur tun muss man es!

Mit dem Dübeln kann ich mich nicht so recht anfreunden und Nutzapfen habe ich noch nie vermisst. Bei einem Dicken/Breitenverhältnis von 35:78 der Friese kann ich mir auch keinen Effekt vorstellen. Ich werde 12er Zapfen mit 70mm Länge und den Breiten 80 unten, 48 Mitte, 58 oben machen und mit PU-Leim leimen. Die Läden sind 400mm breit und 1015mm hoch.

Habe aber herzlichen Dank für Deine Tips.

Gruß, Walter



Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Martin,

danke für den Tip; das besagte Buch habe ich auch, nur geht das mit der überschobenen Füllung leider nicht.

Gruß, Walter


Andreas Winkler
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Re: Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Walter,

den Nutzapfen würde ich bei einem ca. 8 cm breiten Rahmenteil nur wegen der dauerhaften (Sicht)Dichtheit der Brüstungsfuge vorsehen. Bei Dübeln ist dieses Problem natürlich etwas brisanter als bei Zapfen.
40 cm Ladenbreite sind wohl nicht gravierend, der Laden wird zum Glück nicht so schwer.
Wirst Du die Lamellen komplett in den Rahmen einstemmen oder sollen die Lamellen über den Rahmen vorstehen und gleichzeitig in diesen eingreifen ("traditionelle" Ausführung) ?

Wünsche gutes Gelingen !

Viele Grüße, Andreas



Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Holzauswahl und Oberfläche für Klappläden

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Andreas,

die Lamellen werden komplett eingestemmt; sie sind 10mm stark, 40mm breit und haben eine Neigung von 60° zur Waagrechten. Ich habe mir damals eine einfache Vorrichtung zum Fräsen der Löcher im Rahmen gebaut, die werde ich wieder benutzen.

Gruß, Walter


Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Klappläden (fast) fertig

Beitrag von Walter Heil »


Nach einer Zwangspause von einigen Monaten sind die Klappläden bis auf eine Schlagleiste, die an jedem linken Laden angeschraubt/geklebt werden, fertig.
Das Holz ist Eiche, die Oberfläche Leinölfirnis. Wie eigentlich fast immer, hat sich die Qualität des Holzes nach dem Zuschnitt und während der Bearbeitung als deutlich bescheidener herausgestellt, als beim Kauf angenommen. Es sind einige innere Risse und Äste beim Hobeln zutage getreten, was meinen Kachelofen zwar gefreut, aber mich etwas frustriert hat. Hier die Bilder.



Die Einzelteile ohne Lamellen, vor dem Zusammenleimen. Als Leim habe ich einen PU-Leim verwendet; die Lamellen habe ich nur gesteckt, sie sitzen sehr stramm, außerdem wollte ich vermeiden, herausquellenden Leim zwischen den Lamellen herauszupulen, was bei dem leicht aufschäumenden Leim ziemlich schnell geht. Ich habe dafür die Langlöcher und die Lamellen vor dem Zusammenstecken mit Leinölfirnis eingestrichen, ebenso wie die Nuten der Friese und die Ränder der Füllungen, damit diese nicht kleben Die Füllungen sind einfach mit einer Schlitzscheibe schräg abgeplattet. Dazu habe ich die Füllung auf einer Siebdruckplatte, die wiederum auf dem Formattisch befestigt war, mit zwei Niederhaltern gesichert und dann an der Fräse vorbeigeführt. Da habe ich meine Fingerchen weiter weg von der hungrigen Schlitzscheibe und ein gleichmäßigeres Fräsbild gibt es auch.







Ich weiß, Zulagen sind eine schöne Sache beim Spannen, aber Eiche ist hart und stark spannen musste ich nicht; die lange Zwinge ist von früheren Aktionen krumm.



Das ist die primitive Schablone, die ich zum Fräsen der Lamellenlöcher verwendet habe. Da kommt die ganze OF96 rein, der Fries wird mit einer Zwinge fixiert, und auf dreimal ist das Loch mit einer Tiefe von 15mm gefräst. Mit Bleistiftmarkierungen auf dem Fries wird die Position des Frieses zur Schablone hin festgelegt. Man muss nur aufpassen, dass man den Aufsatz auf der Schablone nach der Hälfte der gefrästen Friese dreht und den entgegengesetzten Winkel einstellt. Habe ich prompt vergessen und musste flicken.

So sieht ein Laden nach einmaliger Behandlung mit Leinölfirnis aus. Mal sehen, wie lange er hält.









Martin Höche
Beiträge: 371
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Klappläden (fast) fertig

Beitrag von Martin Höche »


Hallo Walter
Das hast Du fein gemacht.Ich weiß jetzt was mir noch fehlt in der Werkstatt.Eine Liegeecke habe ich noch nicht.

Gruß
Martin Höche



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