Paul Sellers erklärt - von Aldi bis scharf (video)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Re: Paul Sellers erklärt - von Aldi bis scharf (vi

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #136073]
Hallo,

wer dieses Forum öfter liest, wird wissen, dass ich nicht gerade zu den Fans von Peter Sellers gehöre. Das hat sich offenbar auch schon zu ihm rum gesprochen, den von seinem Blogaggregator, unpluggedshop.com, wurde old ladies kürzlich entfernt.

Mit entsprechendem Widerwillen habe ich angefangen das Video zu sehen. Und muss sagen, es gefällt mir richtig gut. Er schimpft nicht auf andere Methoden, sondern stellt seine Methode vor. Und die ist offensichtlich effizient. Das wendet sich an andere Naturelle als die Anleitungen von David Charslworth oder Friedrich, keine Frage. Aber die gibt es halt auch.

Die ballige Fase nimmt Sellers hin. Er sagt ja nicht, dass eine ballige Fase das Ziel ist, aber er kämpft auch nicht dagegen an. Und er poliert die ganze Fase, was als Kraftverschwendung angeshehen werden kann. Aber jemand, der mehr mit Hauruck arbeitet, mag so auch zu scharfen Eisen kommen, auch Hobeleisen. Ist ja nicht jeder ein Feingeist. Und mit seiner Methode kann man sicher weniger kaputt machen, als mit einem schnellen Schleifbock.

Definitiv das erste Video, das ich von PS gesehen habe und mich nicht geärgert oder gegruselt. Und obwohl heut Reformationstag ist, werde ich sicher meiner Schärfmethode nicht abschwören. :o)

Liebe Grüße
Pedder



Christoph Schmitz
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Re: Paul Sellers erklärt - von Aldi bis scharf (vi

Beitrag von Christoph Schmitz »

[In Antwort auf #136073]
Hallo,

bei allem berechtigten Paul-Sellers-Bashing - ich finde ihn auch sehr marktschreierisch - gefällt mir ein Aspekt beim genannten Video (und auch bei seinen anderen) ganz gut: während die Cosmans und Spagnuolos dieser Welt ständig vorleben, dass ein Leben ohne Vollausstattung mit Festool, Lie Nielsen usw. wohl möglich, aber sinnlos ist, hantiert er mit Werkzeugen vom Flohmarkt oder eben vom Discounter und zeigt, dass man auch damit weiterkommen kann. Oder er macht Arbeiten mit einem alten Putzhobel, wo ein Wood Whisperer zur 400-Dollar-Raubank greift, die er aber nach eigenem Bekunden gar nicht so oft braucht.

Letztlich soll natürlich jeder nach seiner Facon glücklich werden. Wenn er aber auf diese Weise einem Einsteiger einen gangbaren Weg zum ersten scharfen Handwerkzeug eröffnet, warum nicht? Frustrierender finde ich, wenn Tipps an Einsteiger gegeben werden, dabei ist ständig Equipment für fünfstellige Summen im Bild und es wird suggeriert, das müsste so sein.

PS. Mir ist klar, das der gute Sellers auch bloß eine Verkaufsshow abzieht, und über die Herkunft eines Stecheisens für zwei Pfund mache ich mir auch keine Illusionen. Am vorgenannten Argument ändert das aber m. E. nichts.

Grüße,

Christoph (der natürlich auch auf dem Slippery Slope unterwegs ist)

Pedder
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Re: Paul Sellers erklärt - von Aldi bis scharf (vi

Beitrag von Pedder »


Hallo Christoph,

mich würde mal interessieren, was er so baut. Ich habe aber keine Lust mich durch seine Seiten zu wühlen. Hast du mal einen Link zu einem schönen Möbel von ihm?

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
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Re: Nur Schleifbögen auf Papierbasis

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #136082]
Hallo Rafael,

Wir verwenden in der Firma eine Schleifmaschine für metallurgische Schliffe, da werden runde Naßschleifpapiere auf einen Kunststoffteller gelegt, der dann rotiert. Wenn das Schleifpapier ordentlich naß ist, dann hält das erstaunlich gut.
Ich fange normalerweise mit 180er Körnung an und gehe dann auf 500, 1200, 2400 und zum Schluß 4000 (sofern überhaupt erforderlich). Wenns noch besser werden soll, dann wird mit einer speziellen Bürstenscheibe mit Diamantsuspension poliert.
Die Papiere sollte man dann nicht mehr trocken werden lassen, wir haben da eine spezielle Ablage (Edelstahlwanne und Gewichtsdeckel) wo wir die bereits gebrauchten Schleifblätter naß aufbewahren. Durch den schweren Deckel bleiben die flach und gut verwendbar.
Wer möchte kann sich so eine Maschine auf der Internetseite der Fa. STRUERS mal anschauen.
Das kleinste bißchen Schmutz auf der Rückseite des Schleifpapiers kann nicht nur das Papier sondern auch den begonnenen Schliff ruinieren. Wenn man das eingebettete Untersuchungsobjekt verkantet, dann wird einem das Teil im günstigsten Fall nur aus den Fingern gerissen und fliegt durch das Labor, wenn es richtig einhakt, dann wird auch das Schleifpapier zerissen.

Daher möchte ich sagen, daß ich den Tip mit dem doppelseitigen Klebeband ziemlichen Mist finde.
Die Verwendung von Schleifpapier generell sehe ich dagegen nicht kritisch. Ich habe das auch schon gemacht um eine Hobelsohle abzurichten und das hat ganz gut geklappt. Was soll man sonst auch tun, wenn man eine große Schleiffläche braucht? Wassersteine gibt es auch nur bis zu einer gewissen Größe (zumindest bei den Quellen die mir zugänglich sind). Man sollte aber nicht viel abschleifen müssen, das wünsche ich niemandem.

Gruß Horst

Horst Entenmann
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Re: Paul Sellers erklärt - von Aldi bis scharf (vi

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #136087]
Hallo Christoph,

Ja, das fällt mir auch immer wieder auf, daß Herr Sellers gerne auch auf kostengünstige Alternativen hinweist. Ich finde das auch sehr gut so.
In dem Fall gibt er ja auch selber zu, daß die Methode nicht der Weisheit letzter Schluß ist und er selber eher seine Diamantschleifplatten verwenden würde (zumindest hab ich das so verstanden).
Was mich allerdings zu der Frage führt, warum man dann einen Film in dieser Ausführlichkeit zu dieser Methode machen muß? Das ist in sich irgendwie nicht ganz schlüssig, vielleicht geht das auch nur mir so.
Wäre es nicht besser gewesen, zuerst einmal zu zeigen wie es richtig gemacht wird? Dabei hätte man die Gelegenheit nutzen können auf "billigere" Methoden zu verweisen (Schleifpapier statt Wasserstein, improvisierte Schleifführung...)

Gruß Horst


Wolfgang Kueter
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Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Paul Sellers erklärt - von Aldi bis scharf (vi

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #136083]
Hallo,


wer dieses Forum öfter liest, wird wissen, dass ich nicht gerade zu den Fans von Peter Sellers gehöre.


Nicht? Peter Sellers als Inspector Clouseau und die Musik von Henry Mancini sind doch Kult. :-)


Mit entsprechendem Widerwillen habe ich angefangen das Video zu sehen. Und muss sagen, es gefällt mir richtig gut. Er schimpft nicht auf andere Methoden, sondern stellt seine Methode vor. Und die ist offensichtlich effizient. Das wendet sich an andere Naturelle als die Anleitungen von David Charslworth oder Friedrich, keine Frage. Aber die gibt es halt auch.


In dem Video, das sich vor allem an Einsteiger richtet, zeigt er eine einfache und ziemlich billige Methode, billige Stecheisen vom Discounter in einen gut brauchbaren Zustand zu versetzen und ich wage zu behaupten, dass ein solches Billigstecheisen nach dieser Behandlung mindestens genauso gut wenn nicht besser funktioniert als ein Standard Markeneisen direkt aus dem Laden. Damit hat dieses Video selbstverständlich seine Berechtigung.

Grüße
Wolfgang


Christoph Schmitz
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Re: Paul Sellers erklärt - von Aldi bis scharf (vi

Beitrag von Christoph Schmitz »

[In Antwort auf #136088]
Hallo Pedder,

ich kenne auch nur die Videos, die man auf Youtube findet. Ein Möbelprojekt war nicht dabei (außer einem kleinen Hocker).

Die Werkbank fand ich ganz sehenswert:

http://www.youtube.com/watch?v=ru2ZiNs_Wek

Grüße,

Christoph

Wolfgang Kueter
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Re: Paul Sellers zu Halloween

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #136074]
Hallo,


danke für den Link. Gruselig, [...]


Das Video richtet sich primär an Einsteiger. Der Satz mit 4 Eisen hat beim Discounter 8 GP (ca. 10 EUR) gekostet, dazu etwas Schleifpapier, die Glasplatte hat er vom Müll, alles zusammen Kosten im Bereich von 15 EUR. Demgegenüber gibt man für 4 ganz normale Markeneisen (Stückpreis je nach Breite um die 20 EUR) und 2 Wassersteine (1000er und 6000er) zusammen so etwa 150 EUR aus, also etwa das Zehnfache, wobei nach oben jede Menge Luft ist. Abrichten muss er auch nicht, denn die Glasplatte bleibt im Gegensatz zu Steinen ja plan. Sellers sagt selbst in dem Video, dass die Methode auf lange Sicht teuer werden kann, weil man häufig Schleifpapier nachkaufen muss, OK. Unter Kostengesichtspunkten kommt er für meine Begriffe zu einem hervorragenden Ergebnis. Ich finde das überhaupt nicht gruselig sondern ebenso beeindruckend, wie Deine - für meine Begriffe ziemlich akademische - Herangehensweise. Und mit einer Schleifführung, die ja nun auch nicht die Welt kostet, ist das Problem mit der Balligkeit der Fase auch weg.
Das Schärfen der Werkzeuge für Holzarbeiten ist eine reine Hilfstätigkeit. Man kann dafür einen beliebig hohen Aufwand treiben, muss das aber nicht unbedingt. Sellers zeigt, wie man mit geringem (finanziellem) Aufwand zu einem gut brauchbaren Ergebnis kommt, das ist - gerade für den Einstieg - mehr als akzeptabel und überhaupt nicht gruselig, auch nicht zu Halloween. Eine Umstellung auf Wassersteine und die Anschaffung besserer Eisen kann jederzeit erfolgen, man verbaut sich ja nichts, wenn man es am Anfang so macht, wie Sellers es in dem Video zeigt.

Grüße
Wolfgang

Wherzog
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Re: Paul Sellers zu Halloween

Beitrag von Wherzog »


Wolfgang ich kann Dir nur zustimmen. Paul Sellers sagt in den Video ganz klar das er hier eine billige Methode für Einsteiger zeigt die wenig Geld kostet. Er sagt auch das ist auf Dauer keine Lösung ist, aber eben um einen billigen Einstieg zu finden zeigt er hier die Methode mit Schleifpapier. Überhaupt will Paul Sellers sehr oft einen preiswerten Einstieg ins Holzwerke zeigen. Das darf man nicht vergessen. Da geht es nicht darum tolle Barock Möbel zu bauen, sondern Leuten Spaß am Holzwerken zu vermitteln.

Pedder
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Re: Paul Sellers zu Halloween

Beitrag von Pedder »


Hallo Wolfgang,

Friedrichs Kritik handelt nicht von Geld oder Schleifpapier, sondern von dieser balligen Fase, die dieser eigenartigen Technik entspringt.
Und die würde auch nicht besser auf Wassersteinen oder den Diamantplatten.

Eine Bitte: Lasst uns das mit dem teueren und billigen Werkzeug hier raushalten, das endet nur wieder im gegenseitigen Zitieren.
Früher hätte man den Threadtitel hier gar nicht lesen können. Ebensowenig wie Materialdicke. Das hatte schon seinen Sinn.

Liebe Grüße nach Angeln
Pedder

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