Furnier aufarbeiten

[Marion]

Hallo zusammen,
nachdem ich mich mittels der suche-Funktion durch einige Beiträge gelesen habe schreibe ich nun doch selber einen Beitrag.
Ich muss dazu sagen dass wir beide nicht vom Fach sind, uns aber hier hilfreiche Tips erhoffen. Sei es auch der Rat es besser nicht selber zu versuchen und einem Fachmann die Arbeit zu überlassen.
Wir restaurieren gerade unseren 35 Jahre alten Wohnwagen. Die Möbel sind aus furniertem Echtholz. Da wir bemüht sind den Originalzustand des ganzen Fahrzeugs zu erhalten bzw wieder herzustellen sind, suchen wir nun geeignete Methoden dies zu erreichen. Einige Teile sind schon mit Politur recht gut geworden. Andere Stellen haben aber Schäden durch Feuchtigkeit. Der Decklack ist nicht mehr vorhanden, es sieht ein wenig aus wie Gartenmöbel die zu lange draussen standen.
Das Furnier erscheint mir recht dünn so dass ich nicht sicher bin ob es abgeschliffen werden kann um es dann neu zu beizen bzw klar zu lackieren. Welches Gerät sollte dafür benutzt werden?
Außerdem gibt es einige Löcher die durch Anschrauben zusätzlicher (nicht originaler Lampen). Kann man diese (Durchmesser bis 5mm) so verschließen das sie nicht mehr oder zumindest kaum zu sehen sind? In diversen Baumarktketten habe ich dazu Füllmaterial gesehen, das eigentlich für Parkett gedacht ist.
Hinzu kommt dass einige Möbelteile aus anderen Wohnwagen gleicher Baureihe jedoch mit hellerem Furnier stammen. Und außerdem müssen noch zwei Teile die ich bisher leider nicht bekommen konnte nachgebaut werden. Es handelt sich um 2 Schrankseitenteile die an den Vorderkanten in der senkrechten eine Rundung mit einem Radius von ca 5cm haben. Ein Seitenteil habe ich noch als Original, dessen Zustand leider auch nicht besonders gut ist (Löcher, Flecken)
Wir möchten nicht die Möbel durch unsachgemässe Behandlung ganz ruinieren und genausowenig einfach farbig lackieren. Im Forum zu dem Wohnwagen (Hymer Eriba Touring) gibt es einige Tips dazu die mir aber nicht fachgerecht erscheinen.
Da uns die Erhaltung des Originalzustands sehr wichtig ist hoffe ich hier professionellere Hinweise zu erhalten. Ich würde mich freuen wenn jemand die Geduld hat zumindest einen Teil meiner Fragen zu beantworten.
Dankeschön.

Viele Grüße.
Marion

[Marcus Nohr]

Hallo Marion,

ich bin kein Restaurierungsprofi, aber einige allgemeine Anmerkungen kann ich Dir geben. Schleifen von dünnem Funier birgt immer ein Risiko. Ich würde mit einem Excenterschleifer vorsichtig den Lack abschleifen und dann frühzeitig auf einen Handschleifklotz wechseln.
Zum Füllen von Löchern nimmt man am besten Querholzstopfen der geleichen Holzart. Die könnten in Deinem Fall etwas schwer zu finden sein. Eine Alternative währe dann, einen Stopfen in einer anderen Holzart mit 2-3 Lagen passendem Funier zu bekleben, dann Einleimen und Beischleifen. Bei Spachtelmassen finde ich es immer etwas schwierig den passenden Endfarbton (nach dem Lackieren) zu finden.

Viele Grüße

Marcus

[Heinz Kremers]

Hallo Marion,

bist Du sicher, daß das Furnier ist und nicht eine aufgeklebte Folie mit Holzcharakter? Das wird nämlich im Wohnwagenbau auch gerne verwendet.

Gruß

Heinz

[Andreas K.]

[In Antwort auf #51706]
Hoila Marion,

Um Schäden an furnierten Flächen zu sanieren gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei die richtige Methode sehr vom Schadensbild abhängt. Um wirklich konkret was sagen zu können, wären also ein paar Bilder sehr hilfreich. Du kannst mir die Bilder gerne mailen, meine Adresse findest Du wenn Du den Link Andreas K. anklickst und aus der mailadresse NOSPAM entfernst.

Grundsätzlich gebe ich zu bedenken:
Furnier ist sehr dünn! Da mit einem Exzenterschleifer draufzugehen, würd ich, wenn überhaupt, nur machen, wenn ich sehr viel Übung mit dem Gerät habe. Sonst ist der Schaden schnell grösser als vorher.
Weiters gilt zu bedenken, dass Wasser/Verwitterungsschäden durchaus einige Zehntelmilimeter in die Furnier eingedrungen sein können, du also von der etwa 1 mm dicken Holzschicht schon ziemlich was abnehmen müsstest. Damit bist Du rasch gefährlich Nahe an der Kleberschicht, die bei diesem Möbel mutmaßlich aus PU-Leim besteht.
Es wäre auch zu prüfen, ob die komplette Abnahme der Furnier und die anschliessende Neubelegung nicht insgesamt weniger Aufwand bedeutet. Das hängt auch von der Grösse der Fläche des Möbels ab, von der Holz- und Furnierart (Maser?, Schlicht? etc), vom Gesamtzustand der Oberfläche, auch davon, ob die Fläche plan ist oder nicht.

Eventuell ist es sinnvoll, nur einen Teil der Furnier abzunehmen und durch entsprechend angepasstes Ersatzfurnier zu ersetzen - um welche Holzart handelt es sich eigentlich?

Einige im Web kursierende "Zaubertricks" und "Hausmittelchen" zur Entfernung solcher Schäden und Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands würde ich sehr mit Vorsicht geniessen. Verwitterung ist ein irreversibler Alterungsprozess.

Das Stopfen von Schraublöchern hinwiederum ist kein so grosses Problem: Aufbohren und mit glattem Holzdübel gleicher Holzart verschliessen. Dabei auf die Orientierung der Maserung des Dübels achten! Danach den Überstand auf Gleich arbeiten.
Wachse, Füllspachtel und anderes Material würde ich eher nicht empfehlen, weil der Farbton nur mit sehr viel Erfahrung richtig abgemischt werden kann und die Nachbildung der Holzmaserung ist dann überhaupt schon sehr sophisticated. Ausserdem wird die Wahl des richtigen Füllmittels auch von der Art der Oberflächenbehandlung/des Lacks ab. Da ist nicht alles mit allem kompatibel.

Konkrete Hinweise und Tipps kann ich dir geben, wenn ich mir ein Bild von der Sache machen konnte.

Mit schönen Grüssen

Andreas

[Marcus Nohr]

Hallo Andreas,

ich gebe Dir recht, mein Tipp mit dem Excenterschleifer kann daneben gehen.
Beim Ausbessern der Löcher mit Holzdübeln sollte man beachten, dass man dann Hirnholz in die Langholzfläche kriegt. Dieser Unterschied wird dann durch so ziemlich jede Oberflächenbehandlung noch verstärkt. Also lieber Querholzplättchen oder erst Holzdübel und dann neu Funieren.

Viele Grüße

Marcus

[Dietmar]

Hallo,
für Schleifversuche wäre es sicher vorteilhaft, diese an der zusätzlichen Seitenwand zu probieren. Dort könnte man auch Erkenntnisse zur Furnierdicke gewinnen. Vielleicht kann man von dieser Platte auch Furnierstückchen für die Reparatur der Löcher gewinnen, so wie es Marcus empfolen hat.
Viel Erfolg
Dietmar

[Andreas K.]

Hoi Marcus, klar, das mit den Dübeln, das hab ich schlecht beschrieben.
Beim Hinweis auf die Maserung hab ich das gemeint, worauf du hinweist, gleichzeitig hab ich auch an die Möglichkeit von Maserfurnieren gedacht, und dann ... hab ich ganz nicht dran gedenkt, dass Dübel gemeinhin immer längsgemasert sind.
Danke, dass du nochmals darauf hingewiesen hast, denn das ist sehr wichtig
Andreas

[justus]

[In Antwort auf #51706]
guude,

zitat: "Da uns die Erhaltung des Originalzustands sehr wichtig ist......."

die ausbildung zum restaurator dauert nach abgeschlossener berufsausbildung jahre, ich traue mich nach fast 40 jahren berufserfahrung nicht zu behaupten, professionell originalzustände erhalten zu können, geschweige denn im originalitätssinne herrumzureparieren in der lage zu sein.

originalzustand mittels teilnachbauten herzustellen ist übrigens schlicht nicht möglich, ein nachbau ist niemals original!

schon die bearbeitung mit politur (gab es die damals schon? hat der hersteller sie verwendet?) verstößt warscheinlich gegen die originalität.

ich denke es soll hier um eine renovierung und ergänzung gehen.

gut holz! justus.

[Marion]

[In Antwort auf #51740]
Hallo Justus,
naja...nicht vergessen: wir sind keine Profis auf dem Gebiet. Wir wollen nur nicht wie so viele einfach weiß oder irgendwie anders überlackieren sondern dass es dem Originalzustand ähnlich ist. Gebrauchspuren sind schon zu verkraften, es muss nicht aussehen wie neu. Unsere Ansprüche sind da nicht so hoch wie die eines Profis. Wenns Budget keine Rolle spielen würde wäre es schon gut das alles machen zu lassen. Einzig die Außenlackierung werden wir nicht selber machen...
Also das was hier unter Originalzustand verstanden wird ist nicht das was ich damit meinte. Es ist ja "nur" ein Wohnwagen und kein wertvolles Möbelstück.
Grüße
Marion

[Marion]

[In Antwort auf #51711]
Hallo Heinz,

ja. Da bin ich mir ganz sicher das dies Furnier ist. Die neueren Baujahre habe dagegen Folie. Ich weiß nur garnicht welches Furnier das ist. Bilder folgen noch...

Viele Grüße
Marion