Kirschbaum gestürtzt - was damit machen? *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gregi
Beiträge: 60
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 23:04

Kirschbaum gestürtzt - was damit machen? *MIT BILD*

Beitrag von Gregi »


Hallo ihr lieben Faschleute!

Letzte Nacht ist neben unserem Haus ein wilder Kirschbaum gestürzt. Er hat einen Stammdurchmesser ca. 2 Meter vom Stock weg gemessen von 27 cm; bei ca 6 Meter misst der Stamm noch ca. gut 20 cm. Der Stamm hat überall rel. viele dünne Äste.

Nun meine Frage an euch:
Was liesse sich aus diesem Stamm machen? Für eine Tischplatte ist es ja möglicherweise zu wenig. Vielleicht eine Stabelle? Was habt Ihr für Ideen und wie schneide ich diesen am besten auf (eine kleine Hobbysägerei habe ich ganz in der Nähe)

Ich bin gespannt auf eure Tipps und bedanke mich schon jetzt.

Gregi

Versuche noch Fotos anzuhängen..

Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Kirschbaum gestürtzt - was damit machen?

Beitrag von Johannes M »


Hallo Gregi,

bei dem geringen Durchmesser, gibt es meiner Meinung nach nur 2 Möglichkeiten.
1. Dünne Bretter schneiden lassen so 15-20 mm Stärke, für Kleinmöbel, Schatullen oder ähnliches.
2. Drechselholz
(3. Wärme)

Es grüßt Johannes

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Kirschbaum gestürtzt - was damit machen?

Beitrag von Wolfgang Kueter »



bei dem geringen Durchmesser, gibt es meiner Meinung nach nur 2 Möglichkeiten.

Genau, weniger als 25 cm als mittlerer Durchmesser ist wirklich nicht viel, Borke weg, Splint weg, Markröhre beim Mittelbrett, was bleibt übrig?

1. Dünne Bretter schneiden lassen so 15-20 mm Stärke, für Kleinmöbel, Schatullen oder ähnliches.

Das kann man ja mal probieren, aber die Seitenbretter werden beim Trocknen rund werden und je dünner sie sind, je weniger bleibt nach Abrichten und Dickenhobeln pro Brett übrig.

2. Drechselholz
(3. Wärme)

Möglichkeit 2 ist keine so schlechte Wahl, Möglichkeit 3 auch nicht, aber viel Holz für den Ofen gibt das Bäumchen auch nicht.

Gregi
Beiträge: 60
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 23:04

Re: Kirschbaum gestürtzt - was damit machen? *MIT BILD*

Beitrag von Gregi »


Hallo Johannes und Wolfgang

Danke für Eure Antworten. Ich habe den Stamm heute in 4 Stücke an je 2.2 Meter zersägt. Die Durchmesser der Stammstücke sind jeweils am schmäleren Ende, ohne Rinde und am kleinsten Durchmesser (der Stamm ist nicht exakt rund und der Kern liegt nicht genau in der Mitte) gemessen 19, 20, 22 und 24 cm.

Ich habe am Stock gut 44 Jahrringe gezählt, der Splintanteil scheint relativ gross zu sein, der Kern ist wie gesagt nicht ganz mittig und der Stamm etwas unrund.

Deshalb nun nochmals meine Frage mit der nun etwas genaueren Beschreibung:

1 - Lohnt sich ein Aufsägen? (Drechseln kann ich leider nicht und bin dazu nicht eingerichtet - vielleicht später mal)

2 - Welche Brettstärke? Sind die erwähnten 25 mm ideal? Was kann ich da nach dem Hobeln noch erwarten?

3 - Muss der Splint weg? Stört dieser Qualitativ oder nur optisch? (vielleicht könnte dieser ja gestalterich eingesetzt werden?)

Mit Spannung und Dank

Gregi

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Kirschbaum gestürtzt - was damit machen?

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Gregi,

der Splint kann dran bleiben. Achte aber darauf, Rinde und Kambium nach dem Aufsägen zu entfernen. Das beugt dem Ungezieferbefall vor. Die Stämmchen sind zierlich. Ich teile die Auffassung eines Vorredners, dass das Holz relativ dünn geschnitten werden sollte, um damit kleinere Werkstücke herzustellen. 20 mm eignen sich gut für Schatullen etc. oder für Schubladenseiten. Nach dem Aushobeln sollten 10-12 mm stehen bleiben. Wenn Du auf 25 mm einschneidest, hast Du Bretter mit 15-18 mm zu erwarten, wenn Du das Holz sauber zum Trocknen vorbereitest (s.o. + Versiegelung des Hirnholzes) und zum Trocknen aufhölzelst. Ich hab gute Erfahrungen damit gemacht, die aufgehölzelten Bretter zu beschweren, um die oberen am Werfen zu hindern.

Bei mir lagern seit Jahren 20 mm Ami-Kirsch Bretter, die ich sehr gerne für Schubladenseiten verwende. Ich möchte sie nicht missen. Es waren Messerreste aus der Furnierherstellung. Man glaubt nicht, wie nützlich derart dünne Brettware sein kann.

Gutes Gelingen
Klaus

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Kirschbaum gestürtzt - was damit machen? *LINK*

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hm, ich würde diesen Baum eher nicht auftrennen (lassen) sondern mich wahrscheinlich in 1-2 Jahren am warmen Specksteinofen drüber freuen. Aber wenn Du es probieren willst, mach es ruhig, verbrennen kannst Du das Holz auch noch, wenn Du es aufgesägt hast und es getrocknet ist. Wenn Du eine große Bandsäge hast, solltest Du die Bretter aus dem Bäumchen auch selbst schneiden können, eine Sägerei würde ich damit nicht befassen. Was Du mit dem Splint machst, ist auch Deine Entscheidung, niemand kann sie Dir abnehmen. Splintholz schwindet bei Kirsche stärker als Kernholz, Beständigkeit gegen Insekten und Pilze dürfte bei der Verwendung als Möbelholz ziemlich egal sein. Ich würde den Splint nicht verwenden, aber egal, für manches Kleinprojekt wirst Du schon das eine oder andere irgendwie brauchbare Brett(chen) aus dem Baum gewinnen können aber erwarte nicht zuviel. Was nach Abrichten und Dickenhobeln von auf 25 mm Stärke gesägten Bohlen übrig bleibt, kann man vorher auch kaum sagen. Wenn Du bei 19 mm als Endmaß landest, kannst Du durchaus zufrieden sein.

Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Kirschbaum gestürtzt - was damit machen?

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #135892]
Hallo Gregi,

sprich mal mit Deinem Säger, was er dazu meint. Wenn er mit einer Kettensäge arbeitet, lohnt es sich wahrscheinlich nicht, da die Sägeschnitte zu breit sind. Den Splint würde ich dranlassen( die Rinde natürlich nicht). Eventuell würde ich einen Abschnitt (vielleicht den dünnsten) nur über kreuz auftrennenlassen um später daraus Kanthölzer (Tischbeine) zu machen. Außerdem würde ich im Kern jeweils eine Kernbohle von 35-40 mm Stärke einplanen und diese Bohle direkt im Herz aufzutrennen. Wenn Du ein konkretes Projekt hast, welches Du realisieren willst, kann der Säger auch das berücksichtigen.

Es grüßt Johannes

p.s.: Wenn es kein Brennholz wird, würden wir uns hier im Forum über Fotos vom weiteren Werdegang freuen!

Jörg Bullmann
Beiträge: 228
Registriert: So 16. Feb 2014, 15:12

Re: Kirschbaum gestürtzt - was damit machen?

Beitrag von Jörg Bullmann »

[In Antwort auf #135888]
Hi Gregi,

Und, was machst Du jetzt? Doch hoffentlich das hier:

1. Dünne Bretter schneiden lassen so 15-20 mm Stärke, für Kleinmöbel, Schatullen oder ähnliches.


Oder? ;-)

Schoene Gruesse
Joerg


Gregi
Beiträge: 60
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 23:04

an Admin: Zweiklassengesellschaft?

Beitrag von Gregi »

[In Antwort auf #135908]
Lieber Admin

Ab wann gehört ein Forumsmitglied zur Oberklasse wo die Beiträge nicht mehr Zeitverzögert durch den Admin kontrolliert erscheinen?

Gäbe es nicht eine Möglichkeit alle Beiträge direkt erscheinen zu lassen und dass unpassende Beiträge durch die langjährigen und regelmässigen Nutzer weggeklickt und dem Admin weitergeleitet werden könnten?

Danke im übrigen für dieses überaus hervorragende Forum!

Gregi

Philip Lorenz
Beiträge: 2
Registriert: Di 11. Feb 2020, 13:15

Re: Kirschbaum gestürtzt - was damit machen?

Beitrag von Philip Lorenz »

[In Antwort auf #135887]
Hallo!
Warum nicht aufspalten? Das sollte mit einem größeren Haumesser kein Problem sein, sollte kein Schindelspalter vorhanden sein. Dabei geht praktisch überhaupt kein Holz verloren. Einfach immer hälften. Auf die Weise fällt zwar das Mark weg weil es zu dünn zur Nutzung wird, dafür verziehen sich die einzelnen Teile wegen der stehenden Ringe kaum. Für ein paar kleine Kistchen bleibt sicher genug übrig. Ich würde es erst mal mit einem schönen geraden Stück mit möglichst wenig Astlöchern probieren. Hier gibt's ein gutes Anleitungsvideo.
Alternativ: Kirschbaum lässt sich hervorragend schnitzen. Mit einem schwedischen Sloydmesser und einem Hohlbeitel geht das prima auch bei dünnen Dicken.
http://www.youtube.com/watch?v=_kCejknF8bY (Anleitung für dicke Stämme)
http://www.youtube.com/watch?v=bTQ2PWVw6ZE (Anleitung für dünnere Stämme)
http://video.pbs.org/video/2172740518/ (Anleitung für das schwedische Löffelschnitzen)
Viele Grüße,
Philip

Antworten