Hobelschneide - Aufschlag auf das Holz

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Putmans, Jean

Hobelschneide - Aufschlag auf das Holz

Beitrag von Putmans, Jean »


Hallo Holzfreunde,

diese Frage wendet sich vor allem an die Spezialisten fürs Schärfen:

Beim Hobeln wird die vordere Hälfte der Hobvelsohle flach auf das zu hobelnde Brett gelegt, danach wird der Hobel vorwärts geschoben, die Schneide trifft, mehr oder weniger mit Wucht, auf die Holzkante auf und schneidet einen Span.

Meine Frage: Wenn die Schneide die Holzkante trifft, ist es dann besser wenn die Schneide extrem scharf ist, oder sollte sie an der Schneidespitze noch eine gewisse Dicke aufweisen, so dass der Aufprall die Schneide nicht sofort stumpf macht. Ich hoffe ich drücke mich hier klar genug aus.

Gruss,
Jean Putmans

Rolf Schmid
Beiträge: 222
Registriert: Di 22. Dez 2020, 12:08

Re: Hobelschneide - Aufschlag auf das Holz

Beitrag von Rolf Schmid »


So scharf wie möglich, wenn es schnell stumpf wird, würde ich sagen, ist es ein
schlechtes Eisen.
Um den Stoß zu reduzieren, kann man den Hobel auch leicht drehen, so dass das Eisen nicht auf seiner ganzen Breite auf einmal schneidet, sondern erst an einer Stelle....
Gruß
Rolf

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hobelschneide - Aufschlag auf das Holz

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Jean,
auf jeden Fall so scharf wie möglich. Den Stoss, mit dem die Schneide auf das Holz trifft, gibt es wirklich, man fühlt ihn. Ich habe das nicht ausprobiert, bin aber sicher, er ist umso ausgeprägter, je stumpfer die Schneide ist. Mit scharfer Schneide werden die Schnittkräfte kleiner und der Stoss folglich auch.
Einen weicheren Schnittbeginn erzeugt, wie Rolf schon schreibt, ein schräg geführtes (oder schräg eingebautes) Eisen, ebenso natürlich ein dünnerer Span.

Aber nochmal: Es gibt keinen Vorteil durch ein stumpfes Eisen.

Friedrich

Siegrist Michel
Beiträge: 177
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobelschneide - Aufschlag auf das Holz

Beitrag von Siegrist Michel »


Hallo Friedrich,

wöre es auch eine Möglichkeit, den Keilwinkel zu erhöhen, weniger gemeint, dass der Schlag geringer wird, eher, dass das Eisen weniger ausbricht.

Ein kleiner Keilwinkel neigt ja eher zum Abstumpfen, als ein grösserer Keilwinkel. Nätürlich solte der Hobel noch schneiden und nicht spalten ;-)

Bei meinen Stemmeisen mache ich das auf jeden Fall so, ob das beid den Hobeleisen auch zutrifft weis ich nicht.

mfg Michel

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hobelschneide - Aufschlag auf das Holz

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Michel,

man kann ganz sicher durch Vergrößerung des Keilwinkels die Robustheit der Schneide erhöhen. Bei der normalen Hobelbauweise (Fase unten) ist beim üblichen Einbauwinkel von 45° eine Vergrößerung des Keilwinkels über die gängigen 30° auf 35 oder sogar mehr möglich. Ich weiss nicht, um wieviel der Kraftbedarf anwächst, das habe ich nie systematisch ausprobiert. (soll heissen: Wenn Du da was machst, lass uns wissen, was rausgekommen ist!)
Man kann den Keilwinkel ganz einfach und vor allem schnell durch eine kleine Mikrofase an der Schneide (auf der Fasenseite!) vergrößern und ggf. die Änderung auch sehr schnell wieder rückgängig machen.

Friedrich


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