Deutsche Saegenhersteller (Erfahrungsbericht)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Detlef Schwier

Deutsche Saegenhersteller (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Detlef Schwier »


Hallo Holzwerker.

Ich bin vor kurzem guenstig an fuenf Saegen der Marken Staigo und Angel Brand gekommen. Nachdem hier im Forum ja schon des oefteren ueber die deutschen
Saegenhersteller diskutiert wurde, moechte ich einen kurzen Erfahrungsbericht
geben. Es handelt sich dabei um eine Rueckensaege und zwei Fuchsschwaenze von
"Staigo" und zwei Fuchsschwaenze von "Angel Brand".

Die Saegen kamen ordentlich verpackt bei mir an. Die Saegeblaetter waren dick
einfettet, mit Packpapier umwickelt und dann noch durch eine stabile Plastiktuete geschuetzt. Die Saegen waren offenbar nicht fuer einen Baumarkt
gedacht, anscheinend die Angel Brand Saege auch nicht fuer den deutschen Markt. Im Firmenlogo findet sich nicht nur eine Engelchen, sondern auch das Versprechen "Calidad garantizada".

Die Verarbeitung der Saegen macht einen recht lieblosen Eindruck. Das
Saegeblatt ist im Heft vernietet und nicht verschraubt. Die Hefte sind
teilweise gerissen und schlecht lackiert. Die Nut, die das Saegeblatt
aufnimmt, ist im Vergleich zum Saegeblatt sehr breit. Die Saegeblaetter sind
nur 0,9 mm dick und machen einen labbrigen Eindruck, besonders beim 550 mm
langen Blatt.

Ohne Schaerfen geht bei den Saegeblaettern erst mal garnichts. Einzelne
Zaehne hatten Grate oder waren gar ausgebrochen. Aber nachdem ich mich an den
Blaettern im Schaerfen versucht hatte, gings ganz ordentlich. Die Saegen
liegen einigermassen in der Hand und verlaufen nicht. Nur das duenne
Saegeblatt finde ich etwas stoerend. Das hat zwar den Vorteil, das man
garantiert keinen Druck auf das Saegeblatt ausuebt, sondern die Saege laufen
laesst, aber beim kleinsten Hakeln knickt das Blatt ein.

Insgesamt gesehen, sind die Saegen kein grosser Wurf. Fuer gelegentliches
Saegen reichts. Und bevor ich meine Gestellsaegeblaetter ruiniere, uebe ich
das Schaerfen lieber an diesen Saegen.

-det

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Deutsche Saegenhersteller (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Detlef,
entschuldigung, ich hab deinen Beitrag übersehen vor lauter Gesatellsägen. Erstmal vielen Dank für deinen Beitrag. Wo gibt's soche Sägen denn zu kaufen ?

Tolerabel finde ich wenn mann die Sägen leicht nachschärfen muß oder Grate weg müssen. Das ist leicht und schnell zu machen.
Inakzeptabel sind Risse in den Griffen und Ausbrüche an den Zähnen. Traurig, traurig, aber passt ins Bild.

Meine Disstons haben eine Blattstärke von 1,18mm also ungefähr nur 2/10el stärker. Allerdings sind sie konisch, das heißt das Blatt verjüngt sich zum Rücken und zur Spitze auf minimal 0,52 mm. Sind deine auch konisch oder einfach ein gerades Stück Blech ?
Erschütternd finde ich auch, dass die Nut, die in die das Blatt eingelassen sehr weit ist. Umschließt der Griff das Blatt eigentlich von drei Seiten oder schaut das Blattoben heraus, wie bei einem Messergriff?

Wenn man sich anschaut, was die früher für einen Aufwand getrieben haben, um einen guten Fuchsschwanz herzustellen, ist meine Hoffnung nicht so groß, daß es bald auch mal gute neue zu kaufen gibt. Alles viel schwieriger als bei einem Hobel. Aber wer weiß,
Viele Grüße, Christof.

Detlef Schwier

Re: Deutsche Saegenhersteller (Erfahrungsbericht) *MIT BILD*

Beitrag von Detlef Schwier »


hallo

In einer der Schaerfanleitungen steht sinngemaess, dass sich aus jeder fuenf Dollar Saege vom Flohmarkt durch schaerfen eine gute Saege machen laesst. Bei Ebay habe ich dann das fuenfer Pack Saegen zum Einstandspreis ersteigert. Es gab weder bei Werkzeughaendlern noch im Baumarkt nachschaerfbare Saegen. Heutzutage scheinen alle Saegen gehaertete Zaehne zu haben. Ein normaler Fuchsschwanz ist eine Sonderbestellung mit entsprechendem Sonderpreis.

Haette ich die Saegen im Laden mit Garantie gekauft, haette ich zwei wegen der eingerissenen Griffe zurueck gegeben. Ansonsten sind es einfache Standartsaegen mit einfachem Blatt und Heft. Die Blaetter sind weder konisch verjuengt, noch mit leicht rundem Ruecken. Die Nut im Heft ist durchgehened, wie bei einem normalen Messer. Aber ich hatte die Saegen ja gekauft, um das Schaerfen zu ueben. Nach dem Schaerfen waren die Saegen sogar scharf und man kann mit ihnen recht gut saegen. Demnaechst werde ich auch eine Querschnittszahnung anfeilen.

Um auf die Ausgangsbehauptung zurueck zu kommen. Ja, im Prinzip schon. Es laesst sich aus einer fuenf Dollar Saege durch Schaerfen viel rausholen. Aber eine wirklich gute Saege bekommt man nur wenn auch die Details stimmen.

-det



Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Deutsche Saegenhersteller (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Wer sagt eigentlich, dass es sich um einen deutschen Sägenhersteller handelt?

In meiner beruflichen Tätigkeit (Referent bei einem Industrieverband) stößt mir jeden Tag der "Strukturwandel" in der deutschen Industrie auf. Der Weg ist dabei immer ähnlich:

Eine mittelständische Firma stellt seit ewigen Zeiten irgendein Produkt in guter Qualität her. Mit Beseitigung der Handelsschranken in Europa und darüber hinaus und Veränderung in der Händlerstruktur muss man plötzlich gegen Billigware ankämpfen, was aber in den gegebenen Strukturen preislich nicht möglich ist. Also fängt man an, erst bestimmte Fertigungsschritte ins billige Ausland zu verlagern und verzichtet gleichzeitig mehr oder weniger auf bisher übliche Qualitäten. Das treibt man immer weiter, bis man vom "Hersteller" zum "Importeur" mit eigener Marke aber ohne technische Fachkompetenz geworden ist. Aus dem ursprünglichen Unternehmen mit vielleicht hundert Leuten wird nach und nach ein kleiner Handelbetrieb mit 15 Leuten. Schließlich verschwindet auch die Marke (die wegen der mittlerweile mangelhaften Qualität ohnehin nichts mehr wert ist) und ganz zum Schluß auch der Handelsbetrieb, weil die Baumarktketten direkt importieren, beziehungsweise nur noch mit großen Handelspartnern zusammenarbeiten.

Gruß
Jörg



Detlef Schwier

Re: Deutsche Saegenhersteller (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Detlef Schwier »


Hallo.

Die Aufschrift "Made in Germany" und "Remscheid" legen den Gedanken nahe, dass es sich um deutsche Markenhersteller handelt. Ansonsten gebe ich Dir Recht. Wo und von wem die Saegen produziert wurden, ist damit nicht umbedingt festgelegt.

-det

Detlef Schwier

Re: Deutsche Saegenhersteller (Erfahrungsbericht)

Beitrag von Detlef Schwier »


hallo.

Bei einer Marke habe mich verschrieben: steigo schreibt sich mit e.

-det


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