Kunststoff sägen
Kunststoff sägen
Hallo,
ich war gestern in einem Betrieb, der Kunststoffhalbzeuge wie Platten und Rundmaterial vieler Sorten vertreibt. Die Zuschnitte erfolgten auf einer großen Formatkreissäge mit einem hartmetallbestückten Wechselzahnsägeblatt.
Auf meine Frage, ob das nicht schnell stumpf würde, hieß es, man dürfe nur kein Holz damit schneiden. Das würde das Blatt so abstumpfen, das es für Kunststoff nicht mehr zu gebrauchen sei.
Bislang habe ich das Kunststoffsägen aus Angst vor dem Abstumpfen möglichst vermieden, nun scheint es eher so zu sein, ein scharfes Sägeblatt für den Kunststoffschnitt vorbehalten zu sollen.
Beim Bohren von Kunststoffen empfiehlt es sich ja, stumpfe Bohrer zu verwenden, neue Bohrer sogar künstlich abzustumpfen, beim Sägen scheint wohl eher das Gegenteil der Fall zu sein.
Das müsste doch eigentlich auch bedeuten, das die Klebstoffe z.B. in Spanplatten gar nicht so kritisch für die Schärfe des Sägeblattes sind. Wie ist Eure Einschätzung oder Erfahrung?
Gruß
martin
Re: Kunststoff sägen
Hallo Martin,
also ganz kann ich dieser Sägerei mit normalem Wechselzahn in Kunststoff nicht folgen, auch nicht das man nur mit Kunststoff sägen eine längere Standzeit bekommt.
Ich säge mit Trapez-Flachzahn, bei Wechselzahn habe ich ja immer kleine Ausrisse in der Materialdecke - es kann natürlich sein, das dies nur bei Plexiglas eine Rolle spielt. Bei weichen Kunststoffen mag es ja gut gehen mit einem Wechselzahnblatt.
Aber nichts desto trotz sind wir hier ein Holzforum und brauchen uns deshalb hier nicht so sehr den Kopf zu zerbrechen --- nicht erst gemeint --- ;^>
Es kommt immer wieder mal vor, das man bei einem Projekt etwas anderes vor die Säge bzw. Fräse bekommt, was nicht mehr aus Holz ist (Pressspan - bääh) ...
Die Standzeiten der Werkzeuge leiden eh darunter, besonders wenn uns Metalleinschlüsse in Küchenarbeitsplatten angedreht werden - gell Rolf ? Er hat einen neuen Fräser in einer Arbeitsplatte zerstört - da hätt ich mich noch lange geärgert.
Mein Weg ist das Umstellen auf "echtes" Holz, vorwiegend selbst geerntet --- allerdings noch ein weiter Weg, auf dem ich mich noch viel schlau machen muß.
Grüße aus der Kurpfalz, Helle
Re: Kunststoff sägen
Hallo Martin
Beim Bohren von Kunststoffen empfiehlt es sich ja, stumpfe Bohrer zu verwenden, neue Bohrer sogar künstlich abzustumpfen,
Wer hat dir denn diesen Schmarn erzählt ?
Kunststoffe müssen mit scharfen Schneiden geschnitten werden sonst drückt man nur und schneidet nicht!
Wenn ich z.b. POM drehe schleife ich meinen Drehstahl vorher nochmal richtig scharf an.
Gruß Jockel
Re: Kunststoff sägen
... leicht OT: für Bohren in verschiedene Materialien bin ich letztens auf der Suche nach dem richtigen Schliff auf folgende Seite gestossen (siehe Link).
Ich stimme Jockel zu - Je Kunststoff, desto scharf. Das gilt für nahezu jedes Werkzeug, abgesehen von Biegewerkzeug :-) - auch bei Sägen. Mit einer leicht stumpfen Säge wird der Kunststoff angeschmolzen und verklebt das Sägeblatt, ist eine Schweinerei für Werkzeug und Werkstück.
Unter Metallern ist es üblich, Kunststoffwerkzeug strikt von Metallwerkzeug zu trennen, schon der unterschiedlichen Schneiden wegen. Wie das mit Holz und Kunststoff aussieht, weiss ich nicht - ich denke mal, es gibt in Bezug auf Abrasivität, Härte, Zähigkeit etc. eine große Überschneidung der Werkstoffklassen (Holz und Kunststoff), die es bei Metall eher nicht gibt (von GFK abgesehen). Auf Nummer Sicher ist man sicherlich bei Trennung.
Gruß Hans.
Re: Kunststoff sägen
[In Antwort auf #46922]
Hallo Martin,
in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb würde ich erwarten, dass das Sägeblatt speziell für Kunststoff gekauft wurde. Zahnzahl und Schneidengeometrie werden auf den Verwendungszweck abgestimmt sein. Holz wird dem Sägeblatt vermutlich deshalb Schaden zufügen und schnell stumpf werden.
Den Trick mit dem stumpfen Bohrer habe ich auch schon gehört. Hans hat einen Link gepostet auf dem man sehen kann, dass Bohrer für K-Stoff und Stahl unterschiedliche Steigung haben. Den speziellen K-Bohrer haben die meisten nicht im Haus, deshalb verwendet man den vorhandenen Stahlbohrer. Wenn man mit einem Stahlbohrer freihand in K-Stoff bohrt, frisst sich ein scharfer Bohrer schneller ins Material als ein stumpfer. Der stumpfe Bohrer bleibt berechenbarer, brennt sich aber mehr hinein, als das er schneidet.
Tschüß Jürgen
Hallo Martin,
in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb würde ich erwarten, dass das Sägeblatt speziell für Kunststoff gekauft wurde. Zahnzahl und Schneidengeometrie werden auf den Verwendungszweck abgestimmt sein. Holz wird dem Sägeblatt vermutlich deshalb Schaden zufügen und schnell stumpf werden.
Den Trick mit dem stumpfen Bohrer habe ich auch schon gehört. Hans hat einen Link gepostet auf dem man sehen kann, dass Bohrer für K-Stoff und Stahl unterschiedliche Steigung haben. Den speziellen K-Bohrer haben die meisten nicht im Haus, deshalb verwendet man den vorhandenen Stahlbohrer. Wenn man mit einem Stahlbohrer freihand in K-Stoff bohrt, frisst sich ein scharfer Bohrer schneller ins Material als ein stumpfer. Der stumpfe Bohrer bleibt berechenbarer, brennt sich aber mehr hinein, als das er schneidet.
Tschüß Jürgen