Hobelmesser wechseln mit der Messuhr

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Tim
Beiträge: 159
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Hobelmesser wechseln mit der Messuhr

Beitrag von Tim »


Hallo zusammen,

ich möchte an meinem Hobel zum ersten Mal (Seit einem Jahr) die Messer wechseln. Der Hobel war so gut eingestellt, dass ich mich bisher nicht getraut habe. Jetzt gehen mir die Scharten und Ausrisse doch auf die Nerven....

Der Hobel ist ein alter Frommia ADH BJ '60. Natürlich noch mit einfachen Streifenmessern ohne Einstellnuten etc. Der Vorbesitzer hat damals direkt eine Messuhr mitgekauft, die auch dem Hobel beiliegt. Zur Messuhr gehört anscheinend ein gusseiserner Ständer und ein Stahlstab, der man zum Messen zwischen Uhr und Messpunkt stecken kann.

Wie gehe ich vor ? Die Anleitung lässt sich nur über das Einstellen ohne Uhr, mittels "Fühlhölzchen" aus. Das Hölzchen wird zwischen Dicktentisch und Welle geklemmt und gibt die Ausrichtung des Messers vor.

Zur Uhr sagt der Text nur : "Fordern sie Sonderangebot an". Die Beschreibung sagt, Durchmesser Welle = 78mm. Flugkreismesser = 80mm + 0.05mm

Ich gehe davon aus, dass ich mit der Uhr vom Abgabetisch aus messe. Aber wo gegen ? Messe ich vom Tisch gegen die Welle und stelle dann die AK Messer auf Welle + 2,05mm ein ? Gibt es einen Trick beim Einstellen von Streifenhobelmessern ? Messer leicht festziehen und dann reinklopfen bis es stimmt? Wenn zu tief drin, muss das ganze Messer dann wieder raus und wieder von vorne ?

besten Dank für eure Tips

viele Grüße
Tim



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobelmesser wechseln mit der Messuhr

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Tim,

das Einstellen von Hobelmessern wurde hier schon mehrfach behandelt. Suche mal unter Hobelmesser, Einstelllehre oder anderen Begriffen.

Gruß, Walter


Johannes M
Beiträge: 1589
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Flugkreismesser

Beitrag von Johannes M »


Hallo Tim,
Hobelmesser habe ich schon ewig nicht mehr gewechselt, aber der Messerüberstand darf 1,1mm nicht überschreiten, und die Differenz von Flugkreismesser und Durchmesser Welle mußt Du durch 2 teilen, weil die 2 Messer ja beide vorstehen wenn dann die 0,05mm dazukommen bist Du im grünen Bereich!

Es grüßt Johannes



Dietrich, "the man in green"

Re: Hobelmesser wechseln - Metabo Messuhr

Beitrag von Dietrich, "the man in green" »

[In Antwort auf #46514]
Hallo Tim,

hier die Einstell-Lehre der Metabo Instandsetzung an der ADH 1626 im Einsatz. Die Einheit wurde im Werk genullt. Ein Teilstrich sind 0,01mm, also 1/100mm. Auch wenn die Uhren hier geringste Unterschiede sichtbar machen, eine derartig gute Einstellung, auch von Messer zu Messer hatte ich sicher noch nie, das Hobelergebnis war überzeugend. Ob man solch eine Einheit in Eigenregie herstellen kann, kommt sicher auf die Möglichkeiten und Fähigkeiten in Metallbearbeitung an. Diese hier wurde von Blankenhorn in Esslingen angefertigt.

Gruß Dietrich









Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
Kontaktdaten:

Re: Hobelmesser wechseln mit der Messuhr

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #46514]
Hallo,

also ich bevorzuge immer noch die Methode, bei der man ein Stück Holz
mit einer planen Unterseite auf den Abnahmetisch legt und eine Seite über
den Tisch hinaus bis über die Hobelmesser zeigt. Dreht man jetzt per Hand
an der Hobelwelle, sollte das Messer das Stück Holz wenige mm mitziehen.

Somit habe ich auch gleich irgendwelche Unstimmigkeiten des Tisches mit
ausgeglichen.

Ich weiß nicht, ob eine Messuhr bessere Ergebnisse bringen würde. Aber wenn
man sowas schon mal hat...

--
Dirk


Tim
Beiträge: 159
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobelmesser wechseln mit der Messuhr

Beitrag von Tim »


Hallo,

danke für den Tipp mit dem Flugkreis. Das hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm.

Laut Messuhr ist der Tisch plan, bis auf ein 1-5/100. Die Wiederholgenauigkeit einer Messung scheint eh bei ca. 5/100 zu liegen. Oder ich mache was falsch ?

Die Methoode mit dem Hartholzbrett habe ich bei meinem alten Hobel sehr erfolgreich angewendet. Der Alte hatte aber Stellschrauben (und keine Streifenmesser) und eine Uhr hatte ich auch nicht. 5/100 sollte doch eine verträgliche Toleranz sein, oder nicht ? So genau kann man Holz doch eh nicht bearbeiten ?

Wie bekommt man diese Streifenmesser eigentlich justiert ?

viele Grüße
Tim



Ulrich Bergmann

Re: Hobelmesser wechseln mit der Messuhr

Beitrag von Ulrich Bergmann »


Hallo Tim, ich justiere meine Hobelmesser auch mit Messuhr (2 Stueck, an jedem Ende eine). Stell' den Zufuehrtisch auf 0 und mess dann den Abnahmetisch, der sollte ebenfalls 0 sein und vor allem auf der ganzen Breite gleich. Hobelwelle möglischst auch. Messuhr auf 0, schieb sie ueber die Welle und dreh langsam durch und justier die Messer auf 0 bis +5/100mm im höchsten Punkt. Wenn alles fertig ist(Spannschrauben angezogen), Probehobeln und gegebenenfalls Abnahmetisch so justieren, dass die Fugen passen.
Messer justieren: leider weiss ich nicht, was ein Streifenmesser ist, meine Hoblemesser sind streifenförmig, haben aber Justierschrauben. Bei einigen Modellen sind Federn drunter, dann wird man wohl den Keil leicht anspannen und die Mess vorsichtig 'reinklopfen. Das könnte bei Dir genauso funktionieren, mit Messuhr lässt sich's zumindest schnell kontrollieren, besonders wie sich die linke Seite verändert, wenn die rechte justiert wird (kleine Schritte und laufen nachmessen). Ob man sich Drahthaken oder ähnlich Werkzeuge macht, um die Messer notfalls wieder etwas hochzukriegen? Frag- doch mal 'nen Experten.
Gruss Uli


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobelmesser wechseln mit der Messuhr

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Tim,

nachdem hier ganz lustige Vorschläge gemacht wurden (den Keil leicht anspannen und die Messer vorsichtig 'reinklopfen), versuch ich's mal zu erklären.

Auf die Messer klopft nur der, der gerne viel Geld für's Schleifen ausgeben möchte.

Du hast eine kombinierte Hobelmaschine, kein Heimwerkermodell, sondern eine "richtige" Hobelmaschine. Die hat vermutlich eine Messerwelle aus Stahl. Die Streifenhobelmesser sind mit einer Keilleiste geklemmt. Unter den Messern sind je zwei Schraubenfedern, die die Messer nach oben drücken. Wenn nicht, dann endet mein Beitrag hier und ich weiß nicht weiter. Wenn doch, lockere die Leisten (von außen nach innen) und die Messer rutschen ein Stück raus.

Lass die Messer schleifen. Besorge Dir eine (resp. zwei) Einstellehren. Putze die Keilleisten und die Nuten in der Messerwelle. Setze scharfe Messer in die Welle ein und drücke sie mit der Einstelllehre nach unten. Markiere die Stellen, an denen die Lehren auf der Messerwelle aufliegen. Die Schrauben der Keilleisten werden von innen nach außen angezogen. Diese Arbeit nicht unterbrechen! Dann zwei Stück Holz auf Dicke hobeln, eins links, eins rechts auf dem Dickentisch. Dicke messen und Lehre verstellen, bis auf beiden Seiten gleich dick gehobelt wird. Durch begleitendes Rechnen kann dieses Verfahren etwas abgekürzt werden; einen ruhigen Abend ohne Stress ist auf jeden Fall zu empfehlen. Nun sind die Messer relativ zum Dickentisch eingestellt. Dies muss so sein, da der Dickentisch nicht einstellbar ist. Nun muss noch geprüft werden, ob die Abrichttische parallel zum Dickentisch sind. Dazu werden diese so in der Höhe verstellt, dass sie ein aufgelegtes kerzengerades!! Stück Holz, Alu, Messing gerade so wenige mm mitnehmen. Man prüft auf beiden Seiten, ob der Weg gleich ist. Ist er das nicht müssen der oder die Abrichttische eingestellt werden; das Verfahren ist typabhängig, dazu kann ich keine Angaben machen.

Also nochmal zum Grundsatz: die Messer werden mit einer Lehre, die zur Messerwelle referenziert, zum Dickentisch hin eingestellt. Die Messer werden nie zum Abrichttisch eingestellt, weil dies voraussetzt, dass diese Tische parallel zum Dickentisch sind, was nicht notwendigerweise sein muss.

Ist das Prozedere der Lehreneinstellung passiert, ist der Messerwechsel denkbar einfach, eine Uhr wird nie benötigt. Dietrich hat eine Uhr und braucht sie auch, weil eben keine Federn die Messer nach oben drücken.

Ich hoffe, ich habe alle Klarheiten beseitigt und empfehle weiterhin die bereits oben angegebenen Suchkriterien.

Gruß, Walter



Martin Höche
Beiträge: 371
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Ja,ja die Kombinierten *NM - Ohne Text*

Beitrag von Martin Höche »




Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Danke, Walter! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Dietrich »




Antworten