Bau einer Gestellsäge

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Batman
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Bau einer Gestellsäge

Beitrag von Batman »


Hallo,
ich Plane momentan den Bau einer Gestellsäge (für 40cm Sägeblätter, Spannung mit Hanfschnur), habe natürlich die Dokumentationen aus dem Forum durchforstet!
Stand ist der; habe zieh Schablonen (1:1) entworfen und dann die Proportionen vom Sägearm/Steg/Griff Designt. Jetzt bin ich bei der Planung der Details, Da ich selber
keine praktische Erfahrung mit solchen Sägen habe, könnte noch einige entscheidende Punkte von Euch einbinden und würde mich sehr über eure Hilfe freuen.

a) Gibt es ein typischen Schwachpunkt an solcher Konstruktion die euch stören!

b) Sollten beide enden vom Mittelsteg, beweglich im Sägearm gelagert sein, oder genügt eine Seite, von der spannungs-Symmetrie her tendiere ich ja eher auf zwei, aber
stabiler wär die Konstruktion wenn eine Seite starr ist.

c) Würde eine Konstruktion zur Fixierungen der Winkelverstellung Sägeblatt von der senkrechten auf die waagrechte Sinn machen.

PS: stehe nicht unter Zeitdruck, meist ist bei mir so das von Planung bis praktischer Beginn des Projekts die längste Zeit verstreicht, werde in diesem Thread über die
weitere fortschritte berichten.

Grüße Esat



Uwe Salzmann
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Re: Bau einer Gestellsäge

Beitrag von Uwe Salzmann »


Hallo Esat,

da ich schon einige Gestellsägen gebaut habe und auch mit den Maßen, die Du planst, stelle ich Dir gern meine Erfahrungen zur Verfügung.
Vorweg möchte ich an dieser Stelle meine Bewunderung an Deinen bisher vorgestellten Werkzeugen und Vorrichtungen zum Ausdruck bringen und denke die Säge wird wieder ein Hihgliht.
Meine Sägen und sonstigen Hilfsmittel haben eher ein grobschlächtiges Design. Ich wollte auch immer das alles schön und toll aussieht, doch dann habe ich schnell gebaut, die Sägen haben sehr gut ihr Werk getan und dann ist es dabei geblieben. Also nicht erschrecken wenn Du jetzt meine Werke siehst, das Prinziep ist ja das gleiche.

Für mich gibt es keinen typischen Schwachpunkt an der Konstruktion, sie hat sich ja auch über Generationen bewährt.
Beide Enden sollten wirklich beweglich in den Sägearmen gelagert sein. Die Konstruktion ist dadurch wirklich sehr stabil und bringt noch den Vorteil, die Säge in Ihren Einzelteilen platzsparend zu transportieren.
Eine Konstruktion zur Fixierung der Winkelverstellung ist nicht notwendig.
Zum Einen hält das Sägeblatt unter Spannung die Position ohne Probleme und zum Anderen mußt Du ja die Möglichkeit haben geringste Korrekturen vorzunehmen, wenn das Sägeblatt etwas in sich verdreht ist und beim Sägen verläuft.

Trotz der bewährten Konstruktion gibt es bei den kleinen Gestellsägen eine Verbesserungsmöglichkeit. Das wurde hier im Forum auch schon thematisiert.
Pedder nannte es "Sägen unter dem kleinen Finger", bedeutet, man hat nicht so ein gutes Gefühl bei der Führung der Säge wenn man sie am Sägearm anfasst.
Deshalb habe ich die Erfahrung eines Holzwerkers hier im Forum, der einen Griff an seine Gestellsäge gebaut hat, aufgegriffen und nachgebaut.
Zur Erläuterung hier einige Bilder.

Liebe Grüße Uwe

Meine erste selbstgebaute Gestellsäge, Bauzeit ca. 4,5 Stunden, 2,5 Stunden Sägeblatt feilen und Rest führ die Holzteile.


Hier eine andere Verbindung Mittelsteg zum Sägearm. Dazu ein Schweifsägeblatt und ein Blatt für Längsschnitte. Durch die Konstruktion des Hebels zum spannen der Schnur kann man auch halbe Umdrehungen machen, bei den kleinen Sägen meiner Meinung nach ein Muß.


Hier einen Griff probeweise angeschraubt.


Hier habe ich den Griff mit Dübeln angeleimt. Die Handhabung hat sich dadurch enorm verbessert. Vor allem bei dieser Säge für feine Querschnittarbeiten und einer Zahnweite von 2 mm.




Batman
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bau einer Gestellsäge

Beitrag von Batman »


Hallo Uwe,
vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen, das hilft enorm. Also doch beidseitige Lagerung und keine Fixierung für Winkelverstellung notwendig (das spart Tüftelei).
Die Konstruktion der halben Umdrehung Hebels ist genial.

Hmm… der Griff ist sehr gewöhnungsbedürftig, mal schauen wie sich das Sägen (unter dem kleinen Finger) bei einem Ergonomischen Sägearm verhält.

Grüße Esat (heute 8 Schalonen vom Arm, 2 vom Steg gefertigt und da geht immer noch was, LOL)



Johannes M
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Re: Bau einer Gestellsäge

Beitrag von Johannes M »


Hallo Esat,

vor einiger Zeit hatte jemand eine Gestellsäge mit schrägem vorderen Arm vorgestellt, und wenn ich mich recht erinnere eine gute Handlichkeit festgestellt. Ich finde aber den Beitrag gerade nicht, Vielleicht weiß ja jemand hier genaueres.

Es grüßt Johannes

(Ich freue mich schon auf die Bilder ;o)



Philipp
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"Greifen am Holm"

Beitrag von Philipp »


Hallo Esat,

ich hatte hier:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/49416

auch schon einmal eine kleine Gestellsäge vorgestellt und ferner einmal eine etwas größere alte englische restauriert.

Bei beiden kann ich die allgemeine Aussage, eine Spannsäge sei am Holm zu fassen, nicht nachvollziehen. So lange die Sägen noch eher klein und schön leicht sind, fasse ich sie viel lieber am kugeligen Knauf. Das erleichtert mir die Führung erheblich und steigert mein allgemeines Wohlbefinden ;-).

Eine Planung für eine Spannsäge mit echtem Griff, der sich idealerweise noch am Holm in der Höhe verschieben läßt, liegt seit langer Zeit nicht umgesetzt herum.

Auf alle Fälle warten wir alle gespannt auf Deine Ganzmetallausführung aus Titan oder so ;^).

Gruß, Philipp



Pedder
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Friedrich war es

Beitrag von Pedder »


Hallo Johannes,

das war wohl die Säge von Friedrich:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/33482

Die beste Gestellsäge, mit der ich bisher sägen durfte. Wobei mir Rogers Sägen mit dem geschlossenen Griff in der Theorie noch besser gefallen.

http://hw.roesch.de/Bilder/B8199.JPG

Die konnte ich aber noch nicht probieren.

liebe Grüße
Pedder



Pedder
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Re: Bau einer Gestellsäge

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #129665]
Hallo Esat,

c) Würde eine Konstruktion zur Fixierungen der Winkelverstellung Sägeblatt von der senkrechten auf die waagrechte Sinn machen.

Besser noch fände ich ein Einrasten alle 10 - 20 Grad oder. Ich neige immer dazu, die Blätter einen Hauch krumm zu stellen, was der Schnittgüte nicht zuträglich ist.

Die letzten Sägen von Ulmia und ECE sind auf einer Seite starr und haben auf der anderen Seite nur einen Blechstreifen statt Schlitz und Zapfen. Nach meinung zweier mirbekannter Ingenieure die bessere Lösung.

Liebe grüße
Pedder

Liebe Grüße
Pedder


Batman
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Re: Bau einer Gestellsäge

Beitrag von Batman »

[In Antwort auf #129665]
Hallo Philipp,
sehr schöne Säge die du gebaut hast, habe es schon Öfters bewundert. Die Nußsplint (Padouk) Funktion (halbe Umdrehung hebel) war mir da noch nicht bewusst, bis mich
Uwe jetzt drauf gebracht hat, wirklich ein muss ;-)

@Pedder: deine Anregungen (alle 10-20Grad Einrastung) und einseitige starre Befestigung des Arms, stärken mich bei meinen Vermutungen.

Der Kreis schließt sich langsam, wollte eigentlich eine Mischung aus klassig und Eleganz ohne die Stabilität zu vernachlässigen, in diese Richtung waren auch meine jetzigen
Schablonen gegangen. Aber muss jetzt eine kleine Kehrtwende machen, das Optimum raus zu kitzeln, muss der Griff-Sägeblatt Winkel berücksichtigt werden, danke euch.

Grüße aus dem sonnigen Frankfurt am Main
Esat



Batman
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Die Gestellsäge *MIT BILD*

Beitrag von Batman »

[In Antwort auf #129665]
Hello,
das machen der Gestellsäge geht dem Ende zu. Leider ist heute bei Dämmerung nicht so viel brauchbares Bildmaterial gelungen, werde morgen weitere einstellen. Bis auf ein paar
Details ist alles realisiert, die Holzteile sind aus französischer Walnuss entstanden. Die Arme sind durch den intrigierten Pistolengriff (ähnelt einem sportbogen :-) mit etwa 30° Neigung
und einer Starren Seite unsymmetrisch geformt.

Grüße
Esat



pedder

Re: Die Gestellsäge

Beitrag von pedder »


Hallo Esat,

langsam fällt es mir schwer, immer weitere Superlative zu finden, um Deine Werkzeuge zu beschreiben. Ich habe noch keine so schön gestalte Spannsäge gesehen. Und mir fallen spontan 10 Amis ein, die sich die Finger lecken, wenn sie die Säge sehen. Um Scheine zu zählen!

Liebe Grüße
Pedder, der leider gerade nicht an seine E-mails kommt.


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