"Integrieren" & " kaschieren " von Rissen

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Dieter Macher

"Integrieren" & " kaschieren " von Rissen

Beitrag von Dieter Macher »


Ein´n hab´ich noch:

Es sind sind in den diversen Drechsel-Fachbüchern einige gute " Methoden " beschrieben, wie man Risse "integrieren " bzw. " kaschieren " kann.
Ziel eines solchen Unterfangens ist ja, das Endprodukt so aussehen zu lassen, als ob der Riss im Objekt " dazu gehört ".
Rissiger Weise sind mir folgende Methoden bekannt:
" Geschnürter Riss " ( "gekreuzte Schnürung " über den Riss, wie bei einem Schuh )

"Geklammerter Riss" - Entweder mit selbst angefertigten Streifen aus Buntmetall ( Kupfer - Messing usw.) den Riss " klammern ", mit den Tacker den Riss klammern ( wirkt " billig " - wennig kreativ ) oder mit den dicken,kupferfarbenen Klammern " zuheften " , wie sie meist bei starken, belastbaren Kartons und Verpackungen zu finden sind. Nach dem Richten müssen feine, winzig kleine " Langlöcher " gebohrt werden, in diese dann die "Kupferklammern " vorsichtig eingedrückt und mit Sek-Kleber "gesichert" werden.

" Beschnittener Riss "
Sieht laut Fachbuch nur bei extrem flachen Schalen gut aus, eine angedeutete
" Blattform " entsteht durch das richtige "beschneiden" des Risses im breiten, flachen Rand.

Nun, in meiner " langen W-statt-Nacht " drehte ich noch aus einem extrem rissigen Holunder-Rohling ( der zweite hat gehalten )eine sehr "bauchige" Schale. Die Markröhre läuft im Schalenmittel quer druch - dem entsprechend "laufen sehr tiefe Risse vom Herz weg " - sternenförmig, zum Teil bis 3 mm breit.Holunder wird ja - je nach Oberflächen-Behandlung mehr oder wenniger "gelblich".
Ein guter, farblicher Kontrast zu diesen " Gelbton " ist meiner Meinung nach ein tiefer Braunton.
Lange Rede, Kurzer Sinn:
Sämtlich Risse, auch die feinsten, wurden mit Holzkitt ( und schon wieder hallen die " Buh " - Rufe durch´s Forum - ja , ja..........) - Farbton
"Eiche-dunkel" großzügig ausgekittet. Nach dem Trocknen wurde wie üblich geschliffen, bis Korn 240, dann die Standard-Vorbereitung für´s Lackieren.
Wie die Pappel-Maser-Schale habe ich aus das "Holunder/Holzkitt-Objekt" heute - in den frühen Morgenstunden lackiert - und bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Die dunkelbraunen,feinen sternenförmig angeordneten Strahlen sind ein sehr schöner Kontrast zum gelblichen Holunderholz.
Werde diese Methode des "Risse integrierens" beibehalten.

Mit " gekitteten " Gruß

Dieter M.

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: "Integrieren" & " kaschieren " von Rissen

Beitrag von Gerhard »


Hallo Dieter,

hast Du Erfahrung mit Zwei-Komponenten-Holzspachtel? Hat nichts mit Drechseln zu tun, aber wo Du gerade von Holzspachtel schreibst...

Gruß,
Gerhard

Thomas Wagner
Beiträge: 22
Registriert: Mo 18. Mai 2020, 11:31
Kontaktdaten:

Re: "Integrieren" & " kaschieren " von Rissen

Beitrag von Thomas Wagner »


Hallo zusammen,

zu den geschnürten Rissen hätte ich noch folgendes nachzutragen:

Die meisten werden das mit den Lederbändern gesehen haben. Das ist schon sehr schön, und man kann durch farbige Bänder durchaus schöne Farbkontraste zum Holz schaffen. Neulich habe ich aber auch Werkstücke von einem Künstler gesehen, der nur "rissige" Objekte drechselte und diese Risse dann mit feinstem Silberdraht schnürte. Das sah aus wie ein Spinnennetz, einfach fantastisch....sowas werde ich wohl auch irgendwann mal probieren.

Viele Grüße, Thomas Wagner

Dieter Macher

Re: "Integrieren" & " kaschieren " von Rissen

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Gerhard,
Nicht direkt mit Zweikomonenten-Holzspachtel..........Wenn´s um das Thema "Füllstoffe" geht, habe ich mich nach über zwei Jahren " Experimantal-Phase" für folgende Produkte entschieden:
Sek - Kleber

Holzkitt auf Lösemittelbasis ( nicht C..u )

Einen "speziellen" farblosen Zwei-Komponenten-Klebstoff

Was ist noch in diesen Jahr probieren wwerde, ist eine spezielle Holzkitt-Lösung
( wurde hier schon mal besprochen ) und einen Klebstoff aus dem Hause Starbond, welcher extrem zäh - und dickflüssig ist. Soll Risse bis 3 mm füllen.
Ersteres gibt´s in der Nähe von Nürnberg, letzteres muß´ich mir noch bestellen.

Mit Abstand die schlechtesten Erfahrungen habe ich mit Holzkitt auf Wasserbasis gemacht.
Die besten Erfahrungen mit richtigen Holzkitt sind zweifelsohne die mit
" Echtholz "- Holzkitt von Lignit. Lösemittel-Holzkitt - nach einer Stunde ausgehärtet - bei 5 mm Dicke. Erstklassig, das Zeug.

Grüße Dieter M.

Dieter Macher

Re: "Integrieren" & " kaschieren " von Rissen

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Thomas,

Ich sag´s immer wieder: das ist u. a. Sinn und Zweck eines Forums: Der eine gibt einen ( bereits schon bekannten ) Denkanstoß, und der nächste " verfeinert " diesen noch.
Auch die " Silberdraht - Variante " kommt "ins Archiv der Möglichkeiten".

Danke.

Dieter M.

Guido S.

Re: "Integrieren" & " kaschieren " von Rissen

Beitrag von Guido S. »


Hallo

Ich habe mal ein Möbelstück aus Ebenholz gesehen, dort waren die vorhandenen Risse allesamt mit Silber "ausgegossen".
Ich habe vom Holzwerken nicht so richtig viel Ahnung, schon gar nicht vom Drechseln - fand aber das Möbelstück sehr gelungen.
Also nur mal 'ne Idee.

Guido

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