Extremtest Festo PS 300 EQ

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Oliver Feldmann
Beiträge: 173
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Extremtest Festo PS 300 EQ

Beitrag von Oliver Feldmann »


Hallo!

Ich habe meine 2 Tage alte Festo PS 300 EQ Stichsäge einem (vielleicht) ungewöhnlichen Test unterzogen und will nun hier davon berichten und meine Endrücke mit Euch teilen.

Die Aufgabe bestand darin einen Kiefer-Rahmenholz 100mm x 100mm mittig aufzutrennen. Eine wahrlich nicht alltägliche Aufgabe für eine Stichsäge. Ich war bewaffnet mit einem Sägeblatt S 145/4 FSG (145mm Länge, reicht also für 120mm Schnitttiefe). Dieses Sägeblatt wird auch speziell für winkelgenaue Schnitte im Zusammenhang mit der zusätzlichen Sägeblattführung empfohlen.

Ergebnis:
Nach 3 Metern auftrennen muss ich zu allererst sagen, dass die Maschine recht heiss war. Um nicht zu sagen: Sehr heiss! Aber sei es ihr gegönnt, es war ja auch eine anstregende Strecke.
Weiterhin sind durch die Längsrichtung natürlich recht viele Querkräft aufgetreten. Es war wahrlich nicht einfach, die Maschine in der Bahn zu halten. Gesägt wurde mit Pendeleinstellung 3.
Es gab ab und an einigen Funkenflug, der von der zusätzlichen Sägeblattführung stammte, da die Querkräfte das Sägeblatt relativ weit ausweichen liess. Ich hatte die Führung zwar angezogen, das Sägeblatt hatte aber noch Spiel.

Das Sägeblatt ist im Bereich der speziellen Sägeblattführung blank poliert und etwas verjüngt. Es ist auch etwas Bläue sichtbar.
Die Breite eines aufgetrennten Teils des Balkens beträgt oben 5 cm und unten 6,5 cm (variiert leicht).

Fazit:
Die zusätzliche Blattführung ist bestimmt nichts schlechtes, allerdings darf man gerade längs zur Faser und mit zunehmender Schnitttiefe keine Wunder erwarten. Ich denke, dass die Wärmeentwicklung nichts beunruhigendes ist. Der Splitterschutz wird (bei dünneren Werkstoffen) den Erwartungen gerecht. Bei viel Querbewegungen wird auch er verständlicherweise stark ausgeweitet.


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Extremtest Festo PS 300 EQ

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Oliver,

vielen Dank für den Erfahrungsbericht.
Bei dünneren Materialen macht es sicher Sinn, die Führung einigermaßen "dicht" einzustellen. Allerdings soll, wie mir ein Festool Mitarbeiter erklärte, das Sägeblatt während des Sägens nur so viel berührt werden, sodass es leichte Kratzer erhält. Wenn das Sägeblatt blau anläuft oder sogar verjüngt wird, ist das sicher nicht ideal.

Viel Freude mit der Säge!

Christian

Oliver Feldmann
Beiträge: 173
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Extremtest Festo PS 300 EQ

Beitrag von Oliver Feldmann »


Hallo Christian!
Wusste ich doch, dass Du bestimmt als erster darauf antwortest ;-)

Klar, ideal ist das nicht. Aber unter solch extremen Bedingungen (Längsschnitt und Tiefe) verläuft das Blatt halt auch extrem. Das einzige was man dann eigentlich machen könnte, ist die Führung ganz aufzudrehen und darauf zu verzichten.

Grüße,
Oli...


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Extremtest Festo PS 300 EQ

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Oliver,

da hast du sichtlich gut geraten:-)
Ich verstehe schon das Dilemma in deinem Fall:
Entweder die Führung wird ganz aufgedreht, dann verläuft der Schnitt gerade bei diesem Material sehr stark, oder man investiert ein Sägeblatt (der Säge selbst wird es wohl nicht schaden, da vermutlich das Sägeblatt zuerst nachgibt).

Herzliche Grüße

Christian

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Extremtest Festo PS 300 EQ

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #5026]
Hallo Oliver,

ich meine das jetzt nicht böse, aber auf die Idee, mit einer Stichsäge 100mm starke Hölzer aufzutrennen, muss man auch erst kommen! Keiner würde den Versuch unternehmen, mit einem 911er Porsche einen Pflug zu ziehen oder mit nem Unimog ein Rennen zu fahren. Ich meine im Notfall kann man mal so ein Stückchen sägen. Aber 3Meter!! Und dabei gibt's so schöne Bandsägen oder Kreissägen. Hast Du nicht!? Eine Gestellsäge kann das auch. Und das hält fit.

Alles Gute für Deine Stichsäge!

Gruß, Walter

Oliver Feldmann
Beiträge: 173
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Auftrennen mit anderen Werkzeugen

Beitrag von Oliver Feldmann »


Hallo Walter!
Natürlich hast Du recht, deswegen habe ich auch geschrieben: "ein ungewöhnlicher Test". Allerdings war es doch etwas aus der Not geboren, denn den Balken musste ich wirklich auftrennen.

Eine Bandsäge ist eine feine Sache, allerdings auch ziemlich kostenintensiv. Das Gerät würde ich ansonsten so gut wie nie brauchen. Das fällt also aus.

Klar habe ich eine Handkreissäge, allerdings nur mit 55mm Schnitttiefe. Ich hatte schon daran gedacht, eventuell von beiden Seiten zu sägen und dann ein bisschen auszubessern. Wird vom Ergebnis her bestimmmt sauberer als mit der Stichsäge. Was meinst Du?

Denkst Du eine Gestellsäge wäre die beste Alternative? Klappt das denn überhaupt, wir kommt man mit der Gestellsäge auf 3 Meter denn da durch, ist sich die Säge dabei nicht selbst im Weg?

Grüße,
Oli...


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Auftrennen mit anderen Werkzeugen

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Oliver,

die einfachste Alternative ist, zum Schreiner zu gehen und ihn bitten, den Prügel auf der TKS aufzutrennen. Dabei besteht aber das Problem darin, dass ein so langes Kantholz wahrscheinlich nicht frei von Verdrehung ist. Damit erhebt sich die Frage der Bezugskante, die beim Sägen benutzt wird. Die zweiteinfachste ist die, mit der Handkreissäge und dem Seitenanschlag von zwei Seiten zu sägen. Das gelingt auch nur gut, wenn alle Winkel des Querschnitts einigermaßen 90° sind. Die kraftraubendste ist, das Blatt der Gestellsäge um 90° zu drehen, damit es nicht im Weg ist und von Hand nach Riss zu sägen. Ich stelle mir dabei vor, dass einiges Lehrgeld fällig ist in der Form eines unbrauchbaren Arbeitsergebnisses (zu deutsch: das Kantholz ist verhunzt).

Wie man's auch macht: es bleibt schwierig. Aber die teuerste Möglichkeit ist immer noch die, seine gute Stichsäge zu ruinieren.

Ich würd's mit der HKS probieren und das Kantholz vorher genau untersuchen, welche Winkel am nächsten von 90° sind, damit die beiden Schnitte auch einigermaßen aufeinandertreffen. Das Werkstück sollte auch gut festgespannt sein!

Gruß, Walter

Seitz

Re: Extremtest Festo PS 300 EQ

Beitrag von Seitz »

[In Antwort auf #5026]
Hallo,

ich habe ebenfalls spezielle Erfahrungen mit der PS300 gesammelt.

Ich habe an eine 27mm Buchenleimholzplatte versucht eine Rundung mir R400mm anzubringen.
Auch hier hat sich gezeigt dass die Sägeblattführung das Sägeblatt durch die Reibung ausglüht und unbrauchbar macht. (Der Spalt wurde vorher eingestellt!)
Außerdem ist das Sägeblatt bei sägen stark verlaufen bis zu 10mm neben der Spur.

Ich sehe die Sägeblattführung mit den Hartmetallbacken negativ. Andere Maschinen haben in der Andrückrolle eine Vertiefung, die den Sägeblattrücken führt.
Da sich die Rolle bei der Hubbewegung drehen kann erzeugt bei diesen Modellen die seitliche Führung "nur" Rollreibung und keine Gleitreibung wie bei der PS300 von Festool.

Es wäre interessant einen direkten Vergleich durchzuführen z.B.Ps300 gegenr Metabo Ste140 um zu sehen ob die Führung in der Rolle grundsätzlich besser ist.
Mit der 30Jahre alten Metabo von meinem Vater, die hat eine Rollenführung, war der Schnitt kein Problem.

Auf nachfrage beim Händler wurde mir bestätigt das es ähnliche Probleme beim Sägen mit dem Führungsschinenadapter gibt.
Ich bedauere etwas meine Invetition in das vermeintliche Top Produkt aus dem Hause Festool.

MFG



heikob
Beiträge: 4
Registriert: Mo 7. Jul 2014, 18:48

Re: Extremtest Festo PS 300 EQ

Beitrag von heikob »


Ich hatte die PS300 und inzwischen auch andere "Topmodelle" von Metabo, Mafell und Bosch. Die STE140 hat keinerlei Seitliche Führung da der Spalt in der Rolle zuviel Luft zum Blatt hat und auch die Rolle selbst viel Spiel auf dem Arm besitzt, ist eine gute Säge kann mit der Festool aber nicht mithalten. Die Mafell hat nur mit den doppelten Cunex Blättern besondere Genauigkeit und auch diese sind mir beim Runndsägen eines 5cm Kiefernholzes schon blau geworden, auch mit der Faser machen sie Probleme. 4cm Treppenwange aus Kiefer sorgte auf ca. nem Meter Schnittlänge zum Mehrmaligen Rausreißen des Blattes aus der Klemmung und einer sehr heißen P1cc ;)
Die Mafell find ich grundsätzlich nicht schlecht aber viel zu teuer und auch nicht so gut wie oft behauptet.
Die Bosch GST140 hatte ich nur sehr kurz und sie war aus meiner Sicht eine Katastrophe was die Schnittpräzision anging, auch ein Einschicken brachte keine Besserung! Einziger Pluspunkt recht vibrationsarm.
Ich denke bei dir war entweder die Führung der PS300 zu stramm oder du mußt an deiner Technik feilen!
Sicher ist eine Stichsäge auch kein 100%iger Ersatz für eine Bandsäge aber die winkligsten Schnitte bringt nach meinen Erfahrungen die PS300, dafür ist sie mit geschlossener Führung nicht so kurvengängig!

Gruß Heiko

Michael Hild

Re: Extremtest Festo PS 300 EQ

Beitrag von Michael Hild »


Hallo Seitz,

wenn ich Deinen Beitrag so lese, vermute ich eher, das Problem war nicht die PS 300 oder die 3. Führung, sondern lag eher hinter der Säge.
Entweder hast Du ein dafür ungeeignetes Sägeblatt verwendet oder einfach die Stichsäge falsch geführt und die Führung falsch eingestellt.

Grüße

Michael

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