Fensterrahmen auf Ölfarbe umstellen (Bilder)

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Eberhard Gläser
Beiträge: 7
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Fensterrahmen auf Ölfarbe umstellen (Bilder)

Beitrag von Eberhard Gläser »


es geht um unsere Fenster (zusammen mit dem Haus vom Vorbesitzer erstanden), von denen den meisten nach ca. 15 Jahren folgendermaßen aussehen:






Sprich, die sog. "Lasur" (=Plastikfolie) auf den waagerechten Wasserschenkeln ist großenteils gerissen oder abgeplatzt, wohingegen die senkrechten Leisten der Fenster oft noch fast vollkommen einwandfrei sind -- bis auf die unteren Enden, die durch aufgesaugtes stehendes Wasser zumeist auch schon rissig sind.

Nun ist die Frage, wie soll ich vorgehen, um die Fenster möglichst rationell zu renovieren? Dabei möchte ich von der vorhandenen "Lasur" auf einen dauerhaften, besser renovierbaren Oberflächenschutz umstellen.

Hierfür schwebt mir generell z.B. etwas von Osmo vor, da ich mit deren Produkten schon sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Insbesondere überzeugt mich, dass die Farben und Lasuren von Osmo angeblich dauerhaft nicht aufplatzen oder abschuppen, sondern sich allmählich abnutzen und stumpf werden, und dann einfach ohne Vorbehandlung überstrichen werden können (stimmt das eigentlich in der Praxis auch für die Osmo-Landhausfarbe?)

Um die (jedenfalls bereichsweise) Entfernung der beschädigten Lasur werde ich wohl nicht herumkommen. Aufgrund der oben ersichtlichen Spalte und Winkel zwischen den Leisten erscheint mir aber eine gründliche mechanische Entfernung nahezu aussichtslos, bzw. möchte ich nicht Wochen damit verbringen.

Daher stellt sich die Frage, gibt es einen empfehlenswerten Abbeizer, der dies schafft? Als ideal würde ich mir einen Abbeizer vorstellen, den man aufträgt und nach der Einwirkzeit mit Wasser abspritzt (um auf diese Weise auch Abbeizer und Lasur aus den unzugänglichen Spalten zu entfernen). Oder ist es womöglich denkbar, dass die vorhandene Beschichtung gar nicht komplett entfernt werden muss?

Vielen Dank schonmal für Tipps bzw. Erfahrungswerte, wie ich am besten von dem alten Lack auf eine neue, Öl-basierte Beschichtung umstellen kann,

Grüße Eberhard



Helmut
Beiträge: 174
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fensterrahmen auf Ölfarbe umstellen (Bilder)

Beitrag von Helmut »


Hallo Erberhard,

wenn die Fensterrahmen einfarbig werden sollen, wirst du wohl ALLES von der alten Beschichtung entfernen müssen. Ich würde dazu zuerst die Silikonfugen herausschneiden, ( weil da noch alte Lasur drunter ist, die später Ärger machen kann ),den alten Anstrich entfernen... Ziehklinge und schleifen..., dann je nach gewählter Farbe 2 - 3 mal neu streichen, und zum Schluß die Fugen neu versiegeln. Wenn an den meisten Fenstern die gleichen Rahmenteile schlecht sind, könnte man überlegen, nur die schlimmsten Teile komplett neu zu machen, und den Rest mit einer passenden Lasur aufzufrischen.

:-) Helmut



Dirk D
Beiträge: 123
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 16:08

Re: Fensterrahmen auf Ölfarbe umstellen (Bilder)

Beitrag von Dirk D »


Hallo Eberhard,
Du musst auf jeden Fall die beschädigten Stellen glatt schleifen. Bevor Du mit einem neuen Oberflächenaufbau beginnst.
Aus welchem Nadelholz Deine Fenster sind kann ich auf dem Bild nicht genau erkennen, ich tippe aber auf Kiefer. Nadelholz saugt sehr stark, was man auch an der von Dir fotografierten Brüstung erkennen kann. Die Brüstungen müssen besonders behandelt werden.
Gute Erfahrungen im Bereich Oberflächen für Holzfenster und Türen habe ich mit Produkten der Fa. Sikkens gemacht. Diese bietet komplette Beschichtungs- und Reovierungssysteme an.
So ein Aufbau sieht folgendermaßen aus: 1)Imprägnierung 2)Grundierung 3) Hirnholz und V-Fugenschutz 4)Zwischenbeschichtung 5) Schlussbeschichtung.

Da bei Dir die Oberfläche im unteren Bereich völlig zerstört ist, und die Brüstungen kein Hirnholzschutz hat, würde ich die alte Oberfläche komplett entfernen. Eventuell musst Du Risse und Fehlstellen mit 2K Spachtel (z.B. Alsibois) ausbessern. Dann bis Korn 120 schleifen und die Oberfläche wie beschrieben aufbauen.

Ich weiss, dass ist mehr Arbeit als man meist denkt. Nur mit mal eben was rübergestrichen hast Du nicht mehr sehr lange Freude an Deinen Fenstern.
Fichte und Kiefer haben nur Resistenzklasse 3-4 (mäßig bis wenig dauerhaft)

Gruß, Dirk


Eberhard Gläser
Beiträge: 7
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Abwittern lassen und gleichzeitig ölen?

Beitrag von Eberhard Gläser »


Hi und danke erstmal für die Antworten,

eigentlich schwebt mir ja ein noch schwereloserer Übergang zur "Ölung" meiner Fenster vor. Ich habe wirklich keine Lust, wochenlang die Fenster zu renovieren, oder dafür Tausende von Euros auszugeben.

Könnte man nicht die Fenster einfach so lassen wie sie sind und ein, zwei mal im Jahr rasch mit Owatrol, Deks Olje o.dgl. drübergehen -- das Ganze solange, bis sich die alte Lasur vollends gelöst hat?

Bei meiner Gartenbank hab ich auch einfach gewartet, bis die Lasur weg war, und bin dann mit Osmo drüber gegangen -- seither ist Ruhe. Klar dass man die Fenster zwischenzeitlich schützen muss -- daher die Idee mit dem regelmäßigen Einölen.

Gibt es Meinungen hierzu?

Grüße Eberhard



Markus Kaps
Beiträge: 184
Registriert: Sa 24. Aug 2013, 22:08

Re: Abwittern lassen und gleichzeitig ölen?

Beitrag von Markus Kaps »


Hallo Eberhard,

ich bin in einer ähnlichen Lage wie Du und habe vor, irgendwann alle meine Fenster von Kunstharzlack auf Öllack umzustellen. Ich habe den schweren Weg gewählt und entlacke meine Fenster komplett bevor sie eine neue Schicht Öllack erhalten. Dabei ist mein Lack auf dem Holz wesentlich dicker und nicht so leicht abzuschleifen (teilweise 2 mm dick). Ich verwende dabei eine Infrarotlampe oder Heißluft, ich glaube aber, daß das bei deiner Lasur gar nicht geht. Ich würde an Deiner Stelle vesuchen nur zu schleifen und den Gummi oder Silikon, der zumindest auf den Bildern noch ganz gut aussieht möglichst unverletzt dranzulassen. Die dünnen Stellen, an denen zwei Fasen zusammenstoßen, würde ich einfach so lassen. Beim Streichen bei Silikonverglasung muß darauf geachtet werden, daß das Silikon nicht überstrichen, sondern nur ohne Spalt bis an es herangestrichen wird.

Resultat meiner Vorgehensweise ist halt, daß diese Arbeit noch einige Zeit dauern wird, weil im Winter schlecht Fenster renovieren ist und im Sommer auch noch viele andere Arbeiten rund ums Haus lauern, sprich es geht nur ab und zu mal eins und ich bin noch lang nicht fertig! Die Idee die Farbe abblättern zu lassen und das Holz entsprechend stückweise nachzubehandeln ist deshalb ganz interessant, habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Zur Farbe:
Ein Fenster habe ich mit Osmo Fensterlack behandelt. Das war als "Pilot" vor 3 Jahren. Bis jetzt bin ich voll zufrieden: nichts blättert ab, ein paar Kratzer habe ich schon mal einfach so nachgestrichen, perfekt einfach in der Handhabung (kein 1. Grundieren, 2. Zwischengrundieren, 3. .....) und kein Abblättern. Ein leichtes vergilben (Farbe weiß) muß in den Bereichen ohne UV-Belichtung (Falzbereiche) in Kauf genommen werden. Das hat mir der Farbenhändler schon vorausgesagt, stört mich aber nicht. Aus diesem Grund bin ich auch beim Öllack geblieben. Aus "historischen" also weniger sachlichen Gründen verwende ich jetzt aber reine Leinölfarbe (Die hat mein Opa schon verwendet!). Generell kann ich Osmo-Farben aber nur empfehlen, ich habe auch schon Einmallasur (Außenbereich) und Klarwachs (Innenbereich) problemlos und mit guten Lanzeiterfahrungen eingesetzt und werde dies auch wieder tun, wenn Leinöl nicht die gewünschte Oberflächenbehandlung ist.

Dieses Olje kenne ich nicht und würde nicht einfach aufgrund des Namens auf Ölfarbe schließen, sondern mich erst mal genau erkundigen, was das für ein Gemisch ist. Ich persönlich habe jedenfalls mit den "Mineralöl-Holzplastifizierungs-Gemischen" abgeschlossen (ohne ein "Vollbio" zu sein).

Mit freundlichen Grüßen

Markus Kaps



Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Abwittern lassen und gleichzeitig ölen?

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Eberhard,

würde die Fenster komplett anschleifen, die beschädigten Stellen großflächig abschleifen und dort einen kompletten neuen Anstrichaufbau (mit Grundierung, auf dem letzten Bild meint man, daß unter der Farbe schon etwas Bläue zu erkennen ist) vornehmen. Die angeschliffenen Stellen natürlich auch streichen. Und es beim nächsten Mal nicht mehr soweit kommen lassen, daß die Farbe abblättert.
Dichschichtlasuren sind zwar schnell zu Verabreiten und halten auch einigermaßen lange, wenn es aber mal zu einem solchen Unfall gekommen ist, natürlich nur relativ zeitaufwendig wieder zu überarbeiten.
Bei Dünnschichtlasuren tust Du Dich da wesentlich einfacher (= besser renovierbar).
Hm, Ölen bei Fenstern. Da habe ich keine erfahrung, kann mir aber nicht vorstellen, daß Du da um eine kommplette Entfernung der alten Farbe herumkommst.

Evtl. mal überlegen, ob Du nicht eine neue Regenschutzschiene einbaust, die den waagrechten Teil des unteren Rahmenteils des Stocks mit abdeckt, am besten auch gleich eine Schiene auf das untere Rahmenteil des Flügels (müssen natürlich zum vorhandenen Profil passen, da mußt Du Dich erst schlau machen). Diese Teile sind dem Wetter am stärksten ausgesetzt und verwittern demzufolge auch am schnellsten. Beide Schienen sind bei Holzfenstern heutzutage gang und gäbe.

Gruß, Andreas



Eberhard Gläser
Beiträge: 7
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Abwittern lassen und gleichzeitig ölen?

Beitrag von Eberhard Gläser »


Vielen Dank für die Tipps!

Grüße Eberh@rd


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