Welchen Bohrständer

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Florian
Beiträge: 80
Registriert: Mi 2. Jan 2013, 21:34

Re: Welchen Bohrständer

Beitrag von Florian »

[In Antwort auf #44247]
Hallo Lars,
ich war auch auf der Suche nach einem einfachen, guten Bohrständer. Zuerst hab ich den Wolfcraft gekauft und mich ständig geärgert. Das Spiel mußte ständig nachgestellt werden und war immer eine Gratwanderung zwischen Wackeln und Schwergängig. Desweiteren ist der Tiefenanschlag verborgen (man sieht nicht wie weit es noch bis zum Anschlag ist) und schwer einzustellen.
Danach hab ich mir den Metabo 790 gebraucht gekauft (gibts meistens unter 40Euro und auch wesentlich öfter als den 793). Der hat meine Erwartungen an gut und günstig voll erfüllt. Er ist gut zu justieren und hat einen einfachen, offenen Tiefenanschlag. Darüber hinaus kann es auch praktisch sein, wenn ein Bohrständer keine 20kg oder wie eine Ständerbohrmaschine 100+x kg wiegt. Ich kann ihn so in meiner kleinen Werkstatt jeder Zeit wieder leicht in ein Eck stellen...

Gruss
Florian... der auch gern eine Ständerbohrmaschine hätte :) (aber das Geld/der Platz fehlt)



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Wie hochwertig muss es sein?

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #44258]
Hallo Guido,

zunächst halte ich eine Standbohrmaschine auch für die falsche Wahl in der Holzwerkstatt.
Tischbohrmaschinen sind, wenn es was stationäres sein soll besser geeignet.
Besonders Modelle mit festen Tisch und beweglichem Bohrkopf sind geeignet für den Bau von Bohrtischen und evtl. Anschlagsystemen, die eine schöne lange Auflage bieten. Für hin und wieder nötige Serienbohrungen erspart man sich den wieder kehrenden Anriss.
Importeure bieten aber keine oder nur äußerst selten solche Maschinen an.

Warum die im Forum immer wieder propagierte Qualität bei stationären Bohrmaschinen außer Acht gelassen werden soll, ist mir nicht klar.

Gruß Dietrich



garfilius
Beiträge: 107
Registriert: Mo 22. Dez 2014, 13:03

Re: Welchen Bohrständer

Beitrag von garfilius »

[In Antwort auf #44247]
wabeco möchte für den 50 cm hohen Ständer (17 kg) 125 EUR Netto, dann gibts noch einen stabilen 5 kg Ständer für 47 und einen 7 kg Ständer für 48 Eur.
Mit dem Baumarktzeug sind die letzten beiden nicht vergleichbar - zumindest vom Foto her. Und ob ich nun noch 20..30 EUR auf den Baumarktpreis drauflege für was ordentliches...

Gruß
Gero


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Wabeco Ständer *MIT BILD*

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

Noch einige Anmerkungen zum Wabeco Bohr + Fräswerk:

1. Er kann prima zum Schleifen benutzt werden, da die Bohrmaschine in verschiedenen Positionen befestigt werden kann. Das bietet keine Standbohrmaschine.

2. Die bewegliche Y-Achse erleichtert vieles. Ich möchte sie nicht mehr missen.

3.Um ihn besser nutzen zu können, sollte man die Imbusschrauben gegen Hebel ersetzen. Das kostet für den kompletten Ständer aber nochmal ca. 25 Euro. (siehe Bild)

4. Er hat einen gefrästen Tisch mit Nuten. Passende Spannmittel sind erhältlich, oder können mittels Nutensteinen selbst gebaut werden.

Gruß

Heiko



Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Wie hochwertig muss es sein?

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #44262]
Hallo Dietrich,

zur Qualität von Ständerbohrmaschinen :
diese muß man sicher nicht außer Acht lassen, allerdings stellen sich in der Holzbearbeitung doch andere Wichtigkeiten und Toleranzen (auch wenn diese nicht gewollt sind) als im Metallbereich.
Ich sehe das so wie Guido - höchstwertige Geräte, wie sie bei einem Schlosser oder gar Werkzeugbauer in Betracht kommen, sind m.E. nicht nötig. Ein vernünftiger Bohrständer (blicke mit neidischen Augen auf den deinigen) samt Bohrmaschine dürfte alle normalen Aufgaben in einer Holzwerkstatt sauber erledigen können. Je nachdem wieviel Metall miterledigt werden muß, sollte man sich dan Gedanken über eine Tisch-/ oder Ständerbohrmaschine machen.
Kein besonders großer Freund bin ich von den von Dir erwähnten Bohrmaschinen ohne höhenverstellbaren Tisch. Da ist man vom Höhenbereich doch recht eingeschränkt (in der Holzbearbeitung).

Gruß, Andreas



Dominic Stuermer
Beiträge: 167
Registriert: Do 10. Jan 2013, 17:55

Worauf muss ich achten?

Beitrag von Dominic Stuermer »

[In Antwort auf #44258]
Hallo zusammen,

Nachdem das Thema Ständerbohrmaschine hier des öfteren mal auftaucht möchte ich ein paar Dinge in den Raum werfen worauf man achten sollte, wenn man sich denn eine anschaffen will.
Gleich vorweg, ich habe keinen Metallberuf gelernt und wer etwas vermisst, möge es bitte anfügen.
Zunächst die Verarbeitung:
- Allgemeiner Zustand? Sind alle Teile ordentich entgratet? Passt alles?
- Sind die Riemenscheiben ordentlich entgratet und fluchten die Riemen?
- Wie ist das Laufgeräusch? Rumpelt die Maschine? Klappern ist lästig aber kein Qualitätsfehler.
- Lässt sich der Tisch gleichmäßig anheben, absenken? Hat er Spiel? Wie gut ist die Klemmung?
- Wie genau sind die Nuten in den Tisch gefräst, kann ich mit Nutensteinen arbeiten? Dieser Punkt fällt weg, wenn ich definitiv kein Metall machen will.

Nun zu den Lagern:
Hat die Phinole Spiel? Ruhig komplett rausleiern und mal kräftig dran ziehen und wackeln, das muss sie abkönnen.
Falls sie Spiel hat und nicht nachstellbar ist, ist das ein k.o. Kriterium!
Falls sie nicht nachstellbar ist und kein Spiel hat würde ich sie nur mit Bauchschmerzen kaufen, weil irgendwann bekommt sie Spiel.
Die verbauten Lager sind sicher Industrielager, d.h. wenn sie irgendwann sterben, kann man auch was gescheites einbauen (lassen).
Nun noch schauen ob sonst wo Spiel drin ist und sich dann entscheiden...
Wie ihr sicher gemerkt habt, kann man das alles nur machen, wenn man in ein Geschäft geht und sich die Maschine anschaut. Im Internett kaufen ist leider immer die Katze im Sack gekauft.
Eine kleine Anmerkung am Rande: Auch in China können sie sehr gute Maschinen machen, aber es muss die Qualitätssicherung stimmen.
Ich hoffe ein bischen weitergeholfen zu haben.

Viele Grüße,
Dominic



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Worauf muss ich achten?

Beitrag von reinhold »


hallo ,
ich möchte da noch ergänzen :

Wichtig ist, dass der Tisch im rechten Winkel zur Säule und zur Bohrerachse steht. Das ist kein Witz, ich habe da schlechte Erfahrungen gemacht.

Der einfachste Test : einen Draht zweimal rechtwinklig abknicken (so ungefähr Z-förmig) und mit einem Ende in das Bohrfutter spannen. Dann die Maschine soweit absenken, dass das andere Ende des Drahtes gerade noch den Tisch berührt. Das Bohrfutter langsam von Hand drehen. Am Drahtende lässt sich leicht ablesen, ob da irgendwo was nicht stimmt.

Gruss
reinhold



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wie hochwertig muss es sein?

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #44262]
Hallo Dietrich,

die ganz billigen Baumarktmaschinen taugen in der Tat nichts. Die teuren Metaller- Maschinen halte auch ich für absolut übertrieben in der Hobbymäßigen Holzverarbeitung, es sei denn man bekommt sie wirklich sehr günstig. Natürlich gibt es auch immer Leute, die ihr Hobby mit größtmöglichem finanziellem Einsatz betrieben möchten. Es sei ihnen gegönnt.

Aber es existiert auch ein Markt, zwischen Einhell und Flott/Alzmetall. Nur leider läßt sich kein deutscher Hersteller dazu herab, diesen Markt zu bedienen. Dieser wird dann eben von Importmaschinen beherrscht. Die großen Güde z.B. sollen garnicht so schlecht sein. Ich selbst habe gute Erfahrungen mit Optimum. Auch Scheppach hat hier einige Maschinen im Programm. Preislich liegen diese dann bei 400-500 Euro.

Gruß

Heiko


Rolf Hertenstein
Beiträge: 379
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Wie hochwertig muss es sein?

Beitrag von Rolf Hertenstein »


Bei der ganzen Diskussion sollte man auch die Planung der künftigen Projekte mitberücksichtigen. Aus Prinzip eine teure Maschine zu kaufen, obwohl in den nächsten Jahre nur ein paar unkritische Löcher zu bohren sind, ist auch nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss.

Mal in Ruhe und mit einem Stück Papier in der Hand überlegen, welche Arbeiten denn in den nächsten 3-4 Jahren anstehen, ist bestimmt auch hilfreich. Sonst hat man dann ein gutes Stück, dass aber in einer Werkstatt-Ecke vor sich hin gammelt und vielleicht kein Geld mehr für eine andere Investition.

Rolf
(Besitzer einer viel zu selten genutzten Flott)



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

nachstellbares Spindelspiel/ ein Märchen

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #44270]
Hallo Dominic,

gerade wegen des sog. "nachstellbarem Spindel/Pinolenspiel" hat mich ein befreundeter Holzwerker vor einigen Wochen befragt. Da ist davon gehört hatte, aber nicht wirklich bescheid wusste, stellte ich die Frage an kompetenter Stelle.
Hochwertige stationäre Bohrmaschinen haben Lager verbaut, die Natur von Kugellagern ist es aber nicht nachstellbar zu sein. Pinolen in Drehbankreitstöcken sind üblicherweise nicht gelagert, sie "gleiten", deren Spiel ist einstellbar. Importmaschinen sind teilweise auch so konstruiert, die scheint aber nicht Stand der Technik bei Bohrmaschinen zu sein!

Gruß Dietrich



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