Unfall an der Hobelmaschine

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Paul Baumann
Beiträge: 74
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
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Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von Paul Baumann »


Hallo liebe Holzwerker,

eben komme ich aus der Notaufnahme vom Krankenhaus, wo man meinen verletzten Finger behandelt hat.
Was ist geschehen?
Beim Dickenhobeln eines ca. 11x16 cm, 80 cm langen Eichenbohlens, welches mal Füße für ein Bett werden sollen, hat sich ein ca. 11 x 5 x 0,2 cm großes Stück - aufgrund eines Spaltes im Holz - gelöst und den Vorschub blockiert. Auch durch runterkurbeln des Dickentisches konnte das Werkstück nicht weitergezogen werden. Beim Versuch, das lose Stück mit bloßer Hand heraus zu ziehen, geriet es an die rotierende Hobelwelle und wurde geschossartig herauskatapultiert; tragischerweise war mein linker Mittelfinger genau im Weg. Es traf frontal meine Fingerkuppe und den Fingernagel. Der Fingernagel wurde hab weggerissen, die andere Hälfte abgehoben. Im Krankenhaus wurden unter dem Fingernagel nochmal Reststücke herausoperiert.
Ich erzähle das deshalb, daß andere aus meiner Dummheit und meinem Fehler lernen:
Auch eine vermeintlich relativ ungefährliche Tätigkeit wie Dickenhobeln, wo die Hobelwelle als Gefahrenquelle ja abgdeckt ist, kann durch derartige Umstände gefährliche Verletzungen hervorrufen.
Frohe Ostern
Paul.



Heiko Rech
Beiträge: 2715
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Re: Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Paul,

da hast du aber noch Glück gehabt, dass da nicht mehr passiert ist.

Wärest du ein Lehrling und ich dein Meister, würde ich dir jetzt aber dennoch einen gehörige Standpauke halten. Denn sowas macht man einfach nicht. Bei solchen Sachen heißt es generell, Motor aus!

Meinem Vater ist beim Sägen mal eine Leiste umgeschlagen, das Verletzungsbild war ähnlich wie deins heute. Man muss nicht immer in kontakt mit dem schneidenden Metall treten um sich gehörig zu verletzen. Wir hatten mal ein kontrolliertes Experiment in der Meisterschule gemacht. Eine Leiste wurde in ein laufendes Sägeblatt fallen gelassen. Diese Leiste durchschlug eine in 2m entfernung aufgebaute, 12mm Spanplatte. Nur mal so als Beispiel, wieviel Kraft in umherfliegenden Holzteilen stecken kann.

Ansonsten, gute Besserung.

Gruß

Heiko


woodworker

Re: Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von woodworker »


Auch aus Holland, gute besserung und vielen Dank fur die Beitrag. Einen Guten Reminder!!

jaap


Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Re: Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Paul,

da bin ich dann doch sehr froh, dass Du noch mal
mit einem blauen Auge davon gekommen bist! Danke
für Deinen Bericht, der wieder mal deutlich darauf
hinweist, warum man nur in ausgeschaltetem Zustand
Klemmungen jeder Art beseitigen sollte.

Da wir gerade dabei sind, möchte ich auch noch darauf
hinweisen, dass man beim Abrichten unbedingt eine
Schutzbrille tragen sollte. Diese Notwendigkeit ist mir
erst klar geworden, nachdem ich einen ausgeschlagenen
Ast zum Glück auf die Nase und nicht ins Auge bekommen
habe.

Viele Grüße

Heinz



Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von Markus F. »


Hallo Paul,

oh je, ich kann das gut nachempfinden - man rechnet mit sowas einfach nicht.
Zum Glück ist nicht "mehr" passiert.
Auf jeden Fall - gute Besserung!

Markus F.



Uwe Behle
Beiträge: 266
Registriert: Fr 22. Sep 2017, 12:12
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Re: Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #42469]
Ja, man kann nicht vorsichtig genug sein. Trotz Vorschub (zugegeben: Gleichlauffräsen mit zu wenig Druck) hat mir die Fräse mal eine Buchenleiste wie einen Pfeil in die Wand gefeuert. Im Putz war ein 1cm tiefes Loch - ich hab nur noch verdattert da gestanden, und mir vorgestellt, ich wäre in der Flugbahn gewesen.

Gute Besserung Paul!



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #42467]
Hallo Paul,

wünsch Dir gute Besserung!

Aber das Du die ADH nicht ausgeschaltet hast, der Vorwurf steht zurecht:-(

Gruß Dietrich/ dem bei dem Gedanken die Finger weh tun



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Das ist grob fahrlässig!

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Uwe,

ich wundere mich immer wieder, auf welche Ideen ihr so kommt. Gleichlauffräsen ist nicht umsonst von der BG aus untersagt. Natürlich betrifft das den privaten Bereich rechtlich nicht, aber trotzdem, laßt doch solche gefährlichen Spielereien bitte sein.

Mit der Zeit gewöhnt man sich doch sehr an ein vollständiges Sortiment intakter Körperteile. Warum also diesen Zustand leichtsinnigerweise aufs Spiel setzen?

Ich gebe ja zu, auch hier und da nicht alles BG Konform zu machen, aber Gleichlauffräsen und an der Dickte hantieren bei laufendem Motor ist einfach grob fahrlässig.

Gruß

Heiko


Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von Marc Hohnsbehn »

[In Antwort auf #42468]
Hi, Paul
wenn ich sowas lese ,wird mir ganz schlecht.dieser Unfall wäre nun wirklich nicht nötig gewesen !!warum nicht einfach Motor ausschalten (stecker raus)und Problem behutsam lösen?
hoffe nicht ,dass du nachtteile in deiner beruflichen tätigkeit bekommst.
Gute Besserung ! das werden bestimmt ein paar Monate krankschreibung drin sein!
mein seelischen Beistand haste .
@heiko: ne ordentliche standpauke krieg Paul bestimmt von seiner Frau..augenzwinkernd..
Gruß


Helmut Hirsch

Re: Unfall an der Hobelmaschine

Beitrag von Helmut Hirsch »


Hallo Paul,

erstmal gute Besserung auch von mir --- irgendwie bekomme ich beim Lesen solcher Sachen immer ein flaues Gefühl im Magen.

Nichts desto trotz ist es immer wieder gut, wenn man die Risiken vor Augen geführt bekommt --- es sind oft Unfälle, welche noch recht gut (verhältnismäßig) ausgehen, die einen prägen.

Als ich vor Jahren meine neue KITY hatte, wollte ich quadratische 8 cm Klötzchen aus einem gehobelten Fichtenbretten sägen. Ich sägte also eine Steifen am Parallelanschlag von 8 cm ab und dann drehte ich die Leiste um 90° ...

Nie mehr --- das Klözchen verkantete, schlug mir gegen den linken Daumen (zwei Wochen lang üble Schmerzen) und flog danach haarscharf an meinem Kopf vorbei ...

Ich habe einen Schiebeschlitten mit Anschlag und Festhaltung, aber da war ich wohl extrem zu leichtsinnig (oder zu bequem ?) . Was noch dazukommt, ich hatte das grobe Längsschnittblatt zum Quersägen genommen --- ein Einharken war auch hier vorauszusehen ...

Was ich auch sagen will; Bedingt durch mangelnde Einweisung passieren die meisten Unfälle. Nach diesem Zwischenfall habe ich mich erst einmal durch meinen Schwiegervater (gelernter Schreiner im "Unruhestand") über die Totsünden beim Maschinenarbeiten einweisen lassen, und auch noch heute, frage ich schon mal telefonisch beim morgendlichen Kaffeetrinken bei ihm an --- da kamen schon so manche Hinweise, die im Nachhinein recht wertvoll waren.

Aber leider muß ich hier immer wieder betonen, wenn's wo klemmt, NOTAUS rein - danach Stecker bzw. bei Festanschuß Sicherung raus (im Betrieb: Sicherungsdraht durch Sicherungen plus Wartungsschild unbedingt setzen /aufhängen). Das hört sich "Oberlehrerhaft" an, aber Finger wachsen nicht nach (und mit dem Zeigefinger bohrt's sich noch immer am besten in der Nase ;^> ).

Dreimal auf Holz klopfen, Gruß, Helle --- dessen Schutzengel auch manchmal Überstunden machen muß ...



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