Anfängerglückgehabt

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Antworten
Christoph
Beiträge: 27
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Anfängerglückgehabt

Beitrag von Christoph »


Hallo,
ich habe vom Nachbarn eine Drechslerbank geschenkt bekommen. Ein Tischgerät.
Habe also flugs eine Platte darunter gemacht mit Löchern in verschiedenen Abständen um lange wie kurze Stücke fertigen zu können. Sieht gut aus!

Aber ich habe mal wieder den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht.
Denn ich stand mit meiner schönen Drechslerbank nun in der Garage und da viel mir die Frage in den Sinn: wie ich denn nun das Stück Holz dadran bekomme und womit ich es bearbeite.

Also Bohrmaschine angeschlossen und einfach ein Stück Holz drauf. Ich habe einfach das Backenfutter der Bohrmaschine in das Holz gedreht. Die Körnerspitze der Gegenseite lief munter mit und es drehte sich auch alles. Alles wird gut dacht ich und habe meinen Beitel (Fehler, ich weiße es jetzt) genommen und einmal diesen daran gehalten und meine erste erste Erfahrung gemacht: Den Beitel kann ich jetzt wegwerfen, der ist abgeschliffen und hin!
Die zweite Erfahrung: das Backenfutter der Bohrmaschine reicht nicht um das Holz zu fixieren! Es flog haarschaft an mir vorbei davon und ich habe mein Holz am Ende der Garage wiedergefunden!

Da ich nun aber immernoch drechseln möchte frage ich nun Profis,
a) wie kriege ich das Holz an meiner Bohrmaschine und an der Gegenüberliegenden seite vernünftig fest damit ich das überlebe
b) wo kriege ich vernünftige Beitel her, damit diese auch überleben und
c) wo erhalte ich etwas anderes Holz ausser "Kieferhölzer aus dem Baumarkt"?

Danke für Eure Hilfe!!



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Anfängerglückgehabt

Beitrag von reinhold »


ach ja, so ähnlich habe ich vor 25 Jahren auch angefangen :

1. Rat : gehe mal in die nächste Stadtbücherei und schau Dir alle Bücher durch, die im entfernstesten mit Drechseln zu tun haben. Es gibt eine Menge. Ideal wäre Richard Raffan : Drechseln, aus dem Ravensburger Verlag (ist im Handel vergriffen)

2. Du brauchst einen Dreizack zum Einspannen des Holzes. Den gibt es als Zubehör für Bohrmaschinen-Drechselbänke. Kann man aber auch selbst machen : ein Stück Rundeisen von 13 mm Durchmesser, das gerade noch in das Bohrfutter passt, dachförmig zufeilen, eine Zentrierspitze und zwei Zacken einfeilen. Sieht ungefähr aus, wie die Wegwerfgabeln an Schnellimbissen.

3. Bei Drechselbeiteln wirds leider teuer : Du brauchst drei Stück : eine Röhre mit ca 12 mm , einen Schrägmeissel mit ca 12 oder 16 mm und einen Plattenstahl von ca 6 - 8 mm zum Andrehen von flachen Stellen (Platten) und zum Abstechen.
Das Fabrikat "Kirschen" ist bewährt, besser sind auf jedenfalls HSS-Werkzeuge. Klick mal ganz oben auf die Werkzeugwerbung - das ist Dieter, der dieses Forum sponsort und der liefert schnell und zuverlässig.
Billigwerkzeuge aus dem Baumarkt taugen bestenfalls zum Öffnen von Farbdosen, das Geld ist hinausgeworfen.

4. Holz gibt es überall . Jeder Brennholzstapel enthält auch Drechslerholz und an jedem Waldrand liegt genug herum. Fang mit Hartholz an : Obstbaumhölzer, Ahorn, von mir aus auch Buche ( letztere soll ungesund sein). Weichholz (Baumarktfichte) lässt sich nicht so gut drechseln. Mein erstes Stück Holz war der abgebrochene Stil eines grossen Kochlöffels. Da wurden zwei Schachfiguren draus.

5. Lass Dich nicht entmutigen, ein paar Rückschläge gehören dazu. Drechseln ist ein wunderbares Hobby und nicht jeder kann gleich gross mit einer Geiger-Drehbank einsteigen. Frag mal bei der Volkshochschule - manche geben Kurse oder frag in den verschiedenen Drechslerforen - vielleicht ist einer in Deiner Nähe und zeigt Dir ein bisschen was.

6. Fang an zu sparen : der Wunsch nach einer guten Maschine und nach mehr Werkzeug kommt bestimmt.

Gruss und viel Erfolg
reinhold

Antworten