Welche Säge ist für mich die Richtige?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christof Hartge
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Welche Säge ist für mich die Richtige?

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo,
meine Bakuma Ryoba ist stumpf, wie ihr aus einem früheren Beitrag ja schon wißt. Nun denke ich darüber nach, wie die Alternativen ausshen könnten.

Folgende Aufgaben werden von anderen Sägen erledigt:
Das Absetzen von Zapfen, sowie alle feinen Schnitte quer: Bakuma Dozuki.
Zusägen, Besäumen: Gestellsäge mit Turbo Cut Blättern

Folgende Aufgaben soll eine oder mehrere neue Sägen erledigen:
Zinken
Schlitzen
Ablängen

Dazu möchte ich folgendes anmerken: Für das Zinken habe ich mir die allseits empfohlene Dozuki abgewöhnt. Sie ist mir einfach zu langsam und zu wackelig auf Hirnholz. Ich habe sowohl für das Zinken, wie das Schlitzen die Längsschnittseite der Ryoba verwendet.

Nun also die Frage: soll ich mir einfach ein Ersatzblatt für die Bakuma Ryoba oder aber, dennn mir steht der Sinn nach etwas Aufstieg, in eine bessere Dozuki investieren und eine Kataba mit Längs- und Querblatt ?

Mit den guten westlichen Sägen habe ich noch keine Erfahrungen gemacht.
Alle Kommentare und Hilfen sind herzlich willkommen.

Viele Grüße, Euer Christof Hartge.



Oliver Montué

Re: Welche Säge ist für mich die Richtig

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Christof,

leider wohnen wir beide ja in Hessen und nicht in Berlin, sonst würde ich Dir raten bei Dieter die Sägen einfach auszuprobieren.

Wenn Du mit der Ryoba zufrieden warst - immerhin hast Du ja soviel damit gesägt, daß sie stumpf ist - würde ich mir ein neues Blatt dazu leisten. Warum etwas ändern was funktioniert?

Zinken und Zapfen zu sägen sind nach meiner Kenntnis zwei Aufgaben, die unterschiedliche Sägen erfordern. Zwar sind beide Schnitte längs zur Faser, aber die übliche Materialdicke ist stark unterschiedlich, weshalb man üblicherweise eine engere Bezahnung für Zinken wählt. Wenn Du trotzdem mit der Ryoba-Längsseite gute Zinken gesägt hast, würde ich das auch weiterhin so machen. Schließlich fragt auch keiner mit welchem Pinsel Rembrandt seine Bilder gemalt hat :-).

Bis dann,
Oliver



Wolfgang Jordan
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Re: Welche Säge ist für mich die Richtig

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christof,

ich habe für Zapfen und Schwalbenschwänze bisher immer die Dozuki verwendet. Aber du hast recht, sie ist langsam und außerdem schwer zu steuern.

Die Amerikaner verwenden für diese Aufgaben die 'dovetail saw' bzw. 'tenon saw'. Das sind Rückensägen mit Längsschnittzahnung, für Schwalbenschwänze mit feiner und für Zapfen mit etwas gröberer Zahnteilung. Dieter hat solche von Pax. Berühmt, aber kaum bezahlbar, sind die von Eddie Sirotich (http://www.AdriaTools.com/) oder von Lie Nielsen (http://www.lie-nielsen.com/).

Ich habe mit keiner dieser Sägen Erfahrung, höre aber immer Wunderdinge darüber. Leider findet man solche Sägen nicht auf dem Flohmarkt, weil sie hier keine Tradition haben. Aber seit ich in einem Video Frank Klausz zugesehen habe beim Sägen von Schwalbenschwänzen träume ich davon.

Gruß, Wolfgang

Christof Hartge
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Dieter in Hessen ...

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Oliver, Hallo Wolfgang,
vielen Dank für eure Antworten. Aus euren Angaben schließe ich: Eine feine, japanische Längsschnittsäge scheint eine Marktlücke zu sein. Zunächst werde ich mir tatsächlich ein Ersatzblatt kaufen. Aber der Floh, den Wolfgang erwähnt hat, sitzt mir jetzt auch im Ohr. Wenn doch Dieter eine Dependance in Spangenberg eröffnete ...
Grüße, Christof.

Oliver Montué

altes Blatt nicht wegwerfen..

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Christof,

das alte Ryoba Blatt solltest Du nicht wegwerfen. Du kannst es als Ziehklinge umarbeiten oder falls eine Seite noch scharf ist zwei Hartholzleisten zur Versteifung/Schnittiefenstop nehmen. Bohre hierzu zwei Langlöcher in das Sägeblatt, durch diese verbindest Du die Leisten mit Schrauben. Wenn das gut funktioniert, könntest Du Dir aus einem Japan-Sägeblatt eine Rückensäge bauen. Ich habe das selber noch nicht versucht, ist nur so ein Gedanke.

Bis dann,
Oliver

Christof Hartge
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Re: altes Blatt nicht wegwerfen..

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Oliver,
zwei Holzwerker, ein Gedanke. Bei Dick ( keine geschäftliche Verbindung)habe ich mit eine japanische Sägefeile und eine Schränkzange bestellt. Mein Plan ist Längsschnittzähne an eine Rückensäge zu feilen. Mal sehen was passiert. Wenn Du nichts hörst hat es nicht geklappt.
Viele Grüße, Christof.

Wolfgang Jordan
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Re: altes Blatt nicht wegwerfen..

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christof,

bist du sicher, daß das klappt? Die Zähne einer westlichen Säge haben an der Basis einen Winkel von 60 Grad und werden mit der Dreikantfeile geschärft. Bei der japanischen Spezialverzahnung ist der Winkel deutlich kleiner und die Feile ist im Querschnitt ein Rhombus. Das heißt, daß du damit Vorder- und Rückseite eines Zahnes jeweils getrennt schärfen müsstest, während das mit der Dreikantfeile gleichzeitig geschieht. Gehen sollte es trotzdem, aber es ist meiner Meinung nach unnötig kompliziert.

Viel Glück und ich drücke die Daumen!

Wolfgang

Oliver Montué

Nachtrag

Beitrag von Oliver Montué »

[In Antwort auf #93571]
Hallo Christof,

falls Du mit einer westlichen Säge liebäugelst und damit auch Zinken-Verbindungen erstellen möchtest: Sägen schärfen ist nicht einfach und vor allem diese Sägen mit ihren kleinen Zähnen und möglichst geringer Schränkung sind eine echte Herausforderung. Vielleicht solltest Du Dir eine schärfbare Feinsäge kaufen und an dieser das Schärfen üben. Den Griff kannst Du dann immer noch absägen und einen 'vernünftigen' anfertigen und montieren. Eine super teure Dovetail-Saw von L-N bringt wenig, wenn sie einmal stumpf geworden ist.

Bis dann,
Oliver

Christof Hartge
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Re: Nachtrag

Beitrag von Christof Hartge »


Lieber Oliver,

inzwischen, habe ich eine Sägefeile und eine Schränkzange erworben und feile auf der Rückseite eines Spannsägeblattes Sägezähnchen. Bei Gelegenheit werde ich Bericht erstatten- auch wenn es mißlingt - .
Grüße, Christof.

Thomas Jacobi
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Welche Säge ist für mich die Richtig

Beitrag von Thomas Jacobi »

[In Antwort auf #93576]
Hallo alle Holz-und Werkzeugbesessenen,
(Wolfgang hat mich soeben auf dies neue Forum aufmerksam gemacht und so klink ich mich kurz mit freundlichen Gruessen aus Athen ein)

Zu Laengschnitten, wenn auch nicht speziell zum Zinken, moechte ich auch die Azebiki und fuer groebere Sachen die Kariwaku (ich weiss sie ist gar keine Laengsschnittsaege, aber ich konnte mich noch nicht zu den ca 120 EUR fuer die herrliche Maebiki-Nokogiri durchringen, wer hat sie ausprobiert?) von Dick ans Herz legen. Mit der Kariwaku habe ich in den Sommerferien einige abgestorbene Zypressenstaemme umgelegt und schliesslich aus lauter Uebermut einen etwa 40cm Durchmesser und 2,5m langen Stammabschnitt laengsweise aufgesaegt. Hat etwas mehr als einen Tag gedauert und etwas Muskelkater war auch dabei aber als er dann aufsprang und eine erstaunlich glatte Schnittflaeche zum Vorschein kam dass war schon beglueckend.
Zurueck zur Azebiki, leicht, vielseitig, schoen, nicht teuer, ich gehe praktisch kaum noch ohne sie pinkeln.

Gruesse, Thomas

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