Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lärche

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Heiko

Bei mir im Hof steht eine Bank aus Douglasie, sie sieht optisch gut aus und ich denke, sie wird mich bei weitem überleben.
Diese Bank sollte für unsere Bekannten im Schwarzwald sein, da ich aber speziel zum neuen Haus der Schwarzwälder etwas besonderes basteln wollte, entschied ich mich für eine Eichenbank mit kleinen Verziehrungen.
Unter "zeigt eure Werkstattbilder" sind beide Bänke zu sehen.
Wenn das Holz auch sehr spröde ist, es nimmt mit einiger Zeit eine schöne Farbe an.

Viel Spaß beim Bau Deiner Bank.

Franz


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Franz,

die Bänke sehen sehr gut aus, wenn sie auch meinen persönlichen Geschmack nicht ganz treffen. Ich hätte aber noch zwei Fragen dazu:

1. Nimst du zum Verleimen PU Leim, einkomponentigen D4 Leim, oder zeikomponentigen D4 Leim?

2. Mit was hast du die Oberfläche behandelt?

Gruß

Heiko


Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Heiko

Die Fachaustrücke, den Leim betreffend sagen mir nichts, ich verwende im Außenbereich Ponal-Wasserfest, ich meine damit meinst Du wohl den einkomponenten Leim.
Ich würde auch nicht empfehlen, eine Bank dieser Bauart ins Wetter zu stellen, dafür sind die großen Holzflächen wohl schlecht geeignet, eine Bank die ganzjährig drausen steht und auch je nach Wind öfters nass wird, baute ich anders, da sind z.B. Sitzfläche und Rückenlehne aus kräftigen Latten, zwischen denen der Wind durchblasen kann.
Als Oberflächenschutz verwende ich schon lange für solche Zwecke eine offenporige Lasur von Herbol, damit streiche ich mindestens drei mal (in diesem Falle die Farbe Eiche-hell).
Es ergibt einen leicht gelb-braunen Ton, die stärkere Farbe kommt sicherlich vom Holz selbst durch das UV-Licht der Sonne und das sowohl bei Douglasie noch mehr bei Lärche.

Gruß Franz



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Franz,

der normale Ponal Wasserfest ist ein D3 Leim, der aber laut DIN und auch laut Herstellerangaben nur "bedingt Wasserfest" ist, also lediglich die Anforderungen an Beständigkeit in Räumen mit hoher Luftfeuchte und Spritzwasser erfüllt, Im Außenbereich nur bedingt geeignet und nur mit entsprechend gutem Oberflächenschutz auf Dauer haltbar ist. Wenn die von dir gebauten Bänke nicht direkt bewittert werden, also vollkommen ausreichend.

D4 Leim ist Wasserfest, aber nicht geeignet für Konstruktionen unter Wasser. Diesen Leim gab es bis vor kurzem nur als 2K Version. Es gibt z.B. für deinen Ponal einen Härter, der aus dem D3 einen D4 Leim macht. Mittlerweile gibt es D4 Leim auch als 1K Version, der aber nur max 1 Jahr lagerfähig ist.

Ich werde für meine Gartenbank wohl PU Leim verwenden. Die Konstruktion wird wie du schon schriebst etwas offener gehalten, da ich die Bank der Witterung aussetzen werde.

Gruß

Heiko


Jürgen Krech

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Jürgen Krech »

[In Antwort auf #25737]
Also lieber Heiko, mit Holz ist das so:

Kammergetrocknete sibirische Lärche gibt es in Deutschland sehr selten.
Meistens hat die Lärche eine Restfeuchte von 18-20 % und gilt damit als trocken.
Auch dein Wohnzimmerschrank hat eine Feuchte von vermutlich 10-15 %, da die Luiftfeuchtigkeit in deinem Wohnzimmer ca. bei 45 % liegt, saugt das Holz diese Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf. Holz im freihen ist noch größeren Schwankungen ausgesetzt. Regen- Sonne- Regen- wieder Sonne usw.Es hört niemals auf zu Arbeiten. Natürlich haben einige Hölzer ein größeres Schwindverhalten als Andere. In der Länge (also länge der Faser) findet fast gar kein Schwund statt. Die Länge deiner Bretter wird sich also kaum verändern. Ich halte die sibirische Lärche, die ich seit Jahren für die Herstellung von Zäunen verwende
für super-geeignet. (siehe Krech-Zaeune de !)

Gruß

Jürgen Krech



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Jürgen,

meine Terasse ist nun schon seit einiger Zeit fertig (der ursrüngliche Beitrag stammt aus dem Jahr 2006). Ich habe sie aus einheimischer Douglasie gebaut und bin sehr zufrieden.

Sibirische Lärche habe ich seither nicht mehr verwendet, da sie für mich auch aus ökologischen Gründen nicht mehr als Werkstoff in Frage kommt.

Gruß

Heiko



Alexander Löwenstein

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Alexander Löwenstein »


Hast du glatt oder geriffeltes Holz verlegt? Kannst du Bilder zeigen?
Vielen Danke



Wolfgang Kasper
Beiträge: 115
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Wolfgang Kasper »

[In Antwort auf #25737]
Hallo Heiko,
meine erste Terrasse hat 17 Jahre gehalten. Die Unterkonstruktion war aus Douglasie, die Beplankung nur zum Teil (Fichte/Tanne, aber druckimprägniert). Die Dimensionen – der längste Balken war/ist 9,60 m lang–gab es damals nicht druckimprägniert. Anfangs habe ich noch alle Jubeljahre mit Holzkohlen-Teeröl gestrichen. Von der alten Beplankung konnte zwar für die Terrasse nichts mehr verwendet werden, aber es gab noch jede Menge Brettabschnitte zw. 1 und 4 m, die noch gut zu gebrauchen waren. Jede Brettseite dreimal durch die Hobelmaschine gejagt und das Holz sah aus wie frisch geschlagen. Ich habe z.B. einen Tisch für draußen gebaut (Bild folgt).
Klar, dass die neue auch wieder aus Douglasie gebaut ist, dieses Mal ausschließlich. Gestrichen/Imprägniert wurde nur die Unterkonstruktion (s.o). Die Beplankung ist druckimprägniert, weil es wohl meine letzte Terrasse ist ;-)
Für Tischlerarbeiten ist Douglasie nichsodoll. Ich hasse die nadelfeinen Fasern, fast wie Glasfaser.
Gruß in die Runde
Wolfgang



Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Robert Hickman »


Servus Heiko,

Mein Carport ist auf drei Seiten mit Douglasie in 28mm Boden-Decken-Schalung verkleidet. Auch die Stützen des angebauten Schleppdaches (14x14cm) sind aus Douglasie, die restliche Tragkonstruktion ist Fichte KVH. Als Holzschutz habe ich auf der Wetter- und Sonnenseite mit OSMO UV-Schutzöl, auf der Schattenseite mit OSMO Holzschutzöl behandelt. Nach drei Jahren kann ich sagen, dass die Hölzer nach wie vor eine sehr schöne gelblich-rote Färbung und eine sehr lebhafte Zeichnung behalten haben und auch sonst super in Form geblieben sind. Keine Risse, kein Vergrauen. Das Holz harzt im Hochsommer allerdings spürbar aus, was aber keine praktische Auswirkung hat. Bin mit dem Holz super zufrieden. Ich nehme es wo ich nur kann, denn hier im Schwarzwald ist im Sägewerk außer Fichte und Douglasie ohnehin nicht viel zu bekommen, gelegentlich Kiefer, sehr selten Tanne, nie Eiche, jedenfalls bei uns hier.

Viele Grüße

Robert



Wolfgang Kasper
Beiträge: 115
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Sib. Lärche vs. Douglasie vs. einheimische Lär

Beitrag von Wolfgang Kasper »


Das angekündigte Bild findet Ihr auf der Seite 22 in der HolzWerken Lesergalerie. Gruß W.



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