Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Letzte Woche hab ich mir drei neue Kirschenbeitel vom Hausherrn besorgt, und zwar die geschliffenen, nicht die polierten. Zweck der Übung war, zwei Schrägbeitel für feine Schwalbenschänze zum Nachstechen zu haben und einen Beitel zum Schaben, vielleicht nenne ich ihn Schabbeitel. Die drei haben jeweils einen neuen Griff in Esche bekommen.
Der Schabbeitel hat eine Fase von ungefähr 70°. Die habe ich mit Hilfe einer Halterung am Schleifbock schnell angeschliffen. Nach jedem Strich über die Scheibe habe ich im Wasser abgekühlt. Die Fase nun freihändig zu schärfen und abzuziehen war mühselig. Ich wich auf eine Führung von Richard Kell zurück, speziell für kurze Eisen. Da diese Führung vorne anpackt, konnte ich schleifend eine gerade Fase hinbekommen. Der Einsatzzweck des Schabbeitels? Fasen, Abschälen und Einebnen an schwer zugänglichen Stellen.
Die Schrägbeitel haben eine Breite von 4 mm und sind etwa 20° gegenläufig angeschliffen.
Folgen zwei Bilder, eines der drei Beitel und die Fase am Schabbeitel.
Wenn das (auf dem Bild nicht so gut erkennbar) noch Kupferrohr ist an den Zwingen, solltest Du Dir irgendwann mal Messing oder rostfreien Stahl besorgen, das wird auf Dauer besser aussehen und die Hefte habens verdient.
Zum "Schabbeitel": Interessant. Ist das neu oder benutzt Du sowas (mit weniger edlem Heft)schon länger? Ich habe da eine andere , erstaunlich leistungsfähige Variante: Ein Stecheisen mit etwa 40° Fasenwinkel, an dem dann ein kräftiger Grat angedrückt ist (zur Spiegelseite hin). Wird ziehend benutzt. Probier das auch mal bei Gelegenheit aus.
Hm, die Kupferzwingen, die gefallen mir ja auch nicht recht. Ich hab bis dato aber noch kein Messingrohr aufgetan. Vielleicht hat ja jemand von euch eine Quelle. Das Eschenholz möchte ich auch ersetzen durch Buchsbaum oder sonst ein heimisches Holz, das dem Klüpfel widersteht und feinfasriger als Esche daherkommt. Auch dort brauch ich eine Quelle, die nicht in Apothekengrößen verkauft.
Den Schabbeitel trag ich schon länger im Kopf mit mir rum. Ich hab das mal bei G. Hack (Classic Hand Tools) gelesen. Ich wollte auch einen Grat anziehen, weiß aber noch nicht wie. Das muss noch warten. Mit dem Resultat - ohne Grat - kann ich bis jetzt, nach ein wenig Herumprobieren, sehr zufrieden sein. Deinen Vorschlag, Friedrich, mit den 40° und dem Ziehen werd ich ausprobieren.
Den Unterschied zwischen Poliert und Geschliffen kann ich nicht genau beschreiben. Ich hab nur zwei oder drei polierte Crown-Beitel, von denen ich einen mal hergerichtet habe. Und da erinnere ich mich nur vage dran. Auf jeden Fall ist es ein Gewinn. Ein Rückschritt ist der Klarlack. Die Beitel mussten zuerst in ein Azetonbad. Von den drei Kirschenbeiteln hatten zwei eine gute Spiegelfläche, die innerhalb von 100 bis 200 Zügen auf dem 800er King eben waren. Die dritte Spiegelfläche ist immer noch nicht gut, nachdem ich sämtliche Steine ausprobiert hatte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht schlecht, nur würde ich mich gerne auf eine ebene Spiegelfläche verlassen können... Dann wären die Griffe mir auch egal :-)
Schöne Beitel hast Du fabriziert. Hast Du die Griffe, die ich Dir damals für das Zieheisen gedrechselt habe, verwendet? Dich hat ja der Drechselvirus ordentlich erwischt.
falls Du mal in Hamburg sein solltest, wäre auch http://www.cropp-timber.com/ eine gute Adresse. Sehr nett und haufenweise schöne Hölzer. Ist ca. 15 Fahrradminuten von mir entfernt. Cropp hat ein riesiges Sortimenent fertig zugeschnittener Drechslerrohlinge - auch in Buchsbaum. Wenn Du weißt was Du brauchst, könnte ich Dir das Holz für die Griffe auch besorgen und zuschicken - hat natürlich den Nachteil, dass Du es nicht selbst aussuchen kannst.
[In Antwort auf #117484] Hallo Mark, meine Quelle fuer Zwingen sind jene Klemmringe oder wie man sie nennt, die wo in Rohrverbindungen benutzt werden. Sehen huebsch aus und gibt's von 10 -mindestends 22 mm Druchmesser.
Deine Hefte gefallen mir ausnehmend gut. Wann finden wir die im Marktplatz? Ich meine nur, wenn Du Dir wie geplant größere Mengen Holz zulegst, wirst Du bald nicht mehr wissen, wohin damit...
Nur eins: es gibt doch auch Schrägbeitel von Kirschen, aber wahrscheinlich nicht in der geschliffenen Ausführung?
Vielen Dank für die Quellennachweise ;-) Ich werde bestimmt fündig.
Jürgen, die Griffe für das Ziehmesser hab ich mir vor ein paar Tagen wieder angeschaut. Sie sind leider nicht montiert worden, weil die Angel abbrach und ich noch nicht wieder eine neue angeschweißt habe. Das wär jetzt ein guter Moment das nachzuholen. Hast du was mit dem Nussbaum gemacht?
Pedder, nicht nur, dass die Schrägbeitel von Kirschen poliert sind, sondern auch die Breite von 12 mm hat mich abgeschreckt. Zudem kommt ein Preisunterschied um mehr als das Doppelte. Die konventionellen, geschliffenen 4er kosten 17,90, die 12er Schrägbeitel 39,50. Für zehn Minuten Arbeit ist das doch viel Geld, das man da spart :-)
Pedder, ein Brett von 2,5 m ergibt wirklich schon viele Hefte, nur denke ich, Buchsbaum gibt's nicht in der Länge :-))
