Leimholz aus Dachlatten

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Benedikt
Beiträge: 5
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Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Benedikt »


Hallo!

Ich möchte mir Leimholz aus 35mm starken Dachlatten herstellen. Glaubt ihr, dass das möglich ist?

Grüße
Benedikt



Timo
Beiträge: 250
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Timo »


Möglich ist alles, aber rentieren tut sich das nicht. Leimholz vom Baumarkt kostet nur wenig mehr als die latten. Wenn ich mal m²-Preise vergleiche für 18mm LH 10€ und Latten 6,75€... wenn du die latten gehobelt hast bleibt da nicht mehr viel, vielleicht sind die platten nachher marginal dicker...
LH kannst du ohnehin nur herstellen, wenn du eine Hobelmaschine hast (oder viel Geduld, Kraft und vernünftige Handhobel). Sägerauhe leisten ergeben kein ansehnliches LH. Wenn du eine Hobelmaschine hast, kauf dir hochwertigeres Rohmaterial.

Gruß
Timo



Jürgen zur Horst

Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Benedikt,

Im Grunde alles gesagt. Ich möchte nur vor dem Baumarkt Leimholz warnen. Ich habe gerade wieder für ein eiliges Projekt auf das Zeug zurückgegriffen. Sobald man die Folie abmacht kann man fast zusehen wie sich das Material verwirft. Die Leimungen sind so mies, dass die Platten an der Leimfuge auseinanderfallen. 10cm auf jedem Ende kann man sowieso vergessen, weil die Platten angestoßen sind und sich mindestens eine Fuge geöffnet hat. Ich suche immer den ganzen Stapel im Regal durch und versuche die schlimmsten Platten auszusortieren. Ich habe den Verdacht, dass hinter den schönen eingeschweissten Werbepapieren die gröbsten Mängel versteckt werden.
Geh zu einem vernünftigen Holzhändler oder kauf das Leimholz im Zuschnitt. Da scheint die Qualität besser zu sein, als in der Regalbretterlagern.

Tschüß Jürgen


Timo
Beiträge: 250
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Timo »


So schlecht wie Jürgens ist das Baumarkt-LH das ich bisher hatte nicht.. Leimfugen sind mir noch nie aufgegangen, und ich konnte immer die ganze Länge verwenden. Sortiere allerdings auch immer das ganze Lager durch, nur ca jedes 5.brett ist soweit ok.. Meine Erfahrungen beschränken sich auf das Fichte-LH, von der Qualität des Buche-LH habe ich auch von anderer Stelle schon schlechtes gehört (bzgl. der Verleimung).
Trotzdem hab ich mir geschworen, das nie wieder zu kaufen. Ist einfach unglaublich astig und splitterig. Mit Hartholz arbeitet es sich ganz anders. Ich werde nur noch meine Bestände aufbrauchen.
Gruß
Timo


Thomas Schuermann
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Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Thomas Schuermann »


Hallo,

ich war letztens auch einmal gezwungen Buche-Leimholz aus dem Baumarkt zu kaufen. Ich hab eine Türschwelle draus gebaut und bisher sind keine Materialschwächen zu beobachten.

Mir ist allerdings auch aufgefallen: in allzu schmale Streifen sollte man das Material nicht sägen - dann wirft es sich allerdings mächtig.

Gruß Thomas

der allerdings vor hat, demnächst einmal das Leimholz von einem "sog." Fachhändler zu probieren.



Rolf Richard
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Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Rolf Richard »


Hab die identischen Erfahrungen gemacht wie Jürgen. Die Leimungen scheinen teilweise aus Tapetenkleister zu sein. Dieses Zeug bricht immer an den Leimungen.

Verziehen ist das nächste Problem. Buchen-Leimholz aus dem Fachhandel war um 50% billiger und steht dagegen wie eine Eins! Man muss sich nur den Ringverlauf bei den einzelnen Qualitäten anschauen und man weiss sofort, warum es da Unterschiede gibt.

Gruss

Rolf


Jürgen zur Horst

Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Ich habe mal einen alten Wirtshaustisch mit einer Buchenplatte aus dem Baumarkt versehen. Der Tisch sollte nur im normal beheizten Keller als Arbeitstisch seinen Dienst verrichten. Das Holz habe ich geölt. Die Platte hat mir das Untergestell zerrissen. Ich habe zwei kleine T-Träger untergeschraubt um die Platte gerade zu ziehen. Dann riss die Platte. Jetzt habe die Platte ausgetauscht gegen eine Leimholzplatte aus dem Großhandel. Ordentlich verleimt mit durchgängigen Leisten. Die Leisten mit einem Verleimfräser gut verbunden. Seitdem ist Ruhe.
Wenn ich meine kostbare Freizeit :) einsetze, will ich mich nie wieder anschließend über schlechtes Material ärgern, deshalb meine Warnung.

Tschüß Jürgen


Dietrich
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Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Dietrich »


Hallo,

auch ich möchte vor der Verwendung von Dachlatten für den Leimholzbau warnen, und auch vor Baumarktleimholz mit den schönen Namen wie "Zunftholz", oder "Forstholz"........!

Sehr schöne Qualitäten beziehe ich von einem Holzhändler der außer Bohlen auch Leimholz der Firma Ostermann und Scheiwe (OSMO) anbietet, das Leimholz stammt aus dem größten Hobelwerk Europas, und es gibt eine Qualitätskontrolle, die in 3 Qualitäten einteilt.
1: Hobbyholz
2: Profiholz
3: Designerholz

Gruß Dietrich


Heinrich Werner
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Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Heinrich Werner »


....Leimholz aus dem Baumarkt kann man (wenn kleingeschnitten) mit normaler "Manneskraft" :-) an den Fugen auseinanderbrechen...nehmen die echt Tapetenkleister oder UHU?...:-)


Fabian
Beiträge: 91
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Leimholz aus Dachlatten

Beitrag von Fabian »

[In Antwort auf #25702]
Hallo Benedikt,

ich habe für meine kleine Tochter mal einen Stuhl aus Dachlatten verleimt. (Im Netz gibt es dazu einen Bauplan.) Der Stuhl wird aus vielen kleinen Stücken zu einem Stück zusammengeleimt. Nach ca. 1-2 Wochen im Wohnzimmer sind Risse aufgetreten - im Nachhinein habe ich festgestellt, dass die Latten noch nicht trockengenug waren.

Aus dieser Art gibt es noch einen Tisch und Hocker, das würde ich übrigens nicht mehr machen.

Diese schlechten Erfahrungen mit dem Bauhausleimholz hatte ich noch nicht, habe aber auch erst 2-3 Mal dort gekauft. Mein letzte Leimholz (2.500 x 50 x 28) war vom örtlichen Holz-Fachhändler und eigentlich auch nicht besser. Aber dafür sogar günstiger als im Baumarkt.

Grüße
Fabian


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