Ersten Erfahrungen mit Ziehklinge… (Einige Bilder)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Re: Rattermarke

Beitrag von Pedder »


Hallo Andreas,

Deine Methode mit den Rattermarke werde ich auf alles Fälle ausprobieren, wenn ich mal so eine Feile Hieb 1 in die Hand bekomme. Wichtig ist mir, dass die Marken zu fühlen sind, also eine "blinde Führung" der Feile ermöglichen.

Versuche auf Holz? Guter Tipp.

Tatsächlich habe ich meine besten Erfahrungen beim Setzen neuer Zähne gemacht, als ich ein altes Blatt daneben gespannt habe. Aber dieses eine Blatt hat nunmal 14 tpi und kann nicht als Vorlage für andere Zahnweiten herhalten. Und vielmehr Sägen mit 14 TPI brauche ich jetzt auch nicht.

"Das ist dann auch nicht unaufwändig." NÖ das ist Hobby.

Gruß Pedder



Jockel
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Re: Löcher ins Sägeblatt

Beitrag von Jockel »


Bleche festspannen:
Wie Andreas schon schrieb werden Bleche beim Bohren NIE mit der Hand festgehalten wegen der immens hohen Unfallgefahr. Das Blech wird nach dem Antasten der Körnung mit Zwingen auf den Maschinentisch festgespannt. Als Unterlag bei dünnen Blechen wird immer ein Stück Holz genommen kann gerne auch etwas dicker sein damit bekommt der Bohrer wenn er durch das Werkstück hindurch ist immer noch etwas Führung. So vermeidet man das 3 bzw. 5eckige Loch.

Kühlung:
Zur Kühlung verwendet man in der Industrie eine sog. Kühl-Schmieremulsion, ein Gemisch aus einem Spezial-Öl und Wasser. Das Öl soll neben der Schmierwirkung auch gleichzeitig vor Rostbildung schützen. Für den privaten Gebraucht kühle ich immer mit Wasser! Man muss nicht gleich den gesamten Bohrtisch unter Wasser stellen ein bisschen an den Bohrer reicht.
Spezial Fett sog. Zerspanungsfett kenne ich nur beim Gewindeschneiden und dort wird es nicht zur Kühlung sondern zum Schmieren verwendet.



Andreas N.
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Re: Löcher ins Sägeblatt

Beitrag von Andreas N. »


Das Fett das ich in der Ausbildung benutzte war nach der Aufschrift aus Tierrischenreststoffen und speziell zum Drehen, Strählen, Bohren Gewindeschneiden, Hobeln, Stoßen... (also totalspeziell :-;).
Es funktioniert gut, da es beim Aufschmelzen viel Energie aufnimmt und so nicht dauernd zugegeben werden muß. Auch kann man das an die Bohrerspitze kleben und noch "trocken" anbohren (was bei den Emulsionen nicht wirklich funktioniert) aber dann schmilzt schon das Fett und rutscht in die Bohrung.
Für das Gewindeschneiden von Hand haben wir da aber immer ein recht flüssiges öl aus Pumpölflaschen verwendet. Rost war also ohne Wasser kein Problem und im Winter konnten die Teile nicht zusammenfrieren (und die Finger nicht an den Teilen!!). Frost war auch immer das Problem bei den anderen Maschinen an deren Gehäuse kleine Wasserbehälter zum Kühlen angebracht waren, wie den Schleifmaschienen. Die Kühlemulsionen in den automatisch gekühlten Maschinen ist aber in meiner Erinnerung nur einmal mit Eiskristallen durchsetzt gewesen und hatte dabei eine Konsistenz von Erpsensuppe. An sehr heißen Tagen hingegen war des Fett schon so weich das am Pinsel keine Klumpen mehr hängen wolten und die Kühlemulsuonen zeitweise zum verdampfen neigten währen das Wasser in den Kühlbehältern auch schon mal zum Kochen kam.
Erschaudernde Grüße
Andreas N.



Pedder
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richtig Metalbohren

Beitrag von Pedder »


Hallo Andreas,
Hallo Jochen,

vielen Dank für Eure kompetenten Hinweise in Sachen Metalbohren. ALso werde ich künftig meine Bleche festspannen und etwas Flüssigkeit oder Fett an den Bohrer geben. Sonst noch Sachen, die Ihr einem Lehrling mitteilen würdet?

Gruß Pedder



Andreas N.
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Re: richtig Metalbohren

Beitrag von Andreas N. »


Hallo Pedder.
Wenn du noch mehr zum Bohren wissen möchtest:
Beim Bohren von den üblichen rostfreien Stählen und auch einigen anderen, die stark zur Kaltverfestigung neigen, darf man maximal mit einem scharfgeschliffenem Dreikantkörner körnen, weil sonst der Bohrer (aus normalen HSS) schneller platt ist, als ein Loch endsteht. Bei den sich kaltverfestigen Materialien sollte man den Span nicht brechen weil die Bruchstelle im Bohrlochgrund sich verfestigt, aber andererseitz bilden diese Werkstoffe meist auch lange Späne die gefährlich werden können, also bricht man die Späne durch kurzzeitiges weglassen des Vorschubs, manchmal auch durch greinges Lüften des Bohrers, nur, wenn die Späne zu lang werden.
Die Bohrer gibt es mit verschiedenen Steigungen.
Also N für normalen Baustahl und ähnlich feste Stoffe
H ist für Harte Sachen (festerer Stahl, harte Bronze..), bei diesen Bohrern ist die Wendelung flacher.
W ist für Weiche Sachen (Alu, Kupfer..)und die Wendelung ist steiler.
Die meisten Bohrer haben zwei Hauptschneiden aber es gibt auch andere Anzahlen ja nach Größe, Material und Schnittgeschwindigkeit.
Bei den Bohren für schnellaufende Maschienen gibt es auch welche mit im Innern verlaufenden Kühlmittelbohrungen (die aber meist nicht gebohrt werden).
.....

Ich glaub Fragen zu bestimmten Bohrproblemen sind sinnvoller.
Gruß Andreas N.



Pedder
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Re: richtig Metalbohren

Beitrag von Pedder »


Hallo Andreas,

ich glaub auch!

Also meine Löcher ins Sägeblatt:

Körnern: "Maximal mit scharfen Dreikantkörner." ??? wenn das maximal ist, was ist minimal. Ich habe nur runde Körner, darf ich die auch benutzen?

Kühlen: hab ich begriffen, also Wasserspritzflasche oder Fett angeben.

Mein Problem: bis die Bohrer greifen, muss ich irre Druck aufwenden. Was soll ich tun: lieber mit ganz kleinen Bohrern anfangen und größer werden? Ist das ein Problem vom Körnern?

Gruß Pedder

Ich habe jetzt drei ziemlich heruntergekommene Metalbohrer (Schneiden schartig): lohnt sich das Schleifen (je so 4-6 EUR aus dem Baumarkt)



Jockel
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Re: richtig Metalbohren

Beitrag von Jockel »


Körnern: "Maximal mit scharfen Dreikantkörner." ??? wenn das maximal ist, was ist minimal. Ich habe nur runde Körner, darf ich die auch benutzen?

Ja wenn sie wirklich spitz sind. Der Winkel der Körnerspitze sollte jedoch um einiges Größer sein als der eines Metallbohrers (118°) also zum Beispiel 130°. Aber geschliffen werden sollte der Körner natürlich bis er eine richtige Spitze hat.


Mein Problem: bis die Bohrer greifen, muss ich irre Druck aufwenden. Was soll ich tun: lieber mit ganz kleinen Bohrern anfangen und größer werden?

Ich weiß jetzt nicht wie groß deine Bohrungen werden sollen, normalerweise bohrt man mit 3-4mm vor und dann den Rest "ins volle".
Man bohrt aber mind. so groß vor wie die Querschneide des danach folgenden Bohrer ist. Durch das Vorbohren wird die Querschneide des Bohrers von der Zerspanungsarbeit "befereit". Die Querschneide hat nämlich gar keine Schneide sie heißt nur so! Die Querschneide "drückt" das Material nur zur Seite.
Die Hinweise zur Querschneide gelten natürlich nur solange auch eine vorhanden ist das heisst einem "Ausgespitzen" Bohrer kann man natürlich ohne Vorbohren direkt ins Volle gehen.

Ist das ein Problem vom Körnern?

NEIN
Da du wohl keine Stähle bohrst die sich durch einen "einfachen" Körnerpunkt extrem verfestigen sehe ich das Problem nicht ! beim Körnen.


Ich habe jetzt drei ziemlich heruntergekommene Metalbohrer (Schneiden schartig): lohnt sich das Schleifen (je so 4-6 EUR aus dem Baumarkt)

Kurz und knapp: JA

gruß
Jockel



Andreas N.
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Re: richtig Metalbohren

Beitrag von Andreas N. »


Hallo Pedder.
Minimal ist garnicht, also mit Schablone bohren oder nach angezeichneten Marken (Punkte sind nicht zu gebrauchen, Kreuze sind viel besser).
Aber das bezieht sich auf kaltverhärtende Werkstoffe, wenn die schon hart sind (Wie deine Säge) und nicht zum kaltverfestigen neigen; kann man körnen wenn man kann, sonst ist das Meterial so hart dass man mit "Normalen" Bohrern sowieso Schwierigkeiten bekommt.
Ich muß da grad an einen Altgesellen denken der in eine Gehärtete Schloßrosette neue Gewindelöcher bohren wollte. "Ich muß zwar zimlich drücken (keuch) aber es geht" - "Äh, Ups, nein, nur der Bohrer ist kürzer geworden".
Wenn die Sägeblätter so schwierigkeiten machen, sind wohl die Bohrer stumpf. Hast Du schonmal Baustahl gebohrt damit du einen Vergleich zur notwendigen kraft hast? Wenn du doppelt so stark wie für den Baustahl drücken mußt, kann das noch normal sein. Wie groß sollen die Löcher denn werden? Bohrst du freihand? mit Bohrständer oder Standbohrmaschine?.
Wenn es nich anders funktioniert kannst du auch Steinbohrer nehmen und die scharf schleifen(die Hartmetallschneiden schneiden auch ziemlich harte Stähle). Es sind ja nicht so viele Löcher.
Schleifen ist nicht so schwierig (freihand) und die Bohrer, die mir garnicht so billig erscheinen, kannst du ja auch zum üben nehmen. Schleif erst eine Schneide, dann die andere, vergleiche die Längen der Schneiden in dem du von "oben" darauf siehst. Ist eine länger kann es sein das der Winkel zueinander nicht stimmt (müssen ja gleich sein also auch von der Siete vergleichen(am besten während einer Drehbewegung)) oder die kürzere Schneide muß nur etwas weiter runter geschliffen werden.
Am Anfang ist ein möglichst großer Bohrer einfacher zu schleifen (über 25mm würde ich auch wider nicht empfehlen).
Um Eine Schneide zu schleifen, halte den Bohrer so zum Schleifstein, dass zuerst an der Schneidkante (der Hauptschneide) ein Angriff erfolgt und dann muß mit einer gleichmäßigen Drehbewegung aus den Handgelenk die gesammte Freifläche einer Schneide geschliffen werden. Man muß beachten, dabei die gesammte Breite der Freifläche gleichmäßig zu schleifen auch wenn die an dem Schleifstein anliegende Stahlfläche, sich während des drehens im Querschitt verkleinert. Wenn die Freifläche etwas größer wird ist das nicht so schlimm, aber sie Schneide wird natürlich etwas instabieler, hat aber eine günstigere Form vorallem bei zähem Material.
Beachte immer das die Freifläche auch frei ist und nicht die Gesammte Spitze Kegelform erhält oder sogar die Schneiden weiter zurückgeschliffen werden als die (in der Reihenfolge des Pssierens eines Imaginären Punktes während der drehenden Bohrbewegung) "hinteren" Bereiche der Freifläche.
Beim Drehen muß man weiterhin beachten, dass man nicht zu weit deht und dabei dann die zweite Schneide ruiniert, die man dann wieder nachschleifen muß.
Am besten machst du einige drehbewegungen ohne Schleifsten um ein Gefühl zu bekommen. Dann (wenn Du einen angetriebenen Schleifstein nimmst, noch nicht eingeschaltet) roll die Freifläche auf dem Stein ab, als woltest du schleifen, dabei kanst du auch fühlen wie der Bohrer anliegt (wenn der Bohrer nicht zuklein im verhältnis zur Körnung des Steins ist). Wenn du nun hinlänglich sicher bist verstanden zuhaben, welche Fläche, wie an den Stein muß, kannst du die Flächen noch mit Filzstift anmalen, damit ein etwaiger Mißerfolg gut zusehen ist(heufig prüfen aber immer erst nach einer volständigen Drehbewegung an einer Schneide).
Wenn die Sehle des Bohres und damit die Querschneide(das zimlich stumpfe Ding zwischen den Hauptschneiden) merklich dicker wird, ist der Bohrer mittlerweile so kurz, dass er zwar stabieler geworden ist aber auch das Ende der (einfachen)nachschärfbarkeit erreicht ist.
Wenn die Schneiden einen Spitzeren Winkel zueinander bekommen als im Orginal, scheiden sie schneller (vorallem in Weichen Material) und werden schneller Stumpf. Die Bohrer die ich in denen Bohrmaschinen mit Handkurbel benutze, sind (fast)immer so spitz. Werden die Schneiden in einem Stumpferen Winkel angeschliffen werden sie auch weniger schnell stumpf und sind auch weniger "agressiv". Der Spitzenwinkel der meisten gekauften Bohrer in N beträgt um 118°.
Ich hoffe das war halbwegs verständlich.
Gutes Gelingen
Andreas
ps: Ausspitzen und andere Sachen sind bei den von bie verwendeten kleineren Bohrern erstmal nicht so wichtig.
Wenn du einen Bankstein verwenden möchtest: Halte den Bohrer so das du auf die Schneide siehst und bewege den Stein darüber.



Pedder
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Re: richtig Metalbohren

Beitrag von Pedder »


Hallo Jockel, Hallo Andreas,

kurz: Eure Postuings hab ich mal ausgedruckt und werde sie am Objekt noch mal durchgehen. Wenn nicht klappt, habe ich Überreste von 3 Bohrer anzubieten.

Gibt es auch Führungslehren zum Schärfen von Bohrern? Ich dachte da an sowas, wo ich den Bohrer auf der Maschine reinstecken und im Rückwärtsgang schleifen kann.

Gruß Pedder


Jockel
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Re: richtig Metalbohren

Beitrag von Jockel »



Gibt es auch Führungslehren zum Schärfen von Bohrern? Ich dachte da an sowas, wo ich den Bohrer auf der Maschine reinstecken und im Rückwärtsgang schleifen kann.


Ja es gibt Führungen zum Bohrerschleifen ich kann deren Funktion aber nicht beurteilen da ich es von Anfang an per Hand beigebracht bekommen habe.

Ich musste den Satz mit Rückwärtsgang zweimal Lesen bevor ich verstanden habe was du meinst.
Ich kenne so etwas nicht!
Ganz so einfach lassen sich Bohrer nicht schleifen, du wirst ihn zumindest aus der (Bohr-) Maschine ausspannen müssen.

Ich schleife übrigens nicht mit einer Drehbewegung wie Andreas sondern nur mit einer Auf- und Ab Bewegung des Bohrers. Dabei kann man die Winkel leichter einhalten.
Ich werde wahrscheinlich auf dem Holzwerkertreffen bei Gero im Sommer das Spiralbohrerschleifen per Hand einmal vorführen.

gruß
Jockel



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