Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Patrick Heinen

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Patrick Heinen »


verstehe, verstehe...

ich habe mir als Grundlage ein Buch gekauft, was allerdings mit sehr vielen Formeln bestückt ist.
Das Buch heisst: Schallschutz, Wärmeschutz, Feuchteschutz, Brandschutz. Handbuch für den Innenausbau. Es ist von Peter Schulz

Man sieht mal wieder, dass es nicht umsonst studierte Fachleute für sowas gibt ;-)

Ist die Empfehlung also, dass ich unter die OSB Platten, aber über das Styropor an den Außenwänden noch eine Dampfsperre anzubringe, um eventuelles Schimmeln der OSB Platten von hinten zu verhindern?
Technisch wäre das kein Problem, da ich die OSB Platten mit Wandankern verschraubt habe. Das kann man einfach wieder abbauen.

Danke Patrick



Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Georg »


Hallo Walter, im allgemeinen ist es eher umgekehrt, d.h. im Winter kalt und trocken und im Sommer warm und feucht. Deshalb wurde ja früher beim Hausbau der Rohbau im Herbst erstellt, damit er im Winter genügend Zeit hat auszutrocknen. Dazu kommt noch, die Luftfeuchtigkeit ist ein relatives Maß. 50% Luftfeuchte bei 0°C ist absolut gesehen wesentlich weniger Feuchtigkeit in der Luft als 50% bei 25°C. Das bedeutet weiterhin, wenn du in einem geschlossenen Raum die Luft erwärmst, wird sich die (relative) Luftfeuchtigkeit verringern, es wird also trockener, obwohl sich die absolute Feuchtigkeitsmenge nicht ändert. Umgekehrt wird die (relative) Luftfeuchtigkeit zunehmen wenn, du im geschlossenen Raum die Luft abkühlen läßt. Das kann sogar soweit gehen, daß die Feuchtigkeit kondensiert, wenn die relative Luftfeuchtigkeit einen bestimmten Prozentsatz überschreitet.



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Georg,

ich habe unter "feucht" und "trocken" immer die relative Luftfeuchtigkeit gemeint. Sorry, wenn das nicht klar war. Und so gesehen ist es im Winter durchschnittlich feuchter und im Sommer durchschnittlich trockener. Sonst würde z. B. frei gelagertes Holz im Winter trockener und im Sommer feuchter. Tut es aber nicht.

Gruß, Walter


Guido
Beiträge: 121
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Guido »

[In Antwort auf #20676]
Hallo Patrick

Ich lagere unter anderem mein Holz im Keller und dieser Keller ist immer sehr feucht gewesen.

Das liegt vermutlich an einer nur unzureichenden Isolierung, da nicht nur mein Keller, sondern sämtliche Räume hier sehr feucht sind (Mietwohnung mit 5 Parteien). Mein Nachbar hat bei Auszug die Hälfte seiner Sachen (alles was aus Papier war) wegwerfen können.

Meine Lösung heisst Luftentfeuchter.
Ich habe mir nach reichlicher Recherche ein Gerät für unter 150€ zugelegt.
Kriterien waren dabei die Entfeuchteleistung und der Energieverbrauch. Dabei macht es keinen Sinn, ein Gerät mit sehr niedriger Leistung zu nehmen, das ist dann dauernd angeschaltet.
Mein Gerät holt im Durchschnitt ca. 1 Liter Wasser pro Tag aus der Luft - man merkt jetzt deutlich, wenn es lange nicht geregnet hat, oder der Boden gefroren ist, dann ist es weniger und es schaltet auch häufiger ab. Ansonsten muss ich mit einem Verbrauch in Höhe eines normalen Kühlschranks leben, der ist schließlich auch dauernd am Netz.
Damit liege ich von den Investitionen und den Betriebskosten deutlich unter denen einer Heizung - und ein klein wenig Wärme liefert das Gerät auch noch.
Und destilliertes Wasser - wer's braucht.

Gruß
Guido



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich gehe mit Helmut Hess und seinem Vergleich mit der Käseglocke, meine Hütte ist so gut wie nicht isoliert, lediglich 19 mm starke Nut und Federbretter, auf der Decke ein alter Webteppich ganzflächig, als Heizung ein Werkstattofen. Korrussion kenne ich so gut wie nicht, den Eindruck habe ich, das im Winter eine Späneschicht positiv auf die Luftfeuchtigkeit einwirkt.

Was den Verzug der Holzteile angeht, sah ich wieder im Schwarzwald, unsere Freunde zeigten uns voller Stolz ihr wunderschönes neues Haus und auch die patnierten sehr schönen Massivholztüren, leider sind an einigen Türen die Füllungen seitlich aus dem Konterprofil herausgetreten. Ich hätte es besser gefunden, wenn in den Türen in der Mitte eine Sprosse wäre, so ist die Breite der Füllung einfach zu groß. Um diese Problematik mir näher zu bringen, ging ich in der Vergangenheit schon einige Male auf Antikmöbelmessen, schaut man sich die die Möbel unter diesem Aspeckt an, so staunt man welche Vorkehrungen die Alten früher so alles getroffen haben, um diese Problem zu beherschen,

Eines ist als feste Größe zu betrachten, das Arbeiten des Holzes bei Wetterwechsel, also Patrik, nicht nur an den Gegebenheiten Deiner Werkstatt rum denken, auch die Frage stellen, hätte ich auch das Teil anders machen können, um einen Verzug zu mindern.

Gruß Franz



Patrick Heinen

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Patrick Heinen »


Hallo Guido,

danke für deine Tips!
Da bringst du mich auf eine Idee: Wenn ich mir ein paar Kühlschränke in die Garage stelle, könnte die prodzierte Wärme der Wärmetauscher vielleicht einen gut isolierten Raum schon dauerhaft ausreichend wärmen. Und die verbrauchte Energie habe ich dann doppelt genutzt.
Ich habe im Haus nämlich keinen Keller, da nur 200 Meter vom Rhein weg und meinen Wein könnte ich so gut unterbekommen.

Was hast du denn für einen Luftentfeuchter gekauft, wenn ich fragen darf?

Gruß

Patrick



Patrick Heinen

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit? *MIT BILD*

Beitrag von Patrick Heinen »


Hallo Franz,

das ist eine Sache, wo ich noch ein Gefühl für bekommen muss.
Bei dem besagten Tablett allerdings hat es mich sehr gewundert.
Es hat sich nämlich in der Mitte zusammengezogen. Ich habe es für ein Puzzel angefertigt, welches sich natürlich jetzt in der Mitte aufgebäumt hat.
Meine Freundin war nicht wirklich begeistert. :-(

Was hätte man denn an diesem Beispiel verstärken können, um dem entgegen zu wirken?

Gruß

Patrick



Guido
Beiträge: 121
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Guido »


So abwegig ist die "Nutzung" der Abwärme des Gerätes gar nicht. Die Verdampfungswärme wird ja beim Abkühlen an die ausströmende Luft abgegeben.
Mein Keller ist tatsächlich wärmer - leider nicht so warm, dass man dort im Winter arbeiten könnte. Immerhin friert es nicht im Keller.

Mein Gerät ist aus dem Internet (3-2-1 und dann den gewerblichen Verkäufer direkt angeschrieben (E-Mail auf Wunsch als PM)) und in China hergestellt (DEYE PDY-618PEB).
Das trifft aber vermutlich auf die meisten angebotenen Geräte zu, heimische Ware ist erheblich teurer.
Ich habe mal die technischen Daten abgeschrieben:

Entfeuchtungsleistung: 8l pro Tag bei 27° und 69% Luftfeuchte
Leistung: 515 W

Worauf ich noch geachtet habe:
Die Entfeuchtungsleistung wird oft bei illusorischen Bedingungen angegeben (bei 27° z.B. und/oder 90% Luftfeuchte (siehe oben)). Damit kann man im Normalfall nicht rechnen, zumindest aber die Geräte vergleichen. Die Temperatur, wenigstens in meinem Keller, ist DEUTLICH niedriger. Hierbei wichtig der Arbeitsstemperaturbereich des Geräts, bei mir 5° - 32°C.

Es muss ein ausreichend starkes Gebläse im Gerät verbaut sein (bei mir: Luftumwälzung pro Stunde 300 m3), abhängig von der Grösse des Raums, der entfeuchtet werden soll. Sonst muss man zusätzliche Lüfter aufstellen. (Das mag für eine einmalige Angelegenheit, z.B. nach einer Überschwemmung noch akzeptabel sein, für den Dauerbetrieb finde ich das doof.)

Mein Gerät hat zusätzlich einen externen Ablauf, hätte ich einen Abfluss im Keller, könnte ich einen kleinen Schlauch anschliessen und ich bräuchte nicht alle paar Tage den serienmässigern Behälter zu leeren.

Ein eingebauter Hygrostat schaltet das Gerät abhängig von der Raumfeuchte, zusätzlich ist Dauerbetrieb möglich. Mit Abtauautomatik bei der Vereisung des Wärmetauschers und anschliessendem automatischen Wiederanlaufen. Nicht lachen, ich habe von Geräten gehört, die nach sich einem Vereisen (das kommt immer vor) abschalten und per Hand wieder angestellt werden wollen.

Ich habe das Gerät auch dem Vater eines Freundes empfohlen, der es seit über einem Jahr in seinem Keller einsetzt - somit haben bereits zwei Leute keine Probleme damit - das ist doch auch gut zu wissen.

Nicht zuletzt ist es möglich, damit auch nasses Holz zu trocknen. (Habe ich noch nicht ausprobiert, aber schon Anleitungen hier im Forum dazu gelesen.)

Gruss
Guido



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #20698]
Hallo Walter,

hier muss ich Dir etwas wiedersprechen.

Als ich noch ohne Fräse arbeitete, habe ich Küche und Schlafzimmer-Möbel gebaut, die Fronten bestehen aus Osmo-Leimholz Erle, ein eher gutmütiges Holz.
Die Kleiderschränke haben jeweils 2 Türblätte von 53cm Breite.
Im Winter ist der Spalt zwischen den Türen etwa 9mm groß, in sehr kalten Wintern sogar 10mm.
Im Sommer ist der Spalt oft bis auf 1-2 mm rediziert, im 2003er Sommer berührten sich gar die beiden Türblätter. Die Türen sind natürlich offenporig behandelt, Öl und Wachs,und die Änderungen der Türplattenbreiten dauern Wochen und Monate.

In einem zentralgeheizten Haus muss es im Winter deutlich trockener sein, Beweis sind die schwindenden Türbreiten, als im Sommer, wo das Holz regelrecht in die Breite wächst.

Begründung:
kalte Luft kann weniger absolute Feuchte aufnehmen, bei regelmäßiger Lüftung auch im Winter, und anschliessendem Erwärmen der Luft im Haus, reduziert sich so die relative Luftfeuchte, so sehr, das Möbelholz anfängt nachzutrocken.

Im Sommer lüfte ich nur sehr wenig die Werkstatt, die im Keller ist, in dem es ohne Heizung das ganze Jahr 15-16°C ist. Lüfte ich doch mal im Sommer bei brütender Hitze, ist es am Tag danach unterm Kunststoffresteeimer feucht. Deshalb lüfte ich sehr kräftig an besonders kalten Tagen!
Danach stelle ich die Heizung auf 2, und es wird bald 19°.

Gruß Dietrich



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Re: Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit?

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #20701]
Franz,

klasse, dann kann ich Dich ja als Referenz missbrauchen!
Ich möchte ja die Eternitwände im Hühnerstall durch eine
Holzschalung ersetzen. Aus Kostengründen wird die wahrscheinlich
nur 3cm stark werden.

Ich war beim Kellerausbau schon verblüfft, welch hervorragende
Isoliereigenschaften die 14mm Profilholzwände und Decken zeigen.
Wenn ich nun noch Deine Aussage bewerte, so kann ich mit 3cm
Material schon auf gute Ergebnisse hoffen?

Viele Grüße

Heinz



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