Morse-Konus (MK) einölen?

[Gerhard]

Hallo zusammen,

diejenigen unter Euch mit Metallerfahrung werden die Hände über dem Kopf zusammen schlagen wegen dieser Frage, aber sie ist durchaus ernst gemeint.

Ich habe eine relativ feuchte Werkstatt und öle normalerweise alle blanken Metallteile leicht ein.

Kann ich mein neues Bohrfutter für den Reitstock der Drechselbank einölen oder hält der Morsekonus dann nicht mehr? Also generell: darf man solche konischen Verbindungen mit öl-/fetthaltigen Konservierungsmitteln behandeln?

Vielen Dank,
Gerhard

[Till]

[In Antwort auf #17509]
Ich habe solche Teile bisher immer geölt, und keine Probleme damit erfahren. Der MK rutscht nicht durch weil er ölig ist, sondern weil er nicht fest genug eingesetzt wurde. Wenn er natürlich vor Öl trieft, dann würde ich ihn vor dem einsetzen etwas abwischen und nach Gebrauch neu einölen.

[Franz Kessler]

Hallo Gerhard

Ein eingeöltes Bohrfutter dürfte schon Schwierigkeiten machen beim Einführen, der Morsekonus ist ja so gewählt, dass eine Selbsthaftung beim einstossen zustande kommt. Mit einer aufgebrachten Ölschicht wird die Selbsthaftung unter Umständen nicht mehr erreicht oder wenn grössere Radialkräfte gefordert sind, kann es vorkommen, dass sich das Bohrfutter in der Pinole dreht.
Meiner Ansicht ist aber auch nicht notwendig, den Konus einzuölen oder anders ausgedrückt, öle das Bohrfutter ein und wische mit einem trockenen Tuch nach. Das dürfte für eine gewisse Zeit reichen.
Kann man an der Frage erkennen, dass du mit Nachdruck an deiner Drechselmaschine arbeitest?
Gruß Franz

[Gerhard]

Hallo Franz,

nö, daran kann man eher erkennen, daß ich die Maschine für eine "kreative Pause" ins Regal gestellt habe. Die kleine Jet kann man ja wegräumen, wenn man sie nicht braucht. Ich habe über die letzten Wochen meine Ausrüstung etwas ergänzt, unter anderem mit dem erwähnten Bohrfutter und habe alles was noch nicht richtig konserviert war mal mit etwas Öl bzw. Brunox behandelt.
Ich werde den Konus dann mal blnak lassen und ein wenig ein Auge drauf haben, wie sich die Sache mit dem Rost entwickelt.

Viele Grüße,
Gerhard

[Dietrich]

Hallo Gerhard,

den Konus kannst Du ohne Bedenken ölen, denn er hat am Ende einen Zapfen, der in eine passende Öffnung greift und den Morsekonus am "Durchdrehen" hindert!

In einer anderen Werkstatt habe ich schon 35mm Bohrungen in Edelstahl angefertigt, der Konus hätte sicher bei 60 U/min und automatischem Vorschub der mächtigen "Alzmetall" durchgedreht:-)

Gruß Dietrich

[Andreas N.]

Eh? Also wir haben da nie Öl drann gemacht (Schlosserei). Die Nase am Ende soll keine Kräfte übertragen! Die ist nur dafür, dass man mit dem Keil die Kegel wieder auseinander bekommt! Die Kräfte werden oder sollten nur über die Kegelflächen übertragen werden; wenn der Kegel verutscht, verdreht sich die Nase oder reist ganz ab (wenn man geschickt ist kann man die wieder anschweißen). Ich stimme meinem Vorredner zu, dass ein Verdrehen nur am zu geringem Einpressen liegt.
Andreas N.

[Gerhard]

Hallo,

nur um nochmal Mißverständnisse auszuräumen. Ich will bloß nicht, daß das Ding rostet. Es soll nicht im Ölbad laufen.

Vieleicht ist das letztendlich eher eine Frage nach einem Korrosionsschutz für polierte Metallteile, der nicht gleichzeitig auch Schmiermittel ist. Aber sowas gibt´s wohl nicht.

Viele Grüße,
Gerhard

[Till]

Hallo,

Wenn der Konus fest eingesetzt wird, und die Oberfläche leicht ölig war (also vorher gegebenenfalls abgewischt) dann treten in der Konusverbindung Kräfte auf die den Sitz bilden, die so hoch sind das das vorhandene restliche Schmiermittel keine Auswirkungen hat. Lediglich wenn die Oberfläche so stark geölt ist, das beim einsetzten kein Schluß zwischen Aussenkonus und Innenkonus enstehet, da erst der Film verdrängt werden müsste, kann der Sitz nicht mehr funktionieren. Die Lasche oben am MK ist defitiv kein Mitnehmer, eine sowohl Kraftschlüssige als auch Formschlüssige Kraftübertragung kann nicht funktionieren. Ich habe auch MK ohne diese Lasche.

Eine verrostete Oberfläche des MK jedoch würde einen Kraftschluss verhindern und die Funktion so beschädigen. Der Rost hat ein höheres Volumen als der Stahl, der Rost "blüht auf". Die Rostpartikel werden beim Einsetzten nicht verdrängt sondern bleiben in einem Spalt zwischen den Konen.

Besteht also die Gefahr des verrostens, ist einölen die Maßnahme der Wahl. Öl abwischen ist leicht, Rost zurück zu Morsekonus verwandeln so nicht möglich.

[Gerhard]

Hallo Till,

das klingt ziemlich definitiv.

Vielen Dank,
Gerhard

[Andreas N.]

Hallo nochmal.
Bei uns in der Werkstatt hatten die Kegel durchaus auch mal wes "Flugrost", solang nicht so viel drauf ist, das man braune Finger hat , würd ich da nur mal drüberwischen. Andere Bohrer und deren Konusse waren regelmäßig mit Kühlmittel und Bohrfett verschmiert, da muß man mit nem Lappen drüber und das ist´s aber auch. Die MK sind ja deshalb so verbreitet und beliebt, da sie sehr robust und schnell zu wechseln sind .
Ein versuch mit Bonerwachs, als wenig schmierenen Rostschutz, währ noch zu erwägen.
Andreas N.