Maschine aus USA

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Walter Heil
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #1800]
Hallo Bernhard,
Zu 1.) Das ist eine selbständige Maschine, die ich vor einem Jahr einem Schreinereibetrieb abgekauft habe. Ich habe 700€ geblecht und das war sicher nicht zu wenig für den Zustand der Maschine. Die Bauart ist die heute übliche mit feststehendem Tisch und beweglichem Motor mit Einhebelbedienung. Ich trauere etwas meiner alten LL-bohreinrichtung an der uralten Kombimaschine nach, die wesentlich weniger Vibrationen beim Bohren zeigte. Der Unterschied ist, dass die neue Maschine das Bohrfutter direkt auf dem Motor mit 28er Welle hat, die alte Kreissägenwelle hatte halt 45mm Durchmesser. Wichig ist durchaus, dass der Tisch feststeht, so kann ein schweres Werkstück nicht zu Ungenauigkeiten führen. Es sei denn, man hat so ein Gussteil wie an der alten Maschine, da kann man sich noch auf's Holz setzen ohne dass es was macht.

Zu 2.) Ich habe Zweifel, ob es Sinn macht, sich so eine Absauge selbst zu basteln, es sei denn, man hat das Transportgebläse bereits und dieses ist leicht auf eine Platte zu montieren. Ich habe mir dann aus einer Tischlerplatte ein zylindrisches Stück gebogen, mit Alublech zusammengefügt und das Gebläse bläst tangential in den Zylinder hinein. Unten wird der Spänesack festgemacht, oben der Filtersack und fertig ist die Chose. An der Wand entlang läuft ein festverlegtes Rohr mit 125 Durchm. bis an eine "strategisch günstige" Stelle, von da wird mit flexiblem Schlauch die Säge/Fräse bzw. Hobelmasch. angeschlossen. Das fest verlegte glatte Rohr hat einen vergleichsweise sehr geringen Strömungswiderstand. Wenn man das Material rechnet, dann arbeitet man, im Vergleich zu einer gebrauchten Anlage (so man zu (ebay-) üblichen Konditionen eine kriegt), zu einem sehr geringen Stundenlohn.

Gruß, Walter

Ralph B-Sz

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Ralph B-Sz »

[In Antwort auf #1779]
Guido schrieb:
Während eines Besuchs der Hardware Show in Chicago (ähnlich wie die Eisenwarenmesse in Köln) vor drei Jahren, hatte ich die Gelegenheit eine typische Schreinerwerkstatt zu besuchen. Besonders haben mich natürlich die Maschinen interessiert und was ich da an Kreissägen gesehen habe, lassen einem professionellen Schreiner die Haare zu Berge stehen. Kein Spaltkeil hinter dem Sägeblatt, keinen kugelgelagerten Schiebeschlitten, dafür aber ein einfaches Brett in der Nut geführt zum Ablängen. Da ich aber Gast war in diesem Land, habe ich mich mit meiner Kritik zurück gehalten, möchte aber hier im Forum nicht versäumen, ganz klar davor zu warnen speziell Tischkreissägen in den USA zu kaufen. Nicht umsonst gibt es Firmen, wie Altendorf, Panhans, Felder und meinetwegen auch Hammer, die weltweit einen erstklassigen Ruf in der Branche haben.

Stimmt. Die Sicherheit der Tischkreissaegen liegt in den USA ziemlich im Argen. Erstens werden beinahe alle US-Saegen mit ganz furchtbar schlechten Spaltkeilen ("splitter") ausgeliefert. Normalerweise sind das ganz simple Blechteile, die sowohl als Spaltkeil dienen, und die Abdeckung fuer das Saegeblatt festhalten, als auch die Ratsche fuer die Verhinderung des Rueckschlags (die "kickback pawls"). Diese Dinger sind eine solche "pain in the ass" (darf jeder selbst uebersetzen), dass beinahe alle Benutzer die Spaltkeile einfach entfernen. Ausserdem muss man den splitter/kickback pawls sowieso entfernen, wenn man das Holz nicht durchschneidet (wenn man eine Schlitz schneidet, oder mit einem "Dado"-Saegeblatt eine Nut schneidet).

Die Europaeischen Spaltkeile (welche, aus dem Englischen entlehnt, in den USA "riving knife" genannt werden) sind da viel besser. Erstens decken sie sowohl die Rueckseite als auch die Oberseite des Saegeblattes ab. Zweitens bewegen sie sich mit dem Saegeblatt rauf und runter (die amerikanischen Stehen fest). Genau deswegen habe ich angefangen, hier auf einem Deutschen Forum mitzulesen: Weil ich gerne einen Deutschen Spaltkeil kaufen wuerde.

Andererseits: Erstens wissen viele Schreiner und Amateure ueber diese Probleme, und sind dauernd auf der Suche nach besseren Loesungen. Zum Beispiel ist viel gutes ueber den Spaltkeil der DeWalt 746 geschrieben worden. Zweitens gibt es in den USA ziemlich vernuenftige Spaltkeile, aber nur als teures Zubehoer. Zum Beispiel das System von Biesemeyer, bei dem der Spaltkeil sich mit dem Saegeblatt bewegt, und die Abdeckung fuer das Saegeblatt ist getrennt an einem Arm abgehaengt.

Was die Schiebetische angeht: Vor 10 Jahren waren sie in den USA beinahe unbekannt, ausser bei sehr grossen Profi-Maschinen. Heutzutage sind sie zwar noch nicht ueberall erhaeltlich, und noch ziemlich teuer, aber es gibt sie schon fuer viele Saegen als Zubehoer. Zum Beispiel: Die DeWalt 746, die Jet "Supersaw" und alle grossen freistehenden Tischsaegen koennen mit Schiebetisch bestellt werden (manchmal als teueres Zubehoerteil von Excalibur); die Ryobi 3000 Saege (ein kleines Modell, dass auf die Werkbank gestellt wird) hat da das Eis gebrochen. Andererseits, die besseren Schiebetische sind furchtbar gross, und in einer kleineren Werkstatt nehmen sie zu viel Platz weg.

Gelten die Europaeischen Saegen (Felder, Hammer, Altendorf ...) hier in den USA als der Goldstandard? Teilweise ja, teilweise nein. Ich nehme an, jeder hier weiss warum diese Maschinen hervorragend sind, und das muss nicht weiter erklaert werden. Ihre Probleme: Erstens, oeberflaechlich gesehen: Alles ist metrisch, die gaengigen Zubehoerteile und Saegeblatter passen nicht, Ersatzteile sind schwer zu kriegen, sie sind ziemlich teuer. Wichtiger ist dass diese Maschinen oft (nicht immer) Aluminiumtische haben, leichter und weniger stabil sind, und weniger Schnitttiefe koennen, und keine Dado-Saegeblatter benutzen koennen. Ich werde mir also keine Felder oder Hammer kaufen (und die Altendorf kann ich mir nicht leisten), sondern eine General oder Powermatic. Und dann werde ich die Tischkreissaege mit einer Menge Sicherheits-Zubehoert aufruesten (zum Beispiel dem Spaltkeil und Abdeckung von Biesemeyer), und vielleicht mit eimen Schiebetisch (wenn ich Platz dafuer habe). Bei den Kombinations-Maschinen (die Saege, Fraese ... integrieren) gibt es in den USA keine Konkurrenz.

Zum Ablaengen mit der Tischsaege sowieso eine Frage. Hier in den USA kaufen sich immer mehr Leute eine "sliding compound miter saw", wie z.B. die Hitachi C10FSH. Damit ist Ablaengen (von allem ausser grossen Platten) viel einfacherund sicherer. Ist das in Deutschland auch ueblich?

Dietrich
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Re: Maschine aus USA

Beitrag von Dietrich »


Hallo Ralph,

ich habe Deine Ausführungen gerade aufmerksam gelesen, das klingt so als würden die Maschinen in der neuen Welt kaum hiesigen Baumarktstandard erreichen, somit rate ich Dir dringend zu einem deutschen Produkt, schon wegen der eigenen Gesundheit! Es muß ja keine Panhans sein:-)
Was man so hört, viele Maschinen aus good old Europe, kosten in der neuen Welt weit weniger als in ihrem Ursprungsland.
Ich vermute in Deinem letzten Satz handelt es sich um die Frage nach einer Kapp-und Gehrungssäge mit linear geführtem Auszug, für Schnittbreiten von 250-320mm?
In Deutschland sind das eigentlich mehr Innenausbau-Maschinen, in der Werkstatt braucht man sie seltener, weil meist ein Schiebetisch an der TKS vorhanden ist.
Sehr bewährte Maschinen seit fast 2 Jahrzehnten sind die Metabo KGS 1670 und die Elektra-Beckum 300 Serie!

Gruß Dietrich


Ralph B-Sz

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Ralph B-Sz »


Lieber Dietrich,

das klingt so als würden die Maschinen in der neuen Welt kaum hiesigen Baumarktstandard erreichen

Was die Sicherheit angeht, ja, leider.

Was den Rest der Maschine angeht: Nein. Die grosse General z.B. ist ein 225kg schweres Monster, mit einem massiven Gusseisen-Tisch, der ungefaehr 72cm tief und 92cm breit ist, mit einem 2.10m langen Anschlag, der eine Schnittbreite von 30cm (links) und 1.27m (rechts vom Saegeblatt) erlaubt (rechts neben dem Gusseisen-Tisch kommt noch mal ein m oder so Holztisch). Das Saegeblatt ist 10 Zoll = 25cm Durchmesser, was eine Schnittiefe von 8cm erlaubt. Ich wuerde sie mit einem 5 HP (d.h. 5PS, ungefaehr 4kW) Motor bestellen. Der Spass kostet ungefaehr $2000. So was aehnliches gibts wahrscheinlich nicht bei Obi. Das ist durchaus mit einer der besseren Felder usw. TKS vergleichbar.

Bis auf zwei Dinge: Erstens muss man sich den Schiebetisch noch getrennt dazukaufen (z.B. von Excalibur oder Biesemeyer), wobei ungefaehr $600 und anderthalb Quadratmeter das Weltliche segnen. Mit dem Schiebetisch ist die Maschine ausserdem kaum noch beweglich (selbst mit Rollen), da sie dann beinahe 3m breit ist. Zweitens, der Spaltkeil und die Abdeckung ueber dem Saegeblatt sind FURCHTBAR, wirklich zum Angst kriegen. Zum Glueck gibt's da Zubehoerteile von Biesemeyer, Merlin und anderen, aber leider nichts, was so gut ist wie ein Europaeischer Spaltkeil. Ich hoffe, dass sich das in den naechsten Jahren aendert.

Uebrigens, der uebliche Test hier fuer groessere Tischkreissaegen nennt sich der Dime- oder Nickel-Test: Eine Muenze aufrecht (auf dem Rand) auf den Saegetisch stellen, Motor anmachen, Stueckchen Sperrholz schneiden, Motor wieder ausmachen. Steht die Muenze noch? Wenn ja, hat die Saege den Test bestanden. Die grossen Tischsaegen (mit hunderten Pfund Gusseisen obenrum) sollten den Test eigentlich alle schaffen.

Ich vermute in Deinem letzten Satz handelt es sich um die Frage nach einer Kapp-und Gehrungssäge mit linear geführtem Auszug, für Schnittbreiten von 250-320mm?
In Deutschland sind das eigentlich mehr Innenausbau-Maschinen, in der Werkstatt braucht man sie seltener, weil meist ein Schiebetisch an der TKS vorhanden ist.


So heissen die also! Ich merke, dass ich seit 20 Jahren kein Deutsch mehr spreche, und die ganzen Holzarbeits-Fachausdruecke kenne ich nicht mehr.

Die sind hier extrem verbreitet. Mehrere Gruende. Erstens, weil die meisten Haeuser aus Holz gebaut werden, und diese Saegen sind zum Ablaengen von Balken und Latten unglaublich praktisch. Sie sind auch fuer die Innendekoration sehr nuetzlich (vor allem fuer Gehrungs-Schnitte, bei den Deko-Leisten). Zweitens, wie schon gesagt, weil TKS meist Schiebetische haben. Andererseits, richtige Kunst-Schreiner und Moebelbauer halten die Gehrungs-Saegen fuer plebejisch (sowas verwenden ja nur Bauschreiner, kicher kicher). Mir ist das egal, also habe ich mir gerade die Hitachi mit 25cm Saegeblatt und Laser gekauft (sie ist fuer den Ausbau des Kellers gedacht; danach werde ich auch meine eigene Werkstatt haben, und sie wird Moebel anstelle von Waenden bauen). Geniales Teil; seitdem geht das Auf-Laenge-schneiden viel schneller, und mit ueber 35cm Schnittiefe kann man auch Regalbretter schoen rechtwinklig anfertigen.

Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #1736]
Hallo Christian,

weiter unten hat Ralph folgendes geschrieben:

"Gelten die Europaeischen Saegen (Felder, Hammer, Altendorf ...) hier in den USA als der Goldstandard? Teilweise ja, teilweise nein. Ich nehme an, jeder hier weiss warum diese Maschinen hervorragend sind, und das muss nicht weiter erklaert werden. Ihre Probleme: Erstens, oeberflaechlich gesehen: Alles ist metrisch, die gaengigen Zubehoerteile und Saegeblatter passen nicht, Ersatzteile sind schwer zu kriegen, sie sind ziemlich teuer."

Das Gleiche gilt für Import-Sägen aus den USA. Wie sieht es mit Maßangaben, Ersatzteilen, Garantie, Werkzeugzubehör, Sägeblatter etc. aus, da kann ein vermeintliches "Schnäppchen" aus den USA schnell zum Albtraum werden. Die Sicherheit dieser Maschinen möchte ich dabei gar nicht mehr extra erwähnen, dazu wurde ja schon einiges gesagt.

Ralph hat für mich aber eine andere interessante Alternative genannt, nämlich folgende:

"Zum Ablaengen mit der Tischsaege sowieso eine Frage. Hier in den USA kaufen sich immer mehr Leute eine "sliding compound miter saw", wie z.B. die Hitachi C10FSH. Damit ist Ablaengen (von allem ausser grossen Platten) viel einfacher und sicherer. Ist das in Deutschland auch ueblich?"

Dietrich hat das dann treffend als "Kapp-und Gehrungssäge mit linear geführtem Auszug" übersetzt. Was hälst du denn von einer Kombination aus Kapp- und Gehrungssäge (für Balken, schmale Bretter, Rahmen etc.) und einer Handkreissäge mit passender Anschlagschiene (für großformatige Zuschnitte).
Beide Maschinen wären darüber hinaus auch noch sehr transportabel und vor allen Dingen platzsparend.

Hier nur ein kleines Beispiel für diese prima Kombination:

Du hast Parkett oder Laminat verlegt und musst die weiß lackierte Zimmertüre ablängen. Die Tür ist für nahezu jede Heimwerkersäge zu sperrig und würdest du das trotzdem versuchen, wäre der weiße Lack beschädigt und die Tür verkratzt. Auch der Elektrohobel würde verherende Folgen (Ausriss, schräge Kante etc.) hinterlassen. Gut, die Schreinerei um die Ecke mit ihrer Altendorf mit Voritzsägeblatt und 3,20 m Besäumschlitten würde das in ein paar Minuten erledigen (die freuen sich mitlerweile über jeden auch noch so kleinen Auftrag).
Mit einer auf einer Anschlagschiene geführten Handkreissäge würdest du das aber in der gleichen, ausrissfreien und perfekten Schnittqualität erzeilen, wie mit einer 15.000,-- EUR teuren Altendorf und das alles ohne jeglichen Kratzer auf der Türe. Voraussetzung für ausrissfreie Schnitte ist aber eine Anschlagschiene mit Splitterschutz und die darauf abgestimmte Handkreissäge (z.B.: die TS von Festool mit Schiene 1400 mm). Die Festool ist hier nur als Beispiel genannt, da gibt es noch jede Menge anderer Firmen. Wichtig ist aber dass das Sägeblatt auch am Splitterschutz anliegt, sonst funktioniert das Ganze nicht und genau das ist nicht bei allen Firmen der Fall!

Du benutzt also die Kappsäge für den perfekten, schnellen und gefahrlosen Zuschnitt von Kanthölzern und schmalen Brettern und das Schienensystem (das es übrigens bis 5 m ! Länge gibt – das schafft selbst die teureste Altendorf nicht – fragt sich nur wie of man es barucht ;-) für großformatige Zuschnitte.

Vielleicht gestattet man mir noch einen kleinen Hinweis auf den MFT (Multifunktionstisch) von Festool. Auch wenn man auf meiner Homepage lesen kann, dass ich Kurse mit Festoolmaschinen anbiete, bin ich denoch so „selbstständig“, dass ich nur Dinge in meinen Kursen empfehle, die ich selbst in meiner Werkstatt einsetze und dazu gehört nun mal auch der MFT. Diese „eierlegende Wollmilchsau“ ist wirklich ein Multitalent und aufgrund der Größe auch für kleinere Heimwerkstätten geeignet. Er ist (einfache) Werkbank, Sägetisch und Frästisch (von oben mit Schiene) in einem und selbst die Amis sind von dem Teil begeistert, was man gerne unter http://www.woodshopdemos.com/fest-10.htm nachlesen kann (das wird vielleicht auch Ralph interessieren!). Deshalb möchte ich zum MFT auch hier nicht zuviel schreiben, sondern nur einen kleinen Hinweis zur Erweiterung des MFTs geben:

Ich bin ein großer Fan von Frästischen für die Oberfräse (obwohl und gerade weil ich eine große Martin Tischfräse in der Werkstatt stehen habe! Einen Bauplan zu einem recht interessanten Frästisch kann man kostenlos auf meiner Website: www.hobbywood.de runterladen), weil bestimmte, filigrane Arbeiten, schneller und sicherer erledigt werden können, als auf einer großen Tischfräse mit 30 er Spindel und meist über 100 mm Werkzeugdurchmesser. Als ich den MFT 1080 zum ersten Mal gesehen habe, fiel mir gleich die wunderschöne große gelochte Tischplatte auf, die förmlich danach schreite als Frästischplatte „missbraucht“ zu werden. Und so hab ich dann kurzerhand eine Metallplatte (20 x 20 cm) eingelassen, unter die ich die Oberfräse befestigen kann. Einen selbstgebauten Holzanschlag aufspannen (und dazu gibt es etliche Spannmöglichkeiten beim MFT) und fertig ist ein perfekter Frästisch, auf dem ich auch große Werkstücke sicher bearbeiten kann. Aber auch als Bohrtisch macht der MFT eine gute Figur, dazu braucht man nur entsprechend der Säulengröße ein Loch in die Tischplatte zu bohren, in die man den Bohrständer einfach einsteckt. Es würde jetzt zu weit führen, dass alles zu erklären. Dieser umgebaute MFT ist jedenfalls ein Hingucker in meinen Kursen und es gibt eine Reihe Teilnehmer die ihren MFT entsprechend umgebaut haben.

Abschließend möchte ich dich und alle anderen Ami-Maschinenkäufer noch einmal davor warnen, Elektrowerkzeuge in den USA zu kaufen. Anders verhält es sich mit Zubehörteilen für die Oberfräse, wie z.B. dem Beall Wood Threader (geniales Teil zum Herstellen von Holzgewinde) oder auch dem Leigh Zinkenfräsgerät (auch wenn die Skala in Zoll ist, der Rest ist völlig identisch dafür spart man beim jetzigen Eurokurs fast 200 EUR, da bleibt auch noch was Kleingeld übrig für einen Taschenrechner zum Umrechnen von Zoll in metrisch). Hier treten auch so gut wie keine Garantiefälle auch, da es keine Elektromotoren gibt, die ihren Geist aufgeben können. Ich habe selbst schon einiges in dieser Richtung über www.woodcraft.com bestellt und bin bisher hoch zufrieden gewesen.

Herzliche Grüße

Guido


Bernhard Kühnen

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Bernhard Kühnen »


Hallo Guido,

ich stimme Dir in vielen Dingen zu. MFT, Schiene und kleiner Frästisch für die Oberfräse sind sehr praktisch. Ich arbeite auch gerne mit Festo auch wenn es etwas teurer ist, aber über die Jahre machen sich die Systeme bezahlt.
Nur eines möchte ich hinterfragen, letzten habe ich die F 45 von Altendorf für ca. € 8.800,00 gesehen (neu natürlich) hast Du dich mit Euro und DM vertan?

Das mit der Fräse in den MFT ist ein guter Tipp, man hat zwei Geräte in einem.

Gruß
Bernhard

Stefan Picker
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Registriert: Di 13. Sep 2016, 09:54

Absauganlage

Beitrag von Stefan Picker »

[In Antwort auf #1805]
Hallo Leute!
Nette Diskussion mal wieder! ;-))
Ich spiele auch schon seit längerem mit dem Gedanken, eine stationäre Absauganlage selber zu bauen. Habe auch schon einige interessante Pläne auf den amerikanischen Seiten gefunden. Leider stehe ich immer noch vor dem Problem, ein passendes Gebläse (Transportgebläse?) zu finden.
Habt ihr da eine gute Idee? Für die Amis scheint das ja augenscheinlich kein Problem zu sein (so wie leider vieles nicht).
Danke und Gruß,
Stefan

Dietrich
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Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Absauganlage

Beitrag von Dietrich »


Hallo Stefan,

auf den Amiseiten habe ich auch schon mal Absauganlagen gesehen, haarsträubend was man da findet, Kunststoff-Abwasserrohr, nicht elektrisch leitend, ein Alptraum! Möchte nicht wissen wieviele von den Anlagen verpuffen.
Es geht nichts über Metallrohr, entweder gewickelt, oder geschweißt, das ganz dünne, Jakobsrohr heißt es. Ein Lüfter? Einfach mal googeln. Bei mehr als 10m Rohrlänge evtl. 1 Nummer größer wählen, so ab 1500m3/h.

Gruß Dietrich

Ralph B-Sz

Re: Absauganlage

Beitrag von Ralph B-Sz »


auf den Amiseiten habe ich auch schon mal Absauganlagen gesehen, haarsträubend was man da findet, Kunststoff-Abwasserrohr, nicht elektrisch leitend, ein Alptraum! Möchte nicht wissen wieviele von den Anlagen verpuffen.

Idioten gibt es ueberall auf der Welt.

In den USA sollte eigentlich jeder wissen, dass man fuer Saegestaub-Absauganlagen entweder Metallrohr verwenden sollte (bessere Loesung), oder wenns Plastikrohr sein muss, dann muss es gruendlich geerdet werden. Dazu kann man sogar Teilesaetze kaufen (Kupferdraht, Rohrschellen, Anschluesse). Und wenn jemand das ignoriert (vor allem in einem heissen trockenen Klima, wie Arizona oder Kalifornien im Sommer), dann bekommt er die Explosion, die er verdient hat.


Ralph B-Sz

Re: Maschine aus USA

Beitrag von Ralph B-Sz »

[In Antwort auf #1822]
Dietrich hat das dann treffend als "Kapp-und Gehrungssäge mit linear geführtem Auszug" übersetzt. Was hälst du denn von einer Kombination aus Kapp- und Gehrungssäge (für Balken, schmale Bretter, Rahmen etc.) und einer Handkreissäge mit passender Anschlagschiene (für großformatige Zuschnitte).
Beide Maschinen wären darüber hinaus auch noch sehr transportabel und vor allen Dingen platzsparend.


Komischer Zufall (grins) ... das ist genau die Kombination, die ich zu Hause verwende!

Als Kappsaege habe ich neuerdings eine Hitachi C10FSH. Die ist schoen genau (die rechtwinkligen Schnitte sind ziemlich rechtwinklig, obwohl ich den 5-Schnitt-Test noch nicht versucht habe), gut genug fuer den Moebelbau. Und damit kann ich beim Bauschreinern auch eben mal einen 6m lange Balken genau auf Laenge stutzen (solange ich genug Tische und Helfer habe, um den Balken auf die Saege gelegt zu bekommen). Die Schnittqualitaet ist nicht perfekt, aber ich habe im Moment noch ein 24-Zahn Saegeblatt drauf; das 72-Zahn Saegeblatt liegt noch in der Schublade.

Zum Zurechtschneiden von Platten (hier in den USA hauptsaechlich 19mm Sperrholz mit Furnier drauf) verwende ich eine lange Anschlagschiene, und eine kleine aber genaue Handkreissaege (in meinem Fall eine Porter-Cable 345). Hierzulande gibt es da ein sehr schoenes System von Tru-Grip: Die Aluminium-Schiene ist ungefaehr 15cm breit, und hat unten eine Zwinge eingebaut. In die Schiene wird eine ungefaehr 2cm dicke Plastikplatte (aus UHMW, dem ziemlich weichen und extrem gleitfaehigen Plastik) eingehaengt, und die funktioniert dann als Schlitten, auf dem dann die Kreissaege installiert wird. Riesiger Vorteil: Das Saegeblatt wird durch die Plastikplatte durchgesaegt, und damit hat man den Effekt eines "zero-clearance insert" (Splitterschutz direkt am Saegeblatt), kann also auch furniertes Sperrholz oder Melaminplatten beinahe ohne Splitter saegen. Nachteil: Man verliert 2cm Schnitttiefe, aber fuer Sperrholz- oder MDF-Platten reicht es partout. Ich habe zwei von den Schienen, eine 2.5m und die andere ungefaehr 1.3m lang; das ist auf die uebliche Groesse von Plattenware (4 x 8 Fuss) ausgerichtet.

Man kann auch eine Oberfraese in einen zweiten Schlitten einbauen. Mit einer guten Oberfraese kann man naemlich Holz auch zuschneiden (zugegebenermassen mit etwas Verschnitt), mit perfekten Kanten (ohne Kratzer von den Zaehnen auf der Schnittflaeche).

Interessanterweise ist diese Verwendung von Handkreissaegen mit Anschlagschienen in den USA etwas unueblich; viele Hobby-Schreiner haben noch nie davon gehoert. Groessere Werkstaetten haben vertikale Saegemaschinen (bei denen sich eine grosse Handkreissaege auf einem 2-dimensionalen Rahmen bewegt, aehnlich wie ein Zeichentisch), die sind aber teuer und brauchen viel Platz an der Wand. "Richtige Maenner" (hauptsaechlich Profis) verwenden grosse Tischsaegen (mit Anschlag, selten mit Schlitten) fuer grosse Platten. Ich halte das erstens fuer zu gefaehrlich, und zweitens fuer zu schwierig: Eine gute 19mm Eichen-Sperrholzplatte (im Format 120x240 cm) wiegt sicher 30 oder 40kg, und wenn man die alleine auf die Tischsaege hantieren muss und dann schoen gerade saegen muss, kann zu viel schiefgehen und es ist zu viel Arbeit. Meine Frau und ich haben das einmal selbst gemacht (auf der Saege von unserem Nachbarn, mit einer Kirschholz-Platte), und tun das lieber nie wieder.

Mit diesen beiden Maschinen ist meine jetzige TKS (ein winziges Billig-Modell von Sears) beinahe in den Ruhestand versetzt worden: Sie ist zu schwach, zu ungenau, zu gefaehrlich. Ich brauche aber dringend eine gute (grosse) TKS, zum Laengs-Schneiden von Langholz.

Eigentlich hatte ich vor, den Holztisch auf der rechten Seite der TKS als Fraestisch zu missbrauchen (indem man eine richtig grosse Oberfraese mit einem "Lift" verkehrtherum unter den Tisch montiert). Es scheint mir so, als wenn in den USA die Verwendung von grossen Oberfraesen (1.5kW, mit einstellbaren U/min) in Fraestischen beinahe die klassische Fraese ersetzt hat, ausser in ganz grossen Werkstaetten.

Der Festool MFT-Tisch scheint aber eine interessante Alternative zu sein. Ich muesste mal versuchen, mir das Ding irgendwo anzusehen (angeblich hat CB Tool, 10 Minuten von hier, das Ding im Sortiment, aber es ist mir noch nie aufgefallen, es koennte ja gut versteckt sein).

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