Holz "färben " mit Kaffesatz

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Dieter Macher

Holz "färben " mit Kaffesatz

Beitrag von Dieter Macher »


Ein gut befreundeter Musikinstrumentenbaumeister( mehrfacher Träger staatlicher Auszeichnungen und Preise in seinem Handwerk ) hat mir am Wochenende den Tipp gegeben, einmal den Versuch zu machen, Holz mit Kaffeesatz zu " färben bzw. zu beizen ".
Da ich mich sehr für die Gewinnung von Naturfarbstoffe interessiere, möchte ich mit diesen Beitrag die Frage nach euren Erfahrungen mit der Gewinnung und Verarbeitung von Naturfarben auf unkonvetionellen Wege ( z.B. das Auskochen von Fernambukspänen & Schleifstaub - geht vorzüglich und ergibt schönen rot-braun-Ton ) ins Forum stellen. ( Fa. Kremer-Pigmente ist mir bekannt ).
Um Wiederholungen zu vermeiden, anbei die leider noch zu kurze Liste der "Naturmaterialien", mit welchen ich bereits Erfolg hatte:
Fernambukspäne/Schleifstaub ( orange/rot bis dunkel-braun )
Kaffesatz ( ganz leichter Braunton - ähnlich dem von abgelaugten Weichholz
Tabakreste ( wie Kaffesatz - nur im Farbton wesentlich intensiver - zumindest

bei Schnupftabak )

Es soll ein einheimisches Ziergehölz geben, aus welchen man den Farbton Gelb gewinnen kann - habe leider den Namen vergessen - im Düppeler steht auch nix drüber drin.

Bin gespannt auf eure Tipps & Erfahrungen

Gruß

Dieter Macher

Uwe
Beiträge: 14
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Holz "färben " mit Kaffesatz

Beitrag von Uwe »


Ich interessiere mich auch, dafür zumal ich in Georgien ein großes Grundstück habe und ich dort kaum Beize auftreiben kann.

Was ist eigentlich Fernambukspäne/Schleifstaub ?

Aus was lässt sich sonst rotbraue bis dunkelbraune Beize herstellen?

Gruß
U.R.

Stefan Wagner
Beiträge: 293
Registriert: So 25. Jan 2015, 14:05
Kontaktdaten:

Re: Holz "färben " mit Kaffesatz

Beitrag von Stefan Wagner »



Es soll ein einheimisches Ziergehölz geben, aus welchen man den Farbton Gelb gewinnen kann - habe leider den Namen vergessen - im Düppeler steht auch nix drüber drin."


Unter http://www.kremer-pigmente.de/beizenr.htm steht sehr viel zu Holzbeizen.

Für Gelb steht da:
Rezeptur
40 ml Curcumaextrakt
4 ml Rotholzextrakt
1 ml Kalkwasser

Vorbehandlung
Auskochen in 3%iger in Natronlauge,
nachkochen in 3%iger in Essigsäure,
"Köcheln" in der Beize


Leider habe ich keine weitere Information zum Rezept gefunden.

Grüße

Stefan

Dieter Macher

Re: Holz "färben " mit Kaffesatz

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Uwe,

Fernambuk ist eine brasilianische Edelholzart welche für den Streichbogenbau verwendet wird. ( Streichbogen für Musikinstrumente wie z.B. Geigen usw.)Ich wohne und lebe in der fränkischen Hochburg des Musikinstrumenten & Bogenbaus und habe daher keinerlei Schwierigkeiten an Frässpäne und Schleifstaub dieser Holzart heran zu kommen. Fernambuk ( und auch das sog. Brasilholz ) ist eines der klasischen Färbehölzer und wird seit mehreren Jahrhunderten auch zum Färben von Stoffen verwendet. Die Herstellung von Wasserbeize aus diesen Grundmaterial ist denkbar einfach aber sehr zeitaufwendig. Späne/Staub mehrere Stunden im Wasser richtig aufkochen - immer wieder Wasser hinzugeben und nach ca. 10 Stunden den " Sud " abgiesen und filtern.Anschließend den Sud auf ein Minimun einreduzieren bis die gewünschte Intensivität des Farbtons erreicht ist.
Die rot/orangen Späne werden durch das mehrstündioge Kochen immer dunkler - wenn diese schon fast schwarz sind, ist davon auszugehen das der Großteil des Farbstoffes "heraus gekocht" ist. 1 kg Fernambukspäne/Schleifstaub ergibt mit insgesamt ca.8 - 10 Ltr. Wasser etwa 50 ml verwendbare Wasserbeize in hellorange bis rot.
Da aber in den Wintermonaten mein Werkstattofen sowieso angeheizt ist, läuft das Auskochen der Späne mehr so nebenher - zusätzlicher Stromverbrauch z.B. durch Verwendung einer Kochplatte entsteht nicht.

Gruß Dieter M.

Dieter Macher

Re: Danke für den Tipp/ DM *NM - Ohne Text*

Beitrag von Dieter Macher »




Uwe
Beiträge: 14
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Danke, das war sehr lehrreich.

Beitrag von Uwe »


Danke, das war sehr lehrreich.

Ich habe hier auch noch eine Seite gefunden.
Wen es interessiert ;)

http://www.hexenkueche.de/Monate/99mae.html

Dieter Macher

Re: Danke, das war sehr lehrreich.

Beitrag von Dieter Macher »


Guten Abend, Uwe

ebenfalls Danke für den Hinweis auf die "Hexenküche." - der Drucker arbeitet schön, sieht nach interessanter Lektüre aus.

Schönen Abend noch.

DM

Ernst
Beiträge: 18
Registriert: Di 28. Nov 2017, 22:46

Falunrot oder Schwedenrot

Beitrag von Ernst »

[In Antwort auf #1523]
War vor ein paar Jahren in Schweden und dort haben mich die durchwegs roten Anstriche der Holzhäuser fasziniert. Bei dem Anstrich handelt es sich aus einem Abbauprodukt aus dem Kupferbergbau.

"Das aus dem Abraum des Kupferbergbaues in Falun gewonnene Pigment Falunrot wurde ab dem 16. Jahrhundert als Außenanstrich beliebt, da es den in Schweden vorherrschenden Holzhäusern eine Farbe gab, die an die Backsteinbauten wohlhabender Mitteleuropäer erinnerte."

LG
Ernst

Bernt Steinmetz
Beiträge: 56
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Falunrot oder Schwedenrot

Beitrag von Bernt Steinmetz »


gibts auch in ungiftig. "nachgemacht" sozusagen.
Wie viele Reste aus dem Bergbau ist as Original-Zeug nicht so unbedenklich wie man es gerne hätte. (haben glaube ich auch die Schweden eingesehen)
Die Bienenkisten meiner Frau haben daher auch die Kopie mit Leinöl angerührt erhalten. Alles prima da bisher - trotz draussen stehens.
War ein Händler aus dem fränkischen Raum glaube ich.

Ich habe Birnen und Zwetschgenholz samt Rinde ausgekocht. Ergebnis ist ein toller Brauton - der aber nur wenig hineinreicht.

Gruß

Bernt

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Falunrot oder Schwedenrot

Beitrag von Claus Keller »


Servus, Ernst,

guck mal hier: http://www.manufactum.de/suche/?q=Schwedenfarbe&p=1

Freundliche Grüße aus dem Neandertal

Claus Keller

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