Neues von Metabo

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Erik

Re: Neues von Metabo

Beitrag von Erik »


Tja, wär ehrlich schade um die Marke.
Ist aber eigentlich die ganze Zeit mein Reden.
Die besseren Maschinen werden bald aus China kommen, und nur von dort.
Damit hat sich dann auch die leidige Ersatzteildiskussion Metabo versus Bernardo&Co. erledigt.
Bei Bejing Metal Thrust, dem Hersteller dieser Maschinen, arbeiten mehr Leute in der Ersatzteilabteilung als bei Metabo in der Produktion.
Schwer vorstellbar, das ein solcher Gigant von Metabo überlebt wird.
Ich würde von einem Kauf einer Metabo absehen, wenn ich auf eine gesicherte Ersatzteilversorgung ("über Jahrzehnte"... wie ein Spaßvogel einmal bemerkte)zurückgreifen will.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neues von Metabo

Beitrag von Christian Aufreiter »


Einen direkten Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Ersatzteilen und der Größe der Belegschaft kann ich nicht erkennen.
Wie ist dein Beitrag also zu verstehen?
Meines Wissens garantiert Metabo, dass Ersatzteile auch noch 8 Jahre nach Produktionsauslauf eines Gerätetyps geliefert werden können.

Christian


Erik

Re: Neues von Metabo

Beitrag von Erik »


Der Zusammenhang besteht schlicht darin, das es im Gegensatz zu den boomenden Chinesen in einigen Jahren keine Firma "Metabo" mehr geben wird.
Da helfen euch treuherzige Zusagen von heute nicht mehr weiter.
Hab das alles schon mehrfach mit anderen Firmen erlebt.
Die Rolle, die wir nach dem Krieg innehatten, haben jetzt andere übernommen.
Wenn sich bei uns politisch nichts tut (und ich sehe nicht, woher da was kommen soll), wird in D bald überhaupt nichts mehr produziert.
Gert (glaube ich) hat das vor ein paar Wochen ja schon milde angedeutet.
Unsere Exportüberschüsse machen wir mit Maschinen, deren Teile schon lange aus dem Ausland kommen. Zur Selbstvermarktung ist es da nur noch ein kleiner Schritt.
Sei sicher, das in den nächsten Jahren noch reihenweise namhafte Markennamen in den Listen der Konkursverwalter auftauchen.

Nicht, daß ich mich darüber freuen würde.

Erik


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Neues von Metabo

Beitrag von Dietrich »


Hallo Eric,

wenn Du Deinen letzten Satz nicht geschrieben hättest, ich hätte fast gedacht Du hättest Freude an diesen Entwicklungen!

Was aus unseren regionalen Elektrowerkzeugherstellern wird, und sicher nicht nur aus Metabo, entscheiden die Kunden, also der Handwerksmeister an der Ecke, der Heimwerker, und der Möbelbauer aus dem Forum. Da ist nirgends etwas Himmliches im Spiel, Nachfrage und Angebot regelt den Markt.
Und wenn ich, wie die Tage nebenan im Drechslerforum lese, wie "gut" Bernado Drechselmaschinen gebaut sind, dann ist es in diesem Sinne beruhigend:-)

Metabo ist seit Jahrzehnten der Größte unter den kleinen Herstellern, und hat sich neben Bosch und dem B&D Konzern mit seiner Marke DeWalt gut behauptet, wo ist also das Problem?

Ein reinigendes Gewitter war bei E-B überfällig, es wird Zeit das die Holzbearbeitung wieder in Nürtinger Regie kommt.

Gruß Dietrich


Martin Krenzer
Beiträge: 116
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Martin Krenzer »


Hallo Dietrich,
du schreibst vollkommen zu Recht, dass die Verbraucher letztendlich darüber entscheiden, was aus den regionalen Herstellern wird. Für mich stellt sich nur mittlerweile die Frage, was die "regionalen" Anbieter dafür tun, oder vielmehr, wie deren Vertriebskonzept aussieht, damit der "Handwerksmeister an der Ecke, der Heimwerker, und der Möbelbauer aus dem Forum" auch die Qualität zu einem angemessenen Preis erhält, die er erwartet.
Ich möchte keine erneute Diskussion zum Thema "Made in Germany" lostreten -das wurde ja schon hier ausführlich behandelt-, trotzdem ein kleines Schlüsselerlebnis:
Auf der Suche nach einer Bandsäge stieß ich auf eine Güde, eine Bernardo und eine E-B. Ich habe alle drei in Augenschein genommen und auch getestet. Alle drei Maschinen waren nahezu identisch, von der Lackierung und dem Firmenschild abgesehen, und dem "kleinen" Unterschied, dass die E-B bei geringerer Schnitthöhe fast doppelt so teuer war.
Als engagierter Heimwerker versuche ich nach schlechten Erfahrungen mit Billigprodukten durchaus, einen Mittelweg zwischen Baumarktware und semi-professionellen Produkten zu finden, stets unter Berücksichtigung meines eigenen Anspruchs und dem tatsächlich Notwendigen.
Nur: ich fühle mich nach diesem Erlebnis von E-B resp. Metabo ein klein wenig "verschaukelt". Wenn denn Maschinen unter einem deutschen Label angeboten werden, aber letztendlich in China hergestellt werden, dann möge sich dies auch entsprechend im Preis niederschlagen. Als Verbraucher kann man sich dann demnach ausrichten. Hier sollte Metabo sich um eine saubere Abgrenzung bemühen. Das von dir angesprochene "reinigende Gewitter" ist daher schon lange überfällig.

Gruß
Martin



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Dietrich »


Hallo Martin,

gebe Dir Recht!

Meiner Einschätzung nach bemüht sich Metabo, also die Konzernmutter mit den aktuellen Elektrowerkzeugen, genau dies zu tun. E-B scheint sein Leben verlängern zu wollen, zumindest das Überleben seines Namens zu betreiben, indem sie mit teuer verkauften einzelnen Importmodellen schnelles Geld machen will. Wobei ich mich schon frage wie man eine E-B Kappsäge für 119€ anbieten kann?
Ich vermute diese Kappsäge hat mit den Modellen 300, 303 und 305 soviel zu tun wie eine Bernado mit einer Metabo:-)

Immer wieder wurde hier im Forum auf brauchbare E-B Maschinen hingewiesen, die nicht genannten konnte man sowieso vergessen.

Wobei die großen Bandsägen unter E-B durchaus aus deutscher Fertigung kommen sollten.

Alles in allem wird es Zeit für eine klare Linie, in echtem Tannengrün:-)

Gruß Dietrich

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neues von Metabo

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #12770]
Hallo, Erik,

so einfach ist das also:-)
Allen Ernstes, natürlich kann niemand verbindlich vorhersagen, wie lange eine Firma noch bestehen wird. Wilde Spekulationen – ohne gründliche Recherchen – anzustellen, darf in diesem Zusammenhang allerdings wohl kaum als zielführend erachtet werden.
Vielleicht gibt es Metabo schon in fünf Jahren nicht mehr, vielleicht in 20 oder vielleicht findet Metabo den „richtigen Weg“ und wird uns alle überleben.
Selbst wenn deutsche Hersteller ihre Produktion zur Gänze ins Ausland verlagerten, müsste das nicht automatisch das Ende erwähnter Garantie (Verfügbarkeit von Ersatzteilen) bedeuten. Außerdem hast du sichtlich außer Acht gelassen, dass etliche Hersteller überhaupt keine derartige Garantie bieten. D. h. also, dass ein Unternehmen – sagen wir – noch 200 Jahre existieren kann, eine Garantie für die Verfügbarkeit von Ersatzteilen wird und muss aber nicht zwingend mit dem Bestand des Herstellers einhergehen.
Ich stimme dir durchaus zu, vermutlich werden langfristig immer mehr – hochwertige – Produkte im mehr oder weniger fernen Ausland produziert werden. Möglicherweise könnte dies langfristig zu einer Angleichung der Faktorkosten, Ertragsraten etc. auf internationaler Ebene führen, was gesamtwirtschaftliche Unterschiede ausgleichen könnte.

Martin hat meiner Meinung ein entscheidendes Problem angesprochen. Einige Markenhersteller stützen sich auf ihren anerkannten Namen und bieten sichtlich günstig zugekaufte Werkzeuge, die nicht immer der vom Hersteller gewohnten Qualität entsprechen, zu gesalzenen Preisen. Das mag zwar kurzfristig Geld in so manche Kassen bringen, auf Dauer schädigt es aber bloß den Ruf und auf diese Weise wahrscheinlich auch den Absatz.
Der eine oder andere namhafte Hersteller reitet noch immer auf seinem hohen Ross und jammert gleichzeitig über „schlechte Zeiten“. Kontroverser könnte dieses Bild kaum sein.
Jedenfalls muss ich zum wiederholten Mal feststellen, dass sich einige Unternehmen in aller Ruhe ihr eigenes Grab schaufeln. Die damit verbundenen Konsequenzen (z. B. Arbeitslose) kann ich nur bedauern, aber mancher dieser Firmen werde ich keine Träne nachheulen. [Damit meine ich nicht Metabo.]

Die Regulierung des Marktes über Angebot und Nachfrage – das Konzept der freien/sozialen oder öko-sozialen Marktwirtschaft klingt ja in der Theorie ganz überzeugend. In der Praxis ist es damit aus meiner Sicht aber nicht so weit her, wie man glauben oder vielleicht hoffen möchte. Da sind einige Unternehmer regelmäßig so frei die Preise für ihre Produkte kräftig anzuheben und aufgrund der begrenzten Zahl der Anbieter bleibt dem Konsumenten, der ein bestimmtes Gut braucht oder zu brauchen glaubt, keine Wahl. Weiters sucht man ominöse Dinge wie „Konsumentensouveränität“ im wirtschaftlichen Alltag oftmals vergeblich. Schließlich glaube ich zu wissen, dass ein die freie MaWi ohne Beschränkungen und Restriktionen auskommen soll – und was finde ich in unseren Breiten? – Richtig geraten, Beschränkungen, die den Zugang zum Markt teils massiv beeinflussen.
Wir beweisen unser Talent, Begriffe nach unserem Geschmack zu biegen und zu wenden, Tag für Tag.

Herzliche Grüße

Christian


Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo zusammen,

man fragt sich schon, ob sich der Ausflug von Metabo in die E.B.-Welt überhaupt gelohnt hat. Erst wurde das eigene Magnum-Programm komplett aufgegeben, die Maschinen unter E.-B. mit Qualitätsproblemen weiterverkauft, dann wieder zurück zu Metabo? Das erinnert mich an das damals neue Preissystem der Bahn, die plötzlich alle ihre Vorteile über Bord gekippt hat, um sie dann teuer wieder einzuführen mit einem kaum abzuschätzenden Verlust an Kundenvertrauen. Soll das noch einer verstehen?
Metabo täte gut daran, die Holzverarbeitung einer gründlichen Revision zu unterziehen, das Programm auszudünnen und im übrigen (wieder) eine anständige Qualität zu liefern, die auch dem Namen der Firma gerecht wird. Nach dem Motto weniger ist mehr.

Grüße

Robert Hickman

Erik

Etwas off-topic.....

Beitrag von Erik »


aber Du hast recht.
Was meine Prognose zu Metabo und anderen Firmen mit tollem Namen und auch oft guten Produkten angeht, bleibt doch bestehen.
Eigentlich ist die Sache simpel:
Wir haben unseren Lebensstandard (berechtigt) auf ein Niveau geschraubt, daß wir nun nicht mehr halten können.
Einstige Errungenschaften wie Arbeitszeitbegrenzung, Arbeitsschutz und Sozialleistungen sind nur machbar, wenn sie auch von irgendjemandem bezahlt werden können. Dazu sind schlichtweg immer weniger Leute in der Lage. Oder auch bereit.
Das Regulativ dazu wurde von der Linken und der Gewerkschaftslobby außer Kraft gesetzt.
Es muß uns nach der Öffnung der Märkte einfach interessieren, daß ein chinesischer Arbeiter bei höherer Arbeitszeit weniger verdient als ein Sozialhilfeempfänger bei uns ohne eigene Leistung bekommt.
Oder der Staat Sachen subventioniert, die die jeweiligen Nutzer effektiver selbst bezahlen sollten.
Das, ganz nebenbei, Deutschland sich eins der größten Parlamente der Welt leistet, sei nur am Rande erwähnt.
Keine Partei hat den Mumm, das auszusprechen.

Wir leben ja nicht auf einer Wirtschaftsinsel.
Gutes Beispiel gibt doch gerade das Tischlerhandwerk ab.
In meiner Jugend war in jedem 300-Seelen-Dorf ein Betrieb.
Und heute? Fast alle weg. Kann sich keiner mehr leisten.
Mit ihnen verschwanden auch die Hersteller der entsprechenden Maschinen.

Gerade eben im Fernsehen:
1.Pleitenrekord im Raum NRW
2.Schwarzarbeit weiter stark angestiegen

Wie das wohl zusammenpasst?
Arbeiten wollen die Leute ja offensichtlich; nur nicht zu den Bedingungen unserer Politik.

Michael Bräunig
Beiträge: 125
Registriert: Di 5. Jan 2016, 13:34

Re: Neues von Metabo

Beitrag von Michael Bräunig »

[In Antwort auf #12775]
Hallo Christian,

Es ist sicher mehr als traurig wenn Firmen in Deutschland Personal entlassen, noch schlimmer wenn es aus schlechter Firmen Politik heraus entsteht.
Aber ist es denn richtig in so einem Forum wie diesem so bedingungslos immer wieder diese beiden Marken zu umjubeln und die anderen dabei zu vergessen.
Dietrich zum beischpiel sollte auch nicht vergessen wieviel Jobs in Deutschland von Bernado abhängig sind.Es gibt einige Händler die von und mit diesen Maschinen ihr Geld verdienen und natürlich auch deren Angestellte.
Ob diese Maschinen nun schlecht oder gut sind sei dahin gestellt, beurteilen sollte sie nur der auch damit arbeitet.
Aber Dietrich schreibt zum Beischbiel auch (der E-B-Plunder) das ist auch so eine Aussa-ge ob die nun richtig oder falsch ist steht mir nicht zu ein Urteil abzugeben.
Aber auch an dem Plunder hängen Arbeitsplätze, und sicher auch ein Ruf aber einen Ruf verliere ich durch eben solche Sätze.
Und wenn die Holzbearbeitung wieder in Nürtinger Regie ist, ist an anderer Stelle auch wieder jemand über.
Jetzt kommt mir nicht damit die sind selber schuld, so ein Konzern gibt vorlagen in aller Munde (4Motion) das heißt einsparen und noch mal einsparen und Gewinne müssen trotzdem größer werden. (Das ist eben der angehende Ratenschwanz)
Also liegen mir auch die Angestellten und nicht nur Arbeiter am Herzen, leider gehen immer erst Arbeiter und dann der Wasserkopf.
Ein reinigendes Gewitter müßte hier von der Regierung kommen.
Christian ich bin solidarisch eingestellt ich werde sehr wohl mancher Firma eine Träne nachheulen, denn ich kann nicht arbeitslose bedauern und über eine Konzern pleite schmunzeln.
Auch wenn ich dir recht gebe das sie es selbst verschuldet haben bei solch firmen Poli-tik.
Aber warum:
Da können wir uns alle Selbst die Hand reichen, ich achte auch auf Rabatte % usw. da kann sich glaube ich keiner von frei sprechen. (ich stehe auch dazu, wenn’s sicher nicht immer Gerechtfertigt ist)
Müssen immer und immer wieder Rabatte gegeben werden ist der Gewinn nicht groß genug und schon wird eingespart, leider am Material und am Personal.
Reicht das nicht gehen die Firmen erst mit teilen der Produktion ins Ausland, dadurch haben sie Kosten reduziert und bauen sich zu Anfang eine Mischkalkulation auf.
Reicht das auch nicht wissen wir ja was als letzter Schritt mit Deutschen Standtorten passiert.
Und nun noch mal zum echten Tannengrün, hier gibt es sicher auch die eine oder andere Maschine die nicht jeden überzeugt aber sollte man jetzt deswegen die echten Tannen-grünen alle über einen Kamm ziehen und schlecht machen.
Nein Nein auf keinen Fall.
Also bitte warum über andere Hersteller auch Bernado, Bela, Hammer, Scheppach, Fel-der, Kity, Flott, Kräku usw. haben eben Maschinen die manche gut finden und manche nicht.Aber auch diese Hersteller bauen ganz gute Maschinen und das sollte man nicht zu sehr verachten.
Hier sollte jeder selbst entscheiden, nach Bedürfnissen und Geldbeutel.
Dietrich das es t.-grünne E-B´s geben könnte gilt es zu bejahen denn das bedeutet Standortsicherung und Erhaltung von Arbeitsplätzen.
Was du zu verhindern versuchen kannst ist das sie unter der bekanten Qualität der grü-nen Farbe hergestellt werden.
Dann hast du sicher was für die Marke und die Stantortsicherung verbunden mit Arbeitsplätzen getan.

Gruss

Michael


Antworten